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Humboldt, Alexander von: Ueber den neusten Zustand des Freistaats von Centro-Amerika oder Guatemala. In: Herta, Bd. 6 (1826), S. 131-161.

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A. v. Humboldt, über den neuesten Zustand
und Guanacaure. Der Volcan de Telica ist noch thätig wie
Mombacho und Momotombo: auch haben Personen, die voriges
Jahr den Hafen Rialejo besuchten, den Volcan del Viejo stark
rauchen sehen. Der V. de Giltepe wird auf spanischen Manu-
skriptkarten auch V. de Cosiguina, von Herrn von Buch richtig
vermuthet, von der nahe gelegenen Punta de Cosiguina, genannt.

Westlich von dem Meerbusen Amapala erheben sich wie auf
derselben Kluft die nun O. 80° W. streicht zwischen 13° 15' und
13° 50' nördlicher Breite: die Vulkane von San Miguel Bosot-
lan (Usulutan?), Tecapa, San Vincente oder Sacatecoluca, San
Salvador, Jsalco, Apaneca oder Zonzonate, Pacaya, Volcan de
Agua, zwei Volcanes de Fuego oder de Guatemala, Acatenango,
Toliman, Atitlan, Tajumulco, Sunil,*) Suchiltepegues, Sopotit-
lan, las Hamilpas (eigentlich zwei nahe stehende Vulkane dieses
Namens) und Soconusco**). Unter diesen 20 Feuerbergen sind
die von San Miguel, San Vincente, Jsalco, San Salvador,
Pacaya, Volcan de Fuego de Guatemala, Atitlan und der Volcan
de Sapotitlan von jeher die thätigsten gewesen. Der Volcan de
Jsalco hatte große Ausbrüche im April 1798 und von 1805 bis
1807, wo man oft Flammen aufsteigen sah. Er ist besonders
reich an Ammonium.

Der Volcan de Pacaya liegt drei Meilen entfernt von dem
Dorfe Amatitan und also östlich von dem Volcan de Agua. Er
ist nicht so isolirt wie dieser, sondern verlängert sich in einen
mächtigen Rücken mit drei weit sichtbaren Gipfeln. Lavaströme

*) Der Volcan Sunil, südlich von Quesalterargo, ist von dem Volcan
Pacaya nicht 25 Seemeilen entfernt. Ob Acaterargo, Toliman und
Sunil wirklich je Ausbrüche gehabt oder ob sie im Lande blos ihrer
Kegelform wegen Vulkane genannt werden, wie so manche Trachyt-
Glockenberge in Südamerika, kann ich nicht entscheiden. Die Lage dieser
Berge kenne ich aus der topographischen Karte der umliegenden Ge-
gend von Guatemala, die der Alcalde mayor Don Jose Rossi y Rubi
1800 stechen ließ. Keine Karte zeigte dagegen die Lage des Volcan de
Tajumulco bei Terutla in der Quezaltinango, der oft speit, und aus
dem sich Alvarado's Armee mit Schwefel zur Pulverfabrikation
versah.
**) Giebt es einen von den eben genannten verschiedenen Vulkanen, den
spanische Manuskriptkarte Volcan de Sacatepeques nennen?

A. v. Humboldt, uͤber den neueſten Zuſtand
und Guanacaure. Der Volcan de Telica iſt noch thaͤtig wie
Mombacho und Momotombo: auch haben Perſonen, die voriges
Jahr den Hafen Rialejo beſuchten, den Volcan del Viejo ſtark
rauchen ſehen. Der V. de Giltepe wird auf ſpaniſchen Manu-
ſkriptkarten auch V. de Coſiguina, von Herrn von Buch richtig
vermuthet, von der nahe gelegenen Punta de Coſiguina, genannt.

Weſtlich von dem Meerbuſen Amapala erheben ſich wie auf
derſelben Kluft die nun O. 80° W. ſtreicht zwiſchen 13° 15′ und
13° 50′ noͤrdlicher Breite: die Vulkane von San Miguel Boſot-
lan (Uſulutan?), Tecapa, San Vincente oder Sacatecoluca, San
Salvador, Jſalco, Apaneca oder Zonzonate, Pacaya, Volcan de
Agua, zwei Volcanes de Fuego oder de Guatemala, Acatenango,
Toliman, Atitlan, Tajumulco, Sunil,*) Suchiltepegues, Sopotit-
lan, las Hamilpas (eigentlich zwei nahe ſtehende Vulkane dieſes
Namens) und Soconusco**). Unter dieſen 20 Feuerbergen ſind
die von San Miguel, San Vincente, Jſalco, San Salvador,
Pacaya, Volcan de Fuego de Guatemala, Atitlan und der Volcan
de Sapotitlan von jeher die thaͤtigſten geweſen. Der Volcan de
Jſalco hatte große Ausbruͤche im April 1798 und von 1805 bis
1807, wo man oft Flammen aufſteigen ſah. Er iſt beſonders
reich an Ammonium.

Der Volcan de Pacaya liegt drei Meilen entfernt von dem
Dorfe Amatitan und alſo oͤſtlich von dem Volcan de Agua. Er
iſt nicht ſo iſolirt wie dieſer, ſondern verlaͤngert ſich in einen
maͤchtigen Ruͤcken mit drei weit ſichtbaren Gipfeln. Lavaſtroͤme

*) Der Volcan Sunil, ſuͤdlich von Queſalterargo, iſt von dem Volcan
Pacaya nicht 25 Seemeilen entfernt. Ob Acaterargo, Toliman und
Sunil wirklich je Ausbruͤche gehabt oder ob ſie im Lande blos ihrer
Kegelform wegen Vulkane genannt werden, wie ſo manche Trachyt-
Glockenberge in Suͤdamerika, kann ich nicht entſcheiden. Die Lage dieſer
Berge kenne ich aus der topographiſchen Karte der umliegenden Ge-
gend von Guatemala, die der Alcalde mayor Don Joſe Roſſi y Rubi
1800 ſtechen ließ. Keine Karte zeigte dagegen die Lage des Volcan de
Tajumulco bei Terutla in der Quezaltinango, der oft ſpeit, und aus
dem ſich Alvarado's Armee mit Schwefel zur Pulverfabrikation
verſah.
**) Giebt es einen von den eben genannten verſchiedenen Vulkanen, den
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[142/0014] A. v. Humboldt, uͤber den neueſten Zuſtand und Guanacaure. Der Volcan de Telica iſt noch thaͤtig wie Mombacho und Momotombo: auch haben Perſonen, die voriges Jahr den Hafen Rialejo beſuchten, den Volcan del Viejo ſtark rauchen ſehen. Der V. de Giltepe wird auf ſpaniſchen Manu- ſkriptkarten auch V. de Coſiguina, von Herrn von Buch richtig vermuthet, von der nahe gelegenen Punta de Coſiguina, genannt. Weſtlich von dem Meerbuſen Amapala erheben ſich wie auf derſelben Kluft die nun O. 80° W. ſtreicht zwiſchen 13° 15′ und 13° 50′ noͤrdlicher Breite: die Vulkane von San Miguel Boſot- lan (Uſulutan?), Tecapa, San Vincente oder Sacatecoluca, San Salvador, Jſalco, Apaneca oder Zonzonate, Pacaya, Volcan de Agua, zwei Volcanes de Fuego oder de Guatemala, Acatenango, Toliman, Atitlan, Tajumulco, Sunil, *) Suchiltepegues, Sopotit- lan, las Hamilpas (eigentlich zwei nahe ſtehende Vulkane dieſes Namens) und Soconusco **). Unter dieſen 20 Feuerbergen ſind die von San Miguel, San Vincente, Jſalco, San Salvador, Pacaya, Volcan de Fuego de Guatemala, Atitlan und der Volcan de Sapotitlan von jeher die thaͤtigſten geweſen. Der Volcan de Jſalco hatte große Ausbruͤche im April 1798 und von 1805 bis 1807, wo man oft Flammen aufſteigen ſah. Er iſt beſonders reich an Ammonium. Der Volcan de Pacaya liegt drei Meilen entfernt von dem Dorfe Amatitan und alſo oͤſtlich von dem Volcan de Agua. Er iſt nicht ſo iſolirt wie dieſer, ſondern verlaͤngert ſich in einen maͤchtigen Ruͤcken mit drei weit ſichtbaren Gipfeln. Lavaſtroͤme *) Der Volcan Sunil, ſuͤdlich von Queſalterargo, iſt von dem Volcan Pacaya nicht 25 Seemeilen entfernt. Ob Acaterargo, Toliman und Sunil wirklich je Ausbruͤche gehabt oder ob ſie im Lande blos ihrer Kegelform wegen Vulkane genannt werden, wie ſo manche Trachyt- Glockenberge in Suͤdamerika, kann ich nicht entſcheiden. Die Lage dieſer Berge kenne ich aus der topographiſchen Karte der umliegenden Ge- gend von Guatemala, die der Alcalde mayor Don Joſe Roſſi y Rubi 1800 ſtechen ließ. Keine Karte zeigte dagegen die Lage des Volcan de Tajumulco bei Terutla in der Quezaltinango, der oft ſpeit, und aus dem ſich Alvarado's Armee mit Schwefel zur Pulverfabrikation verſah. **) Giebt es einen von den eben genannten verſchiedenen Vulkanen, den ſpaniſche Manuſkriptkarte Volcan de Sacatepeques nennen?

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Ueber den neusten Zustand des Freistaats von Centro-Amerika oder Guatemala. In: Herta, Bd. 6 (1826), S. 131-161, hier S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_zustand_1826/14>, abgerufen am 21.11.2024.