Christen verbreitet seyn können, um sich unter den Römern desto mehr Anhänger zu verschaffen, wozu sie, wie ich schon früher erwähnte, sich aller mög- lichen Mittel bedienten. Dergleichen kleine Schel- mereien kann man ihnen, nach meiner Ansicht, wohl zu Gute halten, denn Pflicht der Selbsterhaltung forderte es, ihren Anhang so sehr zu vergrößern, als es nur möglich war. Die frommen Väter von der Gesellschaft Jesu zu Freiburg und die Missionäre zu Paris möchten vielleicht selbst nicht anders ge- handelt haben.
Kein Volk hatte wohl einen größern Hang zum Wahrsagen und Weissagen jeglicher Art, als Abra- hams Saame, der auf nichts neugieriger ist, als auf Alles, was man nicht wissen kann, und von jeher nichts lieber glaubte, als das, was kein Vernünf- tiger zu glauben vermag. Jener Hang scheint von ihren ersten Stammvätern, welche sich nicht scheu- ten, ihre Träume für göttliche Eingebungen aus- zugeben, auf alle Juden vererbt zu seyn. Moses warnte sie sehr ernsthaft vor dergleichen Unfug. Daß nicht unter dir funden werde, spricht er, der seinen Sohn oder Tochter durchs Feuer gehen lasse, oder ein Weissager, oder ein Tagewähler, oder der auf Vogelgeschrei achte, oder ein Zauberer, oder Beschwörer, oder Wahrsager, oder der die Todten frage. 5 Mos. 18. V. 10 und 11. Allein
Semper in vetitum nitimur, cupimusque negata.
Chriſten verbreitet ſeyn koͤnnen, um ſich unter den Roͤmern deſto mehr Anhaͤnger zu verſchaffen, wozu ſie, wie ich ſchon fruͤher erwaͤhnte, ſich aller moͤg- lichen Mittel bedienten. Dergleichen kleine Schel- mereien kann man ihnen, nach meiner Anſicht, wohl zu Gute halten, denn Pflicht der Selbſterhaltung forderte es, ihren Anhang ſo ſehr zu vergroͤßern, als es nur moͤglich war. Die frommen Vaͤter von der Geſellſchaft Jeſu zu Freiburg und die Miſſionaͤre zu Paris moͤchten vielleicht ſelbſt nicht anders ge- handelt haben.
Kein Volk hatte wohl einen groͤßern Hang zum Wahrſagen und Weiſſagen jeglicher Art, als Abra- hams Saame, der auf nichts neugieriger iſt, als auf Alles, was man nicht wiſſen kann, und von jeher nichts lieber glaubte, als das, was kein Vernuͤnf- tiger zu glauben vermag. Jener Hang ſcheint von ihren erſten Stammvaͤtern, welche ſich nicht ſcheu- ten, ihre Traͤume fuͤr goͤttliche Eingebungen aus- zugeben, auf alle Juden vererbt zu ſeyn. Moſes warnte ſie ſehr ernſthaft vor dergleichen Unfug. Daß nicht unter dir funden werde, ſpricht er, der ſeinen Sohn oder Tochter durchs Feuer gehen laſſe, oder ein Weiſſager, oder ein Tagewaͤhler, oder der auf Vogelgeſchrei achte, oder ein Zauberer, oder Beſchwoͤrer, oder Wahrſager, oder der die Todten frage. 5 Moſ. 18. V. 10 und 11. Allein
Semper in vetitum nitimur, cupimusque negata.
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Chriſten verbreitet ſeyn koͤnnen, um ſich unter den
Roͤmern deſto mehr Anhaͤnger zu verſchaffen, wozu
ſie, wie ich ſchon fruͤher erwaͤhnte, ſich aller moͤg-
lichen Mittel bedienten. Dergleichen kleine Schel-
mereien kann man ihnen, nach meiner Anſicht, wohl
zu Gute halten, denn Pflicht der Selbſterhaltung
forderte es, ihren Anhang ſo ſehr zu vergroͤßern,
als es nur moͤglich war. Die frommen Vaͤter von
der Geſellſchaft Jeſu zu Freiburg und die Miſſionaͤre
zu Paris moͤchten vielleicht ſelbſt nicht anders ge-
handelt haben.
Kein Volk hatte wohl einen groͤßern Hang zum
Wahrſagen und Weiſſagen jeglicher Art, als Abra-
hams Saame, der auf nichts neugieriger iſt, als
auf Alles, was man nicht wiſſen kann, und von jeher
nichts lieber glaubte, als das, was kein Vernuͤnf-
tiger zu glauben vermag. Jener Hang ſcheint von
ihren erſten Stammvaͤtern, welche ſich nicht ſcheu-
ten, ihre Traͤume fuͤr goͤttliche Eingebungen aus-
zugeben, auf alle Juden vererbt zu ſeyn. Moſes
warnte ſie ſehr ernſthaft vor dergleichen Unfug.
Daß nicht unter dir funden werde, ſpricht er, der
ſeinen Sohn oder Tochter durchs Feuer gehen laſſe,
oder ein Weiſſager, oder ein Tagewaͤhler, oder der
auf Vogelgeſchrei achte, oder ein Zauberer, oder
Beſchwoͤrer, oder Wahrſager, oder der die Todten
frage. 5 Moſ. 18. V. 10 und 11. Allein
Semper in vetitum nitimur, cupimusque
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/301>, abgerufen am 25.11.2024.
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