Vertauschung verbinden. Wenn man das Alpha- beth in verkehrter Ordnung und gleichfalls in zwei gleiche Zeilen unter einander schreibt, so heißt es Attabas. Hier gelten dieselben Regeln wie beym Albam.
Die reelle oder philosophische Kabbala, welche in Bereschith und Mercavah zerfällt, enthält alles das, was die Juden von dem Adam Kadmon, von den zehn Sephiroth, von den En- geln und Geistern, von der Seele des Menschen, von den fünfzig Pforten der Klugheit, und den zwei und dreißig Wegen der Weisheit träumen.
Da ich von den wichtigern dieser Gegenstände in den folgenden Abschnitten reden werde, und mei- nen Lesern so wenig Langeweile, als möglich, zu machen wünsche, so beschränke ich mich blos hier auf einige kurze Erklärungen.
Adam Kadmon (der erste Mensch, welchen man aber nicht mit dem eigentlichen nähern Stamm- vater Adam verwechseln muß), ist der erste Aus- fluß des unendlichen Lichts Gottes. Er ist ein Strahl des göttlichen Wesens, und aus ihm und durch ihn sind nachher alle andern Dinge der un- endlichen, ausfließenden und geschaffenen Welt ent- standen. Jm Anfange, sagen die Kabbalisten, war ein unendliches Licht, welches Alles in Allem er- füllte. Daher war kein Raum und nichts Leeres. Dies Licht heißt Or Hanusoph, ein Licht des Un- endlichen. Wegen seines großen Glanzes konnte
Vertauſchung verbinden. Wenn man das Alpha- beth in verkehrter Ordnung und gleichfalls in zwei gleiche Zeilen unter einander ſchreibt, ſo heißt es Attabas. Hier gelten dieſelben Regeln wie beym Albam.
Die reelle oder philoſophiſche Kabbala, welche in Bereſchith und Mercavah zerfaͤllt, enthaͤlt alles das, was die Juden von dem Adam Kadmon, von den zehn Sephiroth, von den En- geln und Geiſtern, von der Seele des Menſchen, von den fuͤnfzig Pforten der Klugheit, und den zwei und dreißig Wegen der Weisheit traͤumen.
Da ich von den wichtigern dieſer Gegenſtaͤnde in den folgenden Abſchnitten reden werde, und mei- nen Leſern ſo wenig Langeweile, als moͤglich, zu machen wuͤnſche, ſo beſchraͤnke ich mich blos hier auf einige kurze Erklaͤrungen.
Adam Kadmon (der erſte Menſch, welchen man aber nicht mit dem eigentlichen naͤhern Stamm- vater Adam verwechſeln muß), iſt der erſte Aus- fluß des unendlichen Lichts Gottes. Er iſt ein Strahl des goͤttlichen Weſens, und aus ihm und durch ihn ſind nachher alle andern Dinge der un- endlichen, ausfließenden und geſchaffenen Welt ent- ſtanden. Jm Anfange, ſagen die Kabbaliſten, war ein unendliches Licht, welches Alles in Allem er- fuͤllte. Daher war kein Raum und nichts Leeres. Dies Licht heißt Or Hanuſoph, ein Licht des Un- endlichen. Wegen ſeines großen Glanzes konnte
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0112"n="78"/>
Vertauſchung verbinden. Wenn man das Alpha-<lb/>
beth in verkehrter Ordnung und gleichfalls in zwei<lb/>
gleiche Zeilen unter einander ſchreibt, ſo heißt es<lb/><hirendition="#g">Attabas.</hi> Hier gelten dieſelben Regeln wie beym<lb/><hirendition="#g">Albam.</hi></p><lb/><p>Die <hirendition="#g">reelle</hi> oder <hirendition="#g">philoſophiſche Kabbala,</hi><lb/>
welche in <hirendition="#g">Bereſchith</hi> und <hirendition="#g">Mercavah</hi> zerfaͤllt,<lb/>
enthaͤlt alles das, was die Juden von dem Adam<lb/>
Kadmon, von den zehn Sephiroth, von den En-<lb/>
geln und Geiſtern, von der Seele des Menſchen,<lb/>
von den fuͤnfzig Pforten der Klugheit, und den zwei<lb/>
und dreißig Wegen der Weisheit traͤumen.</p><lb/><p>Da ich von den wichtigern dieſer Gegenſtaͤnde<lb/>
in den folgenden Abſchnitten reden werde, und mei-<lb/>
nen Leſern ſo wenig Langeweile, als moͤglich, zu<lb/>
machen wuͤnſche, ſo beſchraͤnke ich mich blos hier<lb/>
auf einige kurze Erklaͤrungen.</p><lb/><p><hirendition="#g">Adam Kadmon</hi> (der erſte Menſch, welchen<lb/>
man aber nicht mit dem eigentlichen naͤhern Stamm-<lb/>
vater Adam verwechſeln muß), iſt der erſte Aus-<lb/>
fluß des unendlichen Lichts Gottes. Er iſt ein<lb/>
Strahl des goͤttlichen Weſens, und aus ihm und<lb/>
durch ihn ſind nachher alle andern Dinge der un-<lb/>
endlichen, ausfließenden und geſchaffenen Welt ent-<lb/>ſtanden. Jm Anfange, ſagen die Kabbaliſten, war<lb/>
ein unendliches Licht, welches Alles in Allem er-<lb/>
fuͤllte. Daher war kein Raum und nichts Leeres.<lb/>
Dies Licht heißt Or Hanuſoph, ein Licht des Un-<lb/>
endlichen. Wegen ſeines großen Glanzes konnte<lb/></p></div></body></text></TEI>
[78/0112]
Vertauſchung verbinden. Wenn man das Alpha-
beth in verkehrter Ordnung und gleichfalls in zwei
gleiche Zeilen unter einander ſchreibt, ſo heißt es
Attabas. Hier gelten dieſelben Regeln wie beym
Albam.
Die reelle oder philoſophiſche Kabbala,
welche in Bereſchith und Mercavah zerfaͤllt,
enthaͤlt alles das, was die Juden von dem Adam
Kadmon, von den zehn Sephiroth, von den En-
geln und Geiſtern, von der Seele des Menſchen,
von den fuͤnfzig Pforten der Klugheit, und den zwei
und dreißig Wegen der Weisheit traͤumen.
Da ich von den wichtigern dieſer Gegenſtaͤnde
in den folgenden Abſchnitten reden werde, und mei-
nen Leſern ſo wenig Langeweile, als moͤglich, zu
machen wuͤnſche, ſo beſchraͤnke ich mich blos hier
auf einige kurze Erklaͤrungen.
Adam Kadmon (der erſte Menſch, welchen
man aber nicht mit dem eigentlichen naͤhern Stamm-
vater Adam verwechſeln muß), iſt der erſte Aus-
fluß des unendlichen Lichts Gottes. Er iſt ein
Strahl des goͤttlichen Weſens, und aus ihm und
durch ihn ſind nachher alle andern Dinge der un-
endlichen, ausfließenden und geſchaffenen Welt ent-
ſtanden. Jm Anfange, ſagen die Kabbaliſten, war
ein unendliches Licht, welches Alles in Allem er-
fuͤllte. Daher war kein Raum und nichts Leeres.
Dies Licht heißt Or Hanuſoph, ein Licht des Un-
endlichen. Wegen ſeines großen Glanzes konnte
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/112>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.