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Humboldt, Alexander von: Versuch die mittlere Höhe der Continente zu bestimmen. In: Bericht über die zur Bekanntmachung geeigneten Verhandlungen der Königl. Preuss. Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Berlin, 1842, S. 233-244.

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Breite beginnt, welche die vorhergehende noch nicht erreicht
hat. 2) Ein anderer, ebenfalls nicht genug beachteter, charakte-
ristischer Zug der Configuration von Asien ist die Continuität
einer ungeheuren ost-westlichen Hebung
, zwischen Br.
35° und 36°1/2, vom Takhialou-dahg an im alten Lycien bis zur
chinesischen Provinz Houpih, eine Hebung, die dreimal von Me-
ridian-Ketten (Zagros in West-Persien, Bolor in Afghanistan,
Assam-Kette im Dzangbo-Thale) durchschnitten wird. Von
Westen gegen Osten heisst diese Kette, auf dem Parallel des
Dicäarchus
, welcher zugleich der Parallel von Rhodus ist:
Taurus,Elbruz,Hindou Kho, und Kouen-lun oder
A-neoutha.In dem dritten Buche der Geographie des Erato-
sthenes findet sich der erste Keim des Gedankens einer ununter-
brochen fortlaufenden, ganz Asien theilenden Bergkette (Strabo
XV. p. 689. Cas.). Dicäarchus sah den Zusammenhang ein zwi-
schen dem kleinasiatischen Taurus und den indischen Schneeber-
gen, denen die Erzählungen und Lügen der Begleiter des Mace-
doniers bei den Griechen so viel Ruf verschafft hatten. Man
legte Wichtigkeit auf den Parallel von Rhodus und auf die
Richtung dieser unermesslichen Bergkette. Die "Chlamyde" von
Asien sollte unter diesem Parallel am breitesten sein (Strabo XI.
p. 519.); ja weiter gegen Osten könnte (wie Strabo sagt) ein
anderer Continent
liegen. Sonderbare geognostische Träume
über eine Zone, einen Breitengrad, eine Spaltung der Erdober-
fläche, in der vorzugsweise Continental- und Bergerhebungen
statt gefunden haben, ja in der auch die Strasse und die Säulen
des Hercules bei Gades (lat. 36°) liegen. Der Taurus und die
Hochebenen von Kleinasien hatten den Einfluss der Höhe auf die
Temperatur den griechischen Physikern zuerst recht merklich
gemacht. "Auch in südlichen Erdstrichen," sagt der grosse Geo-
graph von Amaseia (Strabo II. p. 73.), indem er das Klima der
nördlichen Küsten von Kappadocien mit der 3000 Stadien süd-
licheren Ebene um den Argaios vergleicht, "sind die Berge und
jeder hohe Boden kalt, wenn er auch eine Ebene ist."
Strabo allein unter allen griechischen Schriftstellern gebraucht
das schön bezeichnende Wort oropedia, Berg-Ebenen.

Nach dem Schlussresultat der ganzen Arbeit des Herrn von
Humboldt ist das von Laplace angegebene Maximum der mittleren

Breite beginnt, welche die vorhergehende noch nicht erreicht
hat. 2) Ein anderer, ebenfalls nicht genug beachteter, charakte-
ristischer Zug der Configuration von Asien ist die Continuität
einer ungeheuren ost-westlichen Hebung
, zwischen Br.
35° und 36°½, vom Takhialou-dahg an im alten Lycien bis zur
chinesischen Provinz Houpih, eine Hebung, die dreimal von Me-
ridian-Ketten (Zagros in West-Persien, Bolor in Afghanistan,
Assam-Kette im Dzangbo-Thale) durchschnitten wird. Von
Westen gegen Osten heiſst diese Kette, auf dem Parallel des
Dicäarchus
, welcher zugleich der Parallel von Rhodus ist:
Taurus,Elbruz,Hindou Kho, und Kouen-lun oder
A-neoutha.In dem dritten Buche der Geographie des Erato-
sthenes findet sich der erste Keim des Gedankens einer ununter-
brochen fortlaufenden, ganz Asien theilenden Bergkette (Strabo
XV. p. 689. Cas.). Dicäarchus sah den Zusammenhang ein zwi-
schen dem kleinasiatischen Taurus und den indischen Schneeber-
gen, denen die Erzählungen und Lügen der Begleiter des Mace-
doniers bei den Griechen so viel Ruf verschafft hatten. Man
legte Wichtigkeit auf den Parallel von Rhodus und auf die
Richtung dieser unermeſslichen Bergkette. Die „Chlamyde“ von
Asien sollte unter diesem Parallel am breitesten sein (Strabo XI.
p. 519.); ja weiter gegen Osten könnte (wie Strabo sagt) ein
anderer Continent
liegen. Sonderbare geognostische Träume
über eine Zone, einen Breitengrad, eine Spaltung der Erdober-
fläche, in der vorzugsweise Continental- und Bergerhebungen
statt gefunden haben, ja in der auch die Straſse und die Säulen
des Hercules bei Gades (lat. 36°) liegen. Der Taurus und die
Hochebenen von Kleinasien hatten den Einfluſs der Höhe auf die
Temperatur den griechischen Physikern zuerst recht merklich
gemacht. „Auch in südlichen Erdstrichen,“ sagt der groſse Geo-
graph von Amaseia (Strabo II. p. 73.), indem er das Klima der
nördlichen Küsten von Kappadocien mit der 3000 Stadien süd-
licheren Ebene um den Argaios vergleicht, „sind die Berge und
jeder hohe Boden kalt, wenn er auch eine Ebene ist.“
Strabo allein unter allen griechischen Schriftstellern gebraucht
das schön bezeichnende Wort ὀροπέδια, Berg-Ebenen.

Nach dem Schluſsresultat der ganzen Arbeit des Herrn von
Humboldt ist das von Laplace angegebene Maximum der mittleren

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[242/0011] Breite beginnt, welche die vorhergehende noch nicht erreicht hat. 2) Ein anderer, ebenfalls nicht genug beachteter, charakte- ristischer Zug der Configuration von Asien ist die Continuität einer ungeheuren ost-westlichen Hebung, zwischen Br. 35° und 36°½, vom Takhialou-dahg an im alten Lycien bis zur chinesischen Provinz Houpih, eine Hebung, die dreimal von Me- ridian-Ketten (Zagros in West-Persien, Bolor in Afghanistan, Assam-Kette im Dzangbo-Thale) durchschnitten wird. Von Westen gegen Osten heiſst diese Kette, auf dem Parallel des Dicäarchus, welcher zugleich der Parallel von Rhodus ist: Taurus,Elbruz,Hindou Kho, und Kouen-lun oder A-neoutha.In dem dritten Buche der Geographie des Erato- sthenes findet sich der erste Keim des Gedankens einer ununter- brochen fortlaufenden, ganz Asien theilenden Bergkette (Strabo XV. p. 689. Cas.). Dicäarchus sah den Zusammenhang ein zwi- schen dem kleinasiatischen Taurus und den indischen Schneeber- gen, denen die Erzählungen und Lügen der Begleiter des Mace- doniers bei den Griechen so viel Ruf verschafft hatten. Man legte Wichtigkeit auf den Parallel von Rhodus und auf die Richtung dieser unermeſslichen Bergkette. Die „Chlamyde“ von Asien sollte unter diesem Parallel am breitesten sein (Strabo XI. p. 519.); ja weiter gegen Osten könnte (wie Strabo sagt) ein anderer Continent liegen. Sonderbare geognostische Träume über eine Zone, einen Breitengrad, eine Spaltung der Erdober- fläche, in der vorzugsweise Continental- und Bergerhebungen statt gefunden haben, ja in der auch die Straſse und die Säulen des Hercules bei Gades (lat. 36°) liegen. Der Taurus und die Hochebenen von Kleinasien hatten den Einfluſs der Höhe auf die Temperatur den griechischen Physikern zuerst recht merklich gemacht. „Auch in südlichen Erdstrichen,“ sagt der groſse Geo- graph von Amaseia (Strabo II. p. 73.), indem er das Klima der nördlichen Küsten von Kappadocien mit der 3000 Stadien süd- licheren Ebene um den Argaios vergleicht, „sind die Berge und jeder hohe Boden kalt, wenn er auch eine Ebene ist.“ Strabo allein unter allen griechischen Schriftstellern gebraucht das schön bezeichnende Wort ὀροπέδια, Berg-Ebenen. Nach dem Schluſsresultat der ganzen Arbeit des Herrn von Humboldt ist das von Laplace angegebene Maximum der mittleren

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Versuch die mittlere Höhe der Continente zu bestimmen. In: Bericht über die zur Bekanntmachung geeigneten Verhandlungen der Königl. Preuss. Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Berlin, 1842, S. 233-244, hier S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_versuch_1842/11>, abgerufen am 24.11.2024.