Humboldt, Alexander von: Ueber den neusten Zustand des Freistaats von Centro-Amerika oder Guatemala. In: Herta, Bd. 6 (1826), S. 131-161.A. v. Humboldt, über den neuesten Zustand Centro-Amerika sind bisher noch wenig bekannt. Jn dem nahenmexikanischem Staate von Oaxaka brechen gediegen Gold und sil- berreiche Fahl-Erze in Gneiß- und Granit-Gebirgen auf Gängen ein. Diese uranfänglichen Gebirge setzen Zweifels ohne gegen S. Man versichert, daß bei Gelegenheit eines großen Erdbe- Ueber den Staat von Nicaragua haben wir neuerlichst durch A. v. Humboldt, uͤber den neueſten Zuſtand Centro-Amerika ſind bisher noch wenig bekannt. Jn dem nahenmexikaniſchem Staate von Oaxaka brechen gediegen Gold und ſil- berreiche Fahl-Erze in Gneiß- und Granit-Gebirgen auf Gaͤngen ein. Dieſe uranfaͤnglichen Gebirge ſetzen Zweifels ohne gegen S. Man verſichert, daß bei Gelegenheit eines großen Erdbe- Ueber den Staat von Nicaragua haben wir neuerlichſt durch <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0028" n="156"/><fw place="top" type="header">A. v. Humboldt, uͤber den neueſten Zuſtand</fw><lb/> Centro-Amerika ſind bisher noch wenig bekannt. Jn dem nahen<lb/> mexikaniſchem Staate von Oaxaka brechen gediegen Gold und ſil-<lb/> berreiche Fahl-Erze in Gneiß- und Granit-Gebirgen auf Gaͤngen<lb/> ein.</p><lb/> <p>Dieſe uranfaͤnglichen Gebirge ſetzen Zweifels ohne gegen <hi rendition="#aq">S.</hi><lb/> in die Staaten von Chiapa und Guatemala uͤber. Vielleicht ſind<lb/> die vulkaniſchen Trachyt-Kegel aus dem Granitgebirge ſelbſt, das<lb/> ſich von dieſen Kegeln oͤſtlich hinzieht, ausgebrochen; vielleicht aber<lb/> auch (ſo ſcheint es mir), nach einigen Angaben in neueren Brie-<lb/> fen, iſt der Reichthum edeler Metalle hier, wie in einem Theile<lb/> von Mexico (z. B. Real del Monte und Villalpando); in Gruͤn-<lb/> ſtein und Syenit-Porphyren enthalten; dies alles werden die Rei-<lb/> ſenden, welche jetzt das Land durchſtreichen, um fuͤr Rechnung eng-<lb/> laͤndiſcher Handelshaͤuſer Kontrakte mit den Beſitzern alter Bergwerke<lb/> zu ſchließen, bald aufklaͤren. Bis zum Jahre 1787 praͤgte die meiſt<lb/> muͤßig ſtehende Muͤnze von Guatemala jaͤhrlich kaum 200,000<lb/> Piaſter; jetzt iſt die Gold- und Silber-Ausbeute ſchon 600,000<lb/> Piaſter und ſie bleibt im Steigen. Beſonders hat der Reichthum<lb/> an gediegenem Gold (theils in Waͤſchen oder Seifwerken, theils<lb/> auf Gaͤngen) in dem Staate von Coſta Rica betraͤchtlich ſeit 1822<lb/> zugenommen.</p><lb/> <p>Man verſichert, daß bei Gelegenheit eines großen Erdbe-<lb/> bens, an dem der Volkan von Carthago Theil gehabt haben<lb/> mag, durch Niederſtuͤrzen ganzer Felsſchichten viele reiche Erz-<lb/> mittel entdeckt worden ſind. Jm Staate von Honduras ſind die<lb/> alten Gold- und Silberbergwerke ein Corpus in dem Diſtrikte<lb/> Choluteca und von Tegucigalpa und Mecualizo in dem Di-<lb/> ſtrikte von Comayagua noch immer ſehr ergibig. Die Grube<lb/> Tabancos, nahe bei dem ſchoͤnen Meerbuſen von Conchagua hat<lb/> neuerlichſt von England aus eine Feuermaſchine erhalten, welche<lb/> um ſo mehr Aufmerkſamkeit verdient, als ſie an die Kuͤſte der<lb/> Suͤdſee durch den Rio San Juan und den See von Nicaragua<lb/> gekommen iſt. Man hat ſie naͤmlich an dem weſtlichen Ufer des<lb/> Sees nahe bei dem Vulkan Mombacho ausgeladen und ſo durch<lb/> die Stadt Granada dem Bergwerke zugefuͤhrt.</p><lb/> <p>Ueber den Staat von Nicaragua haben wir neuerlichſt durch<lb/> den Gouverneur des Landes, den General Miguel Gonzalez Sara-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [156/0028]
A. v. Humboldt, uͤber den neueſten Zuſtand
Centro-Amerika ſind bisher noch wenig bekannt. Jn dem nahen
mexikaniſchem Staate von Oaxaka brechen gediegen Gold und ſil-
berreiche Fahl-Erze in Gneiß- und Granit-Gebirgen auf Gaͤngen
ein.
Dieſe uranfaͤnglichen Gebirge ſetzen Zweifels ohne gegen S.
in die Staaten von Chiapa und Guatemala uͤber. Vielleicht ſind
die vulkaniſchen Trachyt-Kegel aus dem Granitgebirge ſelbſt, das
ſich von dieſen Kegeln oͤſtlich hinzieht, ausgebrochen; vielleicht aber
auch (ſo ſcheint es mir), nach einigen Angaben in neueren Brie-
fen, iſt der Reichthum edeler Metalle hier, wie in einem Theile
von Mexico (z. B. Real del Monte und Villalpando); in Gruͤn-
ſtein und Syenit-Porphyren enthalten; dies alles werden die Rei-
ſenden, welche jetzt das Land durchſtreichen, um fuͤr Rechnung eng-
laͤndiſcher Handelshaͤuſer Kontrakte mit den Beſitzern alter Bergwerke
zu ſchließen, bald aufklaͤren. Bis zum Jahre 1787 praͤgte die meiſt
muͤßig ſtehende Muͤnze von Guatemala jaͤhrlich kaum 200,000
Piaſter; jetzt iſt die Gold- und Silber-Ausbeute ſchon 600,000
Piaſter und ſie bleibt im Steigen. Beſonders hat der Reichthum
an gediegenem Gold (theils in Waͤſchen oder Seifwerken, theils
auf Gaͤngen) in dem Staate von Coſta Rica betraͤchtlich ſeit 1822
zugenommen.
Man verſichert, daß bei Gelegenheit eines großen Erdbe-
bens, an dem der Volkan von Carthago Theil gehabt haben
mag, durch Niederſtuͤrzen ganzer Felsſchichten viele reiche Erz-
mittel entdeckt worden ſind. Jm Staate von Honduras ſind die
alten Gold- und Silberbergwerke ein Corpus in dem Diſtrikte
Choluteca und von Tegucigalpa und Mecualizo in dem Di-
ſtrikte von Comayagua noch immer ſehr ergibig. Die Grube
Tabancos, nahe bei dem ſchoͤnen Meerbuſen von Conchagua hat
neuerlichſt von England aus eine Feuermaſchine erhalten, welche
um ſo mehr Aufmerkſamkeit verdient, als ſie an die Kuͤſte der
Suͤdſee durch den Rio San Juan und den See von Nicaragua
gekommen iſt. Man hat ſie naͤmlich an dem weſtlichen Ufer des
Sees nahe bei dem Vulkan Mombacho ausgeladen und ſo durch
die Stadt Granada dem Bergwerke zugefuͤhrt.
Ueber den Staat von Nicaragua haben wir neuerlichſt durch
den Gouverneur des Landes, den General Miguel Gonzalez Sara-
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