gerne los seyn wollte, und deßhalb sogar ihre neu- gebornen Knaben tödten ließ, so ist es glaublicher, daß er darum sie mit einem Kriegsheer verfolgte, um sie weiter zu treiben, als um sie zurück zu ho- len. Vielleicht wollte der jüdische Geschichtschreiber sein liebenswürdiges Volk der Beschämung bei der Nachwelt nicht Preis geben, daß es wegen seines Erbgrinds und seiner übeln Sitten zum Lande sey hinaus gejagt worden. Dem sey, wie ihm wolle! Von Pharaos Absichten können wir nicht urtheilen, denn er ertrank im rothen Meere mit Roß und Mann, während die Jsraeliten trockenen Fußes hindurch giengen, und hinterließ uns keine schriftliche Nachrichten.
Moses sahe wohl ein, daß er mit einem so tief gesunkenen, mit einem so feigen und an Leib und Seele äusserst verderbten Volke seinen großen Ent- wurf, Länder zu erobern und einen Staat zu grün- den, nicht würde ausführen können. Die Juden mußten wenigstens in physischer Rücksicht gebessert und an eine gewisse Ordnung gewöhnt werden. Aber dazu bedurfte es eines mehr als menschlichen Ansehens, welches sich indessen dieser große Mann mit Hülfe seines Bruders Aaron und einiger an- derer Vertrauten bei den leichtgläubigen Juden gar leicht verschaffen konnte. Reinigungen und vieles Waschen, nach der Sitte der Aegypter wurden ein- geführt, um die Jsraeliten von den eckelhaften Krank- heiten und dem Ungeziefer, womit sie behaftet wa-
I. Bändchen. 7
gerne los ſeyn wollte, und deßhalb ſogar ihre neu- gebornen Knaben toͤdten ließ, ſo iſt es glaublicher, daß er darum ſie mit einem Kriegsheer verfolgte, um ſie weiter zu treiben, als um ſie zuruͤck zu ho- len. Vielleicht wollte der juͤdiſche Geſchichtſchreiber ſein liebenswuͤrdiges Volk der Beſchaͤmung bei der Nachwelt nicht Preis geben, daß es wegen ſeines Erbgrinds und ſeiner uͤbeln Sitten zum Lande ſey hinaus gejagt worden. Dem ſey, wie ihm wolle! Von Pharaos Abſichten koͤnnen wir nicht urtheilen, denn er ertrank im rothen Meere mit Roß und Mann, waͤhrend die Jſraeliten trockenen Fußes hindurch giengen, und hinterließ uns keine ſchriftliche Nachrichten.
Moſes ſahe wohl ein, daß er mit einem ſo tief geſunkenen, mit einem ſo feigen und an Leib und Seele aͤuſſerſt verderbten Volke ſeinen großen Ent- wurf, Laͤnder zu erobern und einen Staat zu gruͤn- den, nicht wuͤrde ausfuͤhren koͤnnen. Die Juden mußten wenigſtens in phyſiſcher Ruͤckſicht gebeſſert und an eine gewiſſe Ordnung gewoͤhnt werden. Aber dazu bedurfte es eines mehr als menſchlichen Anſehens, welches ſich indeſſen dieſer große Mann mit Huͤlfe ſeines Bruders Aaron und einiger an- derer Vertrauten bei den leichtglaͤubigen Juden gar leicht verſchaffen konnte. Reinigungen und vieles Waſchen, nach der Sitte der Aegypter wurden ein- gefuͤhrt, um die Jſraeliten von den eckelhaften Krank- heiten und dem Ungeziefer, womit ſie behaftet wa-
I. Baͤndchen. 7
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gerne los ſeyn wollte, und deßhalb ſogar ihre neu-
gebornen Knaben toͤdten ließ, ſo iſt es glaublicher,
daß er darum ſie mit einem Kriegsheer verfolgte,
um ſie weiter zu treiben, als um ſie zuruͤck zu ho-
len. Vielleicht wollte der juͤdiſche Geſchichtſchreiber
ſein liebenswuͤrdiges Volk der Beſchaͤmung bei der
Nachwelt nicht Preis geben, daß es wegen ſeines
Erbgrinds und ſeiner uͤbeln Sitten zum Lande ſey
hinaus gejagt worden. Dem ſey, wie ihm wolle!
Von Pharaos Abſichten koͤnnen wir nicht urtheilen,
denn er ertrank im rothen Meere mit Roß und
Mann, waͤhrend die Jſraeliten trockenen Fußes
hindurch giengen, und hinterließ uns keine ſchriftliche
Nachrichten.
Moſes ſahe wohl ein, daß er mit einem ſo tief
geſunkenen, mit einem ſo feigen und an Leib und
Seele aͤuſſerſt verderbten Volke ſeinen großen Ent-
wurf, Laͤnder zu erobern und einen Staat zu gruͤn-
den, nicht wuͤrde ausfuͤhren koͤnnen. Die Juden
mußten wenigſtens in phyſiſcher Ruͤckſicht gebeſſert
und an eine gewiſſe Ordnung gewoͤhnt werden.
Aber dazu bedurfte es eines mehr als menſchlichen
Anſehens, welches ſich indeſſen dieſer große Mann
mit Huͤlfe ſeines Bruders Aaron und einiger an-
derer Vertrauten bei den leichtglaͤubigen Juden gar
leicht verſchaffen konnte. Reinigungen und vieles
Waſchen, nach der Sitte der Aegypter wurden ein-
gefuͤhrt, um die Jſraeliten von den eckelhaften Krank-
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I. Baͤndchen. 7
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/75>, abgerufen am 22.11.2024.
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