Da kömmt es also nur auf eine außerordent- liche Kleinigkeit an! Aber -- in welchem christli- chen Lande werden die albernen Juden wohl gefan- gen gehalten? Gewiß würden alle vernünftige Christen Gott danken, wenn sie eben so weit, wie Sammael von dannen zögen. Man würde ihnen sicherlich, wenn auch keine silberne und goldene, doch hölzerne und steinerne Brücken bauen, und die Wege vor ihnen ebnen, damit sie ihre Füße nicht an einen Stein stießen.
Von dem Metatron, als dem obersten Vorge- setzten der Todesengel Sammael und Gabriel, war schon vorhin die Rede. Was er als Fürst des An- gesichts im Himmel zu thun hat, weiß ich nicht; allein auf Erden hat er, außer der Expedition der Todesurtheile, noch ein sehr wichtiges Geschäft.
"Rabbi Jehuda der Heilige hat gesagt: Komm her und siehe! Es vergeht keine Nacht, in welcher nicht Metatron, der Fürst des Angesichts, alle Seelen der Weisen, die im Gesetz forschen, nimmt und vor den heiligen, hochgelobten Gott bringt. Die dienstbaren Engel schweigen dann und warten mit dem Hochgesange, womit sie den Herrn der Welt loben, bis die Seelen der Gerechten zu ihnen versammelt sind. Darauf stimmen sie mit diesen zugleich dem höchsten Gott ihren Lobgesang an, wie Hohelied Salomons Kap. 2. V. 12. gesagt wird: ""die Blumen werden auf der Erde gesehen;"" diese Blumen sind nemlich die, so im Gesetz und in
des-
Da koͤmmt es alſo nur auf eine außerordent- liche Kleinigkeit an! Aber — in welchem chriſtli- chen Lande werden die albernen Juden wohl gefan- gen gehalten? Gewiß wuͤrden alle vernuͤnftige Chriſten Gott danken, wenn ſie eben ſo weit, wie Sammael von dannen zoͤgen. Man wuͤrde ihnen ſicherlich, wenn auch keine ſilberne und goldene, doch hoͤlzerne und ſteinerne Bruͤcken bauen, und die Wege vor ihnen ebnen, damit ſie ihre Fuͤße nicht an einen Stein ſtießen.
Von dem Metatron, als dem oberſten Vorge- ſetzten der Todesengel Sammael und Gabriel, war ſchon vorhin die Rede. Was er als Fuͤrſt des An- geſichts im Himmel zu thun hat, weiß ich nicht; allein auf Erden hat er, außer der Expedition der Todesurtheile, noch ein ſehr wichtiges Geſchaͤft.
»Rabbi Jehuda der Heilige hat geſagt: Komm her und ſiehe! Es vergeht keine Nacht, in welcher nicht Metatron, der Fuͤrſt des Angeſichts, alle Seelen der Weiſen, die im Geſetz forſchen, nimmt und vor den heiligen, hochgelobten Gott bringt. Die dienſtbaren Engel ſchweigen dann und warten mit dem Hochgeſange, womit ſie den Herrn der Welt loben, bis die Seelen der Gerechten zu ihnen verſammelt ſind. Darauf ſtimmen ſie mit dieſen zugleich dem hoͤchſten Gott ihren Lobgeſang an, wie Hohelied Salomons Kap. 2. V. 12. geſagt wird: »»die Blumen werden auf der Erde geſehen;«« dieſe Blumen ſind nemlich die, ſo im Geſetz und in
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Da koͤmmt es alſo nur auf eine außerordent-
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gen gehalten? Gewiß wuͤrden alle vernuͤnftige
Chriſten Gott danken, wenn ſie eben ſo weit, wie
Sammael von dannen zoͤgen. Man wuͤrde ihnen
ſicherlich, wenn auch keine ſilberne und goldene, doch
hoͤlzerne und ſteinerne Bruͤcken bauen, und die
Wege vor ihnen ebnen, damit ſie ihre Fuͤße nicht
an einen Stein ſtießen.
Von dem Metatron, als dem oberſten Vorge-
ſetzten der Todesengel Sammael und Gabriel, war
ſchon vorhin die Rede. Was er als Fuͤrſt des An-
geſichts im Himmel zu thun hat, weiß ich nicht;
allein auf Erden hat er, außer der Expedition der
Todesurtheile, noch ein ſehr wichtiges Geſchaͤft.
»Rabbi Jehuda der Heilige hat geſagt: Komm
her und ſiehe! Es vergeht keine Nacht, in welcher
nicht Metatron, der Fuͤrſt des Angeſichts, alle
Seelen der Weiſen, die im Geſetz forſchen, nimmt
und vor den heiligen, hochgelobten Gott bringt.
Die dienſtbaren Engel ſchweigen dann und warten
mit dem Hochgeſange, womit ſie den Herrn der
Welt loben, bis die Seelen der Gerechten zu ihnen
verſammelt ſind. Darauf ſtimmen ſie mit dieſen
zugleich dem hoͤchſten Gott ihren Lobgeſang an, wie
Hohelied Salomons Kap. 2. V. 12. geſagt wird:
»»die Blumen werden auf der Erde geſehen;««
dieſe Blumen ſind nemlich die, ſo im Geſetz und in
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/194>, abgerufen am 24.11.2024.
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