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Humboldt, Alexander von: Versuche über den Zitterrochen. In: Neues allgemeines Journal der Chemie, Bd. 6, H. 2 (1805), S. 166-172.

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über den Zitterrochen.
die Metallspitzen im Jnnern der Flamme sich unmittelbar
berühren.

13. Noch ist zu bemerken, daß unter Wasser, wie in
der Luft nicht anders als auf unmittelbare Berührung des
Körpers der electrischen Fische eine Commotion empfunden
wird; auch nicht durch die dünnste Wasserschicht hindurch
geben sie ihre Schläge. Dies ist um so merkwürdiger, da
in den galvanischen Versuchen, wo der Frosch in Wasser
getaucht ist, es bekanntlich hinreichend ist, die silberne
Pincette den Muskeln zu nähern und Zusammenziehung
erfolgt, wenn die Zwischenschichte von Wasser ein bis zwei
Millimeter dick ist.

Dies sind, mein hochachtungswürdiger Freund, die vor-
züglichsten Beobachtungen, die wir über den Zitterrochen
angestellt haben. Die Versuche in 4. und 10. beweisen,
daß die electrischen Organe dieser Thiere gar keine Span-
nung, keine überschüssige Ladung anzeigen. Man sollte
vielmehr geneigt seyn, ihre Wirkung mit der einer Vereini-
gung von kleinen Leydener Flaschen, als mit einer Voltai-
schen Säule, zu vergleichen. Ohne Kette läßt sich gar
keine Commotion erhalten, und wenn ich vom Zitteraal
durch sehr trockne Stricke hindurch Schläge erhalten habe,
so glaube ich, daß in dem Fall, wo dies mächtige Thier
mir starke Erschütterungen, ohne eine vorhandene Kette, zu
geben schien, letztere, wegen Unvollkommenheit meiner Jso-
lirung, in der That doch da war. Wenn der Zitterroche
durch Pole wirkt, durch ein electrisches Gleichgewicht, wel-
ches sich wieder herzustellen strebt, so scheinen die Ver-
suche unter 5 und 6 zu beweisen, daß diese Pole neben
einander, auf einer und derselben Fläche des Organs, vor-

über den Zitterrochen.
die Metallſpitzen im Jnnern der Flamme ſich unmittelbar
berühren.

13. Noch iſt zu bemerken, daß unter Waſſer, wie in
der Luft nicht anders als auf unmittelbare Berührung des
Körpers der electriſchen Fiſche eine Commotion empfunden
wird; auch nicht durch die dünnſte Waſſerſchicht hindurch
geben ſie ihre Schläge. Dies iſt um ſo merkwürdiger, da
in den galvaniſchen Verſuchen, wo der Froſch in Waſſer
getaucht iſt, es bekanntlich hinreichend iſt, die ſilberne
Pincette den Muskeln zu nähern und Zuſammenziehung
erfolgt, wenn die Zwiſchenſchichte von Waſſer ein bis zwei
Millimeter dick iſt.

Dies ſind, mein hochachtungswürdiger Freund, die vor-
züglichſten Beobachtungen, die wir über den Zitterrochen
angeſtellt haben. Die Verſuche in 4. und 10. beweiſen,
daß die electriſchen Organe dieſer Thiere gar keine Span-
nung, keine überſchüſſige Ladung anzeigen. Man ſollte
vielmehr geneigt ſeyn, ihre Wirkung mit der einer Vereini-
gung von kleinen Leydener Flaſchen, als mit einer Voltai-
ſchen Säule, zu vergleichen. Ohne Kette läßt ſich gar
keine Commotion erhalten, und wenn ich vom Zitteraal
durch ſehr trockne Stricke hindurch Schläge erhalten habe,
ſo glaube ich, daß in dem Fall, wo dies mächtige Thier
mir ſtarke Erſchütterungen, ohne eine vorhandene Kette, zu
geben ſchien, letztere, wegen Unvollkommenheit meiner Jſo-
lirung, in der That doch da war. Wenn der Zitterroche
durch Pole wirkt, durch ein electriſches Gleichgewicht, wel-
ches ſich wieder herzuſtellen ſtrebt, ſo ſcheinen die Ver-
ſuche unter 5 und 6 zu beweiſen, daß dieſe Pole neben
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[171/0006] über den Zitterrochen. die Metallſpitzen im Jnnern der Flamme ſich unmittelbar berühren. 13. Noch iſt zu bemerken, daß unter Waſſer, wie in der Luft nicht anders als auf unmittelbare Berührung des Körpers der electriſchen Fiſche eine Commotion empfunden wird; auch nicht durch die dünnſte Waſſerſchicht hindurch geben ſie ihre Schläge. Dies iſt um ſo merkwürdiger, da in den galvaniſchen Verſuchen, wo der Froſch in Waſſer getaucht iſt, es bekanntlich hinreichend iſt, die ſilberne Pincette den Muskeln zu nähern und Zuſammenziehung erfolgt, wenn die Zwiſchenſchichte von Waſſer ein bis zwei Millimeter dick iſt. Dies ſind, mein hochachtungswürdiger Freund, die vor- züglichſten Beobachtungen, die wir über den Zitterrochen angeſtellt haben. Die Verſuche in 4. und 10. beweiſen, daß die electriſchen Organe dieſer Thiere gar keine Span- nung, keine überſchüſſige Ladung anzeigen. Man ſollte vielmehr geneigt ſeyn, ihre Wirkung mit der einer Vereini- gung von kleinen Leydener Flaſchen, als mit einer Voltai- ſchen Säule, zu vergleichen. Ohne Kette läßt ſich gar keine Commotion erhalten, und wenn ich vom Zitteraal durch ſehr trockne Stricke hindurch Schläge erhalten habe, ſo glaube ich, daß in dem Fall, wo dies mächtige Thier mir ſtarke Erſchütterungen, ohne eine vorhandene Kette, zu geben ſchien, letztere, wegen Unvollkommenheit meiner Jſo- lirung, in der That doch da war. Wenn der Zitterroche durch Pole wirkt, durch ein electriſches Gleichgewicht, wel- ches ſich wieder herzuſtellen ſtrebt, ſo ſcheinen die Ver- ſuche unter 5 und 6 zu beweiſen, daß dieſe Pole neben einander, auf einer und derſelben Fläche des Organs, vor-

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Versuche über den Zitterrochen. In: Neues allgemeines Journal der Chemie, Bd. 6, H. 2 (1805), S. 166-172, hier S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_zitterrochen_1805/6>, abgerufen am 21.11.2024.