großer, edler und weiser Männer der neuern Völ- ker zu seiner Menschheit; so spricht er in den Wer- ken eines Luther, eines Zwingli, Melanchthon, Je- rusalem, Herder, Fichte, Paulus, Luden, Arndt, Krug und Wessenberg, eines Franklin, Priestley, Gibbon, Rousseau und Raynal und Anderer. Denn wenn wir gleich weit entfernt sind, anzunehmen, daß Gott Männern, wie die genannten, ihre Schrif- ten wörtlich oder gar buchstäblich eingegeben, und sie zu bloßen Schreibmaschinen gebraucht habe, und noch brauche; wenn wir sogar Manches, was sie gesagt, gethan und geschrieben, nicht billigen; so ist doch ausser Zweifel, daß der erhabene Lenker aller unserer Schicksale, der Geber aller guten und vollkommenen Gaben, sich ihrer als Werkzeuge und Mittel bediente, um die Menschheit auf eine kräf- tige und wohlthätige Weise im Fortschreiten zu hö- herer Veredlung anzuregen, und eine Masse von Jdeen zu verbreiten, ohne welche dieses Fortschrei- ten nur sehr langsam, vielleicht gar unmöglich seyn würde. Und was war es denn mehr, was Gott durch die heiligen Schriftsteller bei den Jsraeliten zu bewirken suchte?
Wenden wir uns jetzt zu dem dritten und letz- ten Zeitraume der übernatürlichen Offenbarungen Gottes, zu dem Zeitraume unsers göttlichen Erlö- sers und seiner Apostel und Jünger.
Manche Geistliche thun, nach meiner Ansicht, höchst unrecht, wenn sie das Christenthum als eine
großer, edler und weiſer Maͤnner der neuern Voͤl- ker zu ſeiner Menſchheit; ſo ſpricht er in den Wer- ken eines Luther, eines Zwingli, Melanchthon, Je- ruſalem, Herder, Fichte, Paulus, Luden, Arndt, Krug und Weſſenberg, eines Franklin, Prieſtley, Gibbon, Rouſſeau und Raynal und Anderer. Denn wenn wir gleich weit entfernt ſind, anzunehmen, daß Gott Maͤnnern, wie die genannten, ihre Schrif- ten woͤrtlich oder gar buchſtaͤblich eingegeben, und ſie zu bloßen Schreibmaſchinen gebraucht habe, und noch brauche; wenn wir ſogar Manches, was ſie geſagt, gethan und geſchrieben, nicht billigen; ſo iſt doch auſſer Zweifel, daß der erhabene Lenker aller unſerer Schickſale, der Geber aller guten und vollkommenen Gaben, ſich ihrer als Werkzeuge und Mittel bediente, um die Menſchheit auf eine kraͤf- tige und wohlthaͤtige Weiſe im Fortſchreiten zu hoͤ- herer Veredlung anzuregen, und eine Maſſe von Jdeen zu verbreiten, ohne welche dieſes Fortſchrei- ten nur ſehr langſam, vielleicht gar unmoͤglich ſeyn wuͤrde. Und was war es denn mehr, was Gott durch die heiligen Schriftſteller bei den Jſraeliten zu bewirken ſuchte?
Wenden wir uns jetzt zu dem dritten und letz- ten Zeitraume der uͤbernatuͤrlichen Offenbarungen Gottes, zu dem Zeitraume unſers goͤttlichen Erloͤ- ſers und ſeiner Apoſtel und Juͤnger.
Manche Geiſtliche thun, nach meiner Anſicht, hoͤchſt unrecht, wenn ſie das Chriſtenthum als eine
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großer, edler und weiſer Maͤnner der neuern Voͤl-
ker zu ſeiner Menſchheit; ſo ſpricht er in den Wer-
ken eines Luther, eines Zwingli, Melanchthon, Je-
ruſalem, Herder, Fichte, Paulus, Luden, Arndt,
Krug und Weſſenberg, eines Franklin, Prieſtley,
Gibbon, Rouſſeau und Raynal und Anderer. Denn
wenn wir gleich weit entfernt ſind, anzunehmen,
daß Gott Maͤnnern, wie die genannten, ihre Schrif-
ten woͤrtlich oder gar buchſtaͤblich eingegeben, und
ſie zu bloßen Schreibmaſchinen gebraucht habe, und
noch brauche; wenn wir ſogar Manches, was ſie
geſagt, gethan und geſchrieben, nicht billigen; ſo
iſt doch auſſer Zweifel, daß der erhabene Lenker
aller unſerer Schickſale, der Geber aller guten und
vollkommenen Gaben, ſich ihrer als Werkzeuge und
Mittel bediente, um die Menſchheit auf eine kraͤf-
tige und wohlthaͤtige Weiſe im Fortſchreiten zu hoͤ-
herer Veredlung anzuregen, und eine Maſſe von
Jdeen zu verbreiten, ohne welche dieſes Fortſchrei-
ten nur ſehr langſam, vielleicht gar unmoͤglich ſeyn
wuͤrde. Und was war es denn mehr, was Gott
durch die heiligen Schriftſteller bei den Jſraeliten
zu bewirken ſuchte?
Wenden wir uns jetzt zu dem dritten und letz-
ten Zeitraume der uͤbernatuͤrlichen Offenbarungen
Gottes, zu dem Zeitraume unſers goͤttlichen Erloͤ-
ſers und ſeiner Apoſtel und Juͤnger.
Manche Geiſtliche thun, nach meiner Anſicht,
hoͤchſt unrecht, wenn ſie das Chriſtenthum als eine
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/60>, abgerufen am 24.11.2024.
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