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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

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Mensch sündigt mit seinen Vätern, die als Jbburim
in ihm wohnen, und dadurch wird die Sünde schwer.
Deshalb spricht David: Wir haben gesündigt mit
unsern Vätern; d. h. wir sind schuld, daß unsere
Väter, die als Jbburim in uns sind, mit uns gott-
los waren *)."

Moses ordnete (im 5ten B. Kap. 25. V. 5
und 6.), daß der Bruder eines kinderlos verstor-
benen Ehemannes dessen Wittwe heirathen sollte,
um ihm Saamen zu erwecken. "Dies Gebot ward
gegeben, sagt Rabbi Menasse Ben Jsrael, damit
die Seele des Verstorbenen in den ersten, aus sol-
cher Ehe gebornen Sohn versetzt werden könnte,
denn die Jbbur ist um so nützlicher, je näher der,
in welchen die Seele versetzt wird, mit derselben
verwandt ist **)."

Auch kann eine Seele in Millionen Theile ge-
theilt und mittelst der Jbbur andern Menschen ein-
geimpft werden. Dies geschah mit der Seele des
Moses, aus welcher unzählige Ableger gemacht
wurden, die zu allen Zeiten unter alle Weisen und
Gerechten Jsraels, so im Gesetz forschen, ausge-
theilt werden ***). Wer nun weiß, wie viel Weise

*) Jalkut Chadasch, Titel Chataim; Asara Maama-
roth.
**) M. s. R. Manasse Ben Jsraels Erklärung des
5ten B. Mosis Maamar, Parasche Teze.
***) Jalkut Chadasch; Asara Maamaroth.

Menſch ſuͤndigt mit ſeinen Vaͤtern, die als Jbburim
in ihm wohnen, und dadurch wird die Suͤnde ſchwer.
Deshalb ſpricht David: Wir haben geſuͤndigt mit
unſern Vaͤtern; d. h. wir ſind ſchuld, daß unſere
Vaͤter, die als Jbburim in uns ſind, mit uns gott-
los waren *)

Moſes ordnete (im 5ten B. Kap. 25. V. 5
und 6.), daß der Bruder eines kinderlos verſtor-
benen Ehemannes deſſen Wittwe heirathen ſollte,
um ihm Saamen zu erwecken. »Dies Gebot ward
gegeben, ſagt Rabbi Menaſſe Ben Jſrael, damit
die Seele des Verſtorbenen in den erſten, aus ſol-
cher Ehe gebornen Sohn verſetzt werden koͤnnte,
denn die Jbbur iſt um ſo nuͤtzlicher, je naͤher der,
in welchen die Seele verſetzt wird, mit derſelben
verwandt iſt **)

Auch kann eine Seele in Millionen Theile ge-
theilt und mittelſt der Jbbur andern Menſchen ein-
geimpft werden. Dies geſchah mit der Seele des
Moſes, aus welcher unzaͤhlige Ableger gemacht
wurden, die zu allen Zeiten unter alle Weiſen und
Gerechten Jſraels, ſo im Geſetz forſchen, ausge-
theilt werden ***). Wer nun weiß, wie viel Weiſe

*) Jalkut Chadaſch, Titel Chataim; Aſara Maama-
roth.
**) M. ſ. R. Manaſſe Ben Jſraels Erklaͤrung des
5ten B. Moſis Maamar, Paraſche Teze.
***) Jalkut Chadaſch; Aſara Maamaroth.
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[204/0238] Menſch ſuͤndigt mit ſeinen Vaͤtern, die als Jbburim in ihm wohnen, und dadurch wird die Suͤnde ſchwer. Deshalb ſpricht David: Wir haben geſuͤndigt mit unſern Vaͤtern; d. h. wir ſind ſchuld, daß unſere Vaͤter, die als Jbburim in uns ſind, mit uns gott- los waren *).« Moſes ordnete (im 5ten B. Kap. 25. V. 5 und 6.), daß der Bruder eines kinderlos verſtor- benen Ehemannes deſſen Wittwe heirathen ſollte, um ihm Saamen zu erwecken. »Dies Gebot ward gegeben, ſagt Rabbi Menaſſe Ben Jſrael, damit die Seele des Verſtorbenen in den erſten, aus ſol- cher Ehe gebornen Sohn verſetzt werden koͤnnte, denn die Jbbur iſt um ſo nuͤtzlicher, je naͤher der, in welchen die Seele verſetzt wird, mit derſelben verwandt iſt **).« Auch kann eine Seele in Millionen Theile ge- theilt und mittelſt der Jbbur andern Menſchen ein- geimpft werden. Dies geſchah mit der Seele des Moſes, aus welcher unzaͤhlige Ableger gemacht wurden, die zu allen Zeiten unter alle Weiſen und Gerechten Jſraels, ſo im Geſetz forſchen, ausge- theilt werden ***). Wer nun weiß, wie viel Weiſe *) Jalkut Chadaſch, Titel Chataim; Aſara Maama- roth. **) M. ſ. R. Manaſſe Ben Jſraels Erklaͤrung des 5ten B. Moſis Maamar, Paraſche Teze. ***) Jalkut Chadaſch; Aſara Maamaroth.

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Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/238>, abgerufen am 27.11.2024.