Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

sersten Nothfall -- trinken zu können, spreche man,
wenn man einen Jsraeliten bei sich hat: "Du N.
N. Sohn der N. N. mich dürstet nach Was-
ser aus weissen Bechern!" Jst man aber
allein, so spreche man zu sich selbst: Du N. N.
meine Mutter hat zu mir gesagt: hüte
dich vor dem Schafriri, friri, riri, ri,
mich dürstet nach Wasser aus weissen Be-
chern *).

Dies hätte ich jedoch nicht verrathen sollen,
denn Jsraels fromme Söhne werden sehr ungehal-
ten, wenn ein Goi von diesem Geheimnisse weiß.
Aber -- was geschrieben ist, das ist geschrieben!

Rabbi Jehuda der Heilige sagt: "Wenn man
nicht den Muth hat, den Teufel zu beschwören, so
muß man Gott bitten, daß er einem keinen Scha-
den thun dürfe. Will man das aber nicht, so muß
man vor dem Teufel auf die Kniee fallen, denn
wenn man sich nur vor ihm demüthigt, so thut er
einem nichts zu Leide **).

Und jetzt von den guten Engeln der jüdischen
Glaubenslehre!

"Gott hat den himmlischen Hohenpriester Mi-
chael, welcher die Fahne trägt, den Kindern Jsrael
zum Fürsten gegeben ***).

*) Pesachim und Avoda Sara.
**) M. s. Sepher Casidim Nr. 236.
***) M. s. das Buch Schaare orah und Jesoni.
16 *

ſerſten Nothfall — trinken zu koͤnnen, ſpreche man,
wenn man einen Jſraeliten bei ſich hat: »Du N.
N. Sohn der N. N. mich duͤrſtet nach Waſ-
ſer aus weiſſen Bechern!« Jſt man aber
allein, ſo ſpreche man zu ſich ſelbſt: Du N. N.
meine Mutter hat zu mir geſagt: huͤte
dich vor dem Schafriri, friri, riri, ri,
mich duͤrſtet nach Waſſer aus weiſſen Be-
chern *).

Dies haͤtte ich jedoch nicht verrathen ſollen,
denn Jſraels fromme Soͤhne werden ſehr ungehal-
ten, wenn ein Goi von dieſem Geheimniſſe weiß.
Aber — was geſchrieben iſt, das iſt geſchrieben!

Rabbi Jehuda der Heilige ſagt: »Wenn man
nicht den Muth hat, den Teufel zu beſchwoͤren, ſo
muß man Gott bitten, daß er einem keinen Scha-
den thun duͤrfe. Will man das aber nicht, ſo muß
man vor dem Teufel auf die Kniee fallen, denn
wenn man ſich nur vor ihm demuͤthigt, ſo thut er
einem nichts zu Leide **).

Und jetzt von den guten Engeln der juͤdiſchen
Glaubenslehre!

»Gott hat den himmliſchen Hohenprieſter Mi-
chael, welcher die Fahne traͤgt, den Kindern Jſrael
zum Fuͤrſten gegeben ***).

*) Peſachim und Avoda Sara.
**) M. ſ. Sepher Caſidim Nr. 236.
***) M. ſ. das Buch Schaare orah und Jeſoni.
16 *
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0189" n="155"/>
&#x017F;er&#x017F;ten Nothfall &#x2014; trinken zu ko&#x0364;nnen, &#x017F;preche man,<lb/>
wenn man einen J&#x017F;raeliten bei &#x017F;ich hat: »<hi rendition="#g">Du N.<lb/>
N. Sohn der N. N. mich du&#x0364;r&#x017F;tet nach Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er aus wei&#x017F;&#x017F;en Bechern!</hi>« J&#x017F;t man aber<lb/>
allein, &#x017F;o &#x017F;preche man zu &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t: <hi rendition="#g">Du N. N.<lb/>
meine Mutter hat zu mir ge&#x017F;agt: hu&#x0364;te<lb/>
dich vor dem Schafriri, friri, riri, ri,<lb/>
mich du&#x0364;r&#x017F;tet nach Wa&#x017F;&#x017F;er aus wei&#x017F;&#x017F;en Be-<lb/>
chern</hi> <note place="foot" n="*)">Pe&#x017F;achim und Avoda Sara.</note>.</p><lb/>
        <p>Dies ha&#x0364;tte ich jedoch nicht verrathen &#x017F;ollen,<lb/>
denn J&#x017F;raels fromme So&#x0364;hne werden &#x017F;ehr ungehal-<lb/>
ten, wenn ein Goi von die&#x017F;em Geheimni&#x017F;&#x017F;e weiß.<lb/>
Aber &#x2014; was ge&#x017F;chrieben i&#x017F;t, das i&#x017F;t ge&#x017F;chrieben!</p><lb/>
        <p>Rabbi Jehuda der Heilige &#x017F;agt: »Wenn man<lb/>
nicht den Muth hat, den Teufel zu be&#x017F;chwo&#x0364;ren, &#x017F;o<lb/>
muß man Gott bitten, daß er einem keinen Scha-<lb/>
den thun du&#x0364;rfe. Will man das aber nicht, &#x017F;o muß<lb/>
man vor dem Teufel auf die Kniee fallen, denn<lb/>
wenn man &#x017F;ich nur vor ihm demu&#x0364;thigt, &#x017F;o thut er<lb/>
einem nichts zu Leide <note place="foot" n="**)">M. &#x017F;. Sepher Ca&#x017F;idim Nr. 236.</note>.</p><lb/>
        <p>Und jetzt von den guten Engeln der ju&#x0364;di&#x017F;chen<lb/>
Glaubenslehre!</p><lb/>
        <p>»Gott hat den himmli&#x017F;chen Hohenprie&#x017F;ter Mi-<lb/>
chael, welcher die Fahne tra&#x0364;gt, den Kindern J&#x017F;rael<lb/>
zum Fu&#x0364;r&#x017F;ten gegeben <note place="foot" n="***)">M. &#x017F;. das Buch Schaare orah und Je&#x017F;oni.</note>.</p><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">16 *</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[155/0189] ſerſten Nothfall — trinken zu koͤnnen, ſpreche man, wenn man einen Jſraeliten bei ſich hat: »Du N. N. Sohn der N. N. mich duͤrſtet nach Waſ- ſer aus weiſſen Bechern!« Jſt man aber allein, ſo ſpreche man zu ſich ſelbſt: Du N. N. meine Mutter hat zu mir geſagt: huͤte dich vor dem Schafriri, friri, riri, ri, mich duͤrſtet nach Waſſer aus weiſſen Be- chern *). Dies haͤtte ich jedoch nicht verrathen ſollen, denn Jſraels fromme Soͤhne werden ſehr ungehal- ten, wenn ein Goi von dieſem Geheimniſſe weiß. Aber — was geſchrieben iſt, das iſt geſchrieben! Rabbi Jehuda der Heilige ſagt: »Wenn man nicht den Muth hat, den Teufel zu beſchwoͤren, ſo muß man Gott bitten, daß er einem keinen Scha- den thun duͤrfe. Will man das aber nicht, ſo muß man vor dem Teufel auf die Kniee fallen, denn wenn man ſich nur vor ihm demuͤthigt, ſo thut er einem nichts zu Leide **). Und jetzt von den guten Engeln der juͤdiſchen Glaubenslehre! »Gott hat den himmliſchen Hohenprieſter Mi- chael, welcher die Fahne traͤgt, den Kindern Jſrael zum Fuͤrſten gegeben ***). *) Peſachim und Avoda Sara. **) M. ſ. Sepher Caſidim Nr. 236. ***) M. ſ. das Buch Schaare orah und Jeſoni. 16 *

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/189
Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/189>, abgerufen am 25.11.2024.