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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

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noch in ihren Gräbern herum zausen, wo sie
oft zu Hunderten in Eine Grube geworfen wurden!

Daß die Todten noch im Grabe reden, be-
weist folgende wahrhafte Geschichte aus dem Tal-
mud:

"Ein frommer Mann gab zur Zeit einer Theu-
rung einen Schilling an einen Armen. Darüber
zürnte sein Weib mit ihm, und er gieng hin auf
den Begräbnißplatz, wo er die Nacht blieb. Hier
hörte er die Geister von zwei verstorbenen Mädchen
mit einander reden. Komm, meine Gesellin, sprach
die Eine, laß uns ein wenig in der Welt umher
laufen, und hinter dem Vorhange Gottes lauschen,
welche Strafe in diesem Jahre den Menschen be-
schieden ist! Meine Gesellin, versetzte die Andre,
ich kann nicht, denn ich bin nur unter einer Decke
von Schilf begraben. Aber gehe du hin, und er-
zähle mir nachher, was du gehört hast. Hierauf
lief jene, wie neugierige Mädchen gerne thun, um-
her, und kam nach ziemlicher Weile wieder heim.
Was hast du hinter dem Vorhange gehört, meine
Gesellin? fragte jene unter der Schilfdecke. Jch
vernahm, daß alles Getreide, was man bei dem
ersten Regen *) säen würde, vom Hagel sollte zer-
schlagen werden. Hierauf gieng der fromme Mann
zu Hause, und säete erst bei dem zweiten Regen.

*) Der nach talmudischer Rechnung am 17ten Sep-
tember fällt.

noch in ihren Graͤbern herum zauſen, wo ſie
oft zu Hunderten in Eine Grube geworfen wurden!

Daß die Todten noch im Grabe reden, be-
weist folgende wahrhafte Geſchichte aus dem Tal-
mud:

»Ein frommer Mann gab zur Zeit einer Theu-
rung einen Schilling an einen Armen. Daruͤber
zuͤrnte ſein Weib mit ihm, und er gieng hin auf
den Begraͤbnißplatz, wo er die Nacht blieb. Hier
hoͤrte er die Geiſter von zwei verſtorbenen Maͤdchen
mit einander reden. Komm, meine Geſellin, ſprach
die Eine, laß uns ein wenig in der Welt umher
laufen, und hinter dem Vorhange Gottes lauſchen,
welche Strafe in dieſem Jahre den Menſchen be-
ſchieden iſt! Meine Geſellin, verſetzte die Andre,
ich kann nicht, denn ich bin nur unter einer Decke
von Schilf begraben. Aber gehe du hin, und er-
zaͤhle mir nachher, was du gehoͤrt haſt. Hierauf
lief jene, wie neugierige Maͤdchen gerne thun, um-
her, und kam nach ziemlicher Weile wieder heim.
Was haſt du hinter dem Vorhange gehoͤrt, meine
Geſellin? fragte jene unter der Schilfdecke. Jch
vernahm, daß alles Getreide, was man bei dem
erſten Regen *) ſaͤen wuͤrde, vom Hagel ſollte zer-
ſchlagen werden. Hierauf gieng der fromme Mann
zu Hauſe, und ſaͤete erſt bei dem zweiten Regen.

*) Der nach talmudiſcher Rechnung am 17ten Sep-
tember faͤllt.
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[189/0223] noch in ihren Graͤbern herum zauſen, wo ſie oft zu Hunderten in Eine Grube geworfen wurden! Daß die Todten noch im Grabe reden, be- weist folgende wahrhafte Geſchichte aus dem Tal- mud: »Ein frommer Mann gab zur Zeit einer Theu- rung einen Schilling an einen Armen. Daruͤber zuͤrnte ſein Weib mit ihm, und er gieng hin auf den Begraͤbnißplatz, wo er die Nacht blieb. Hier hoͤrte er die Geiſter von zwei verſtorbenen Maͤdchen mit einander reden. Komm, meine Geſellin, ſprach die Eine, laß uns ein wenig in der Welt umher laufen, und hinter dem Vorhange Gottes lauſchen, welche Strafe in dieſem Jahre den Menſchen be- ſchieden iſt! Meine Geſellin, verſetzte die Andre, ich kann nicht, denn ich bin nur unter einer Decke von Schilf begraben. Aber gehe du hin, und er- zaͤhle mir nachher, was du gehoͤrt haſt. Hierauf lief jene, wie neugierige Maͤdchen gerne thun, um- her, und kam nach ziemlicher Weile wieder heim. Was haſt du hinter dem Vorhange gehoͤrt, meine Geſellin? fragte jene unter der Schilfdecke. Jch vernahm, daß alles Getreide, was man bei dem erſten Regen *) ſaͤen wuͤrde, vom Hagel ſollte zer- ſchlagen werden. Hierauf gieng der fromme Mann zu Hauſe, und ſaͤete erſt bei dem zweiten Regen. *) Der nach talmudiſcher Rechnung am 17ten Sep- tember faͤllt.

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Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/223>, abgerufen am 24.11.2024.