Humboldt, Alexander von: Über die Haupt-Ursachen der Temperatur-Verschiedenheit auf dem Erdkörper. In: Abhandlungen der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften in Berlin. Aus dem Jahre 1827. Berlin, 1830, S. 295-316.A. v. Humboldt über die Temperatur-Verschiedenheit u. s. w. ihnen von den Barbaren zugebracht worden ist; Malerei und andere Künste,Mathematik und Wohlredenheit haben sie zuerst erfunden. Diese Art der Bildsamkeit ist aber dem Lande der Griechen eigen, weil dort die reinsten und dünnsten Lüfte wehen. Attika ist unfruchtbar und dürr, denn eine solche Luft-Beschaffenheit schadet dem Ertrage des Bodens, ist aber heilsam den Seelen der Athener(1)." Das ist die Lehre von dem Einfluße der Luft-Temperatur auf den (1) Anon. de vita Pythag. apud Phot. Cod. CCLIX, interpr. Holstenio c. 23. (Ed.
Kiesling. P. II. p. 120.) A. v. Humboldt über die Temperatur-Verschiedenheit u. s. w. ihnen von den Barbaren zugebracht worden ist; Malerei und andere Künste,Mathematik und Wohlredenheit haben sie zuerst erfunden. Diese Art der Bildsamkeit ist aber dem Lande der Griechen eigen, weil dort die reinsten und dünnsten Lüfte wehen. Attika ist unfruchtbar und dürr, denn eine solche Luft-Beschaffenheit schadet dem Ertrage des Bodens, ist aber heilsam den Seelen der Athener(1).” Das ist die Lehre von dem Einfluße der Luft-Temperatur auf den (1) Anon. de vita Pythag. apud Phot. Cod. CCLIX, interpr. Holstenio c. 23. (Ed.
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A. v. Humboldt über die Temperatur-Verschiedenheit u. s. w.
ihnen von den Barbaren zugebracht worden ist; Malerei und andere Künste,
Mathematik und Wohlredenheit haben sie zuerst erfunden. Diese Art der
Bildsamkeit ist aber dem Lande der Griechen eigen, weil dort die reinsten
und dünnsten Lüfte wehen. Attika ist unfruchtbar und dürr, denn eine
solche Luft-Beschaffenheit schadet dem Ertrage des Bodens, ist aber heilsam
den Seelen der Athener (1).”
Das ist die Lehre von dem Einfluße der Luft-Temperatur auf den
Geist und die Sitten, wie sie in der Gesellschaft der Pythagoräer herrschend
war. Jene hochgerühmte Intelligenz, deren Entwickelung durch ein mildes
Klima zwar nicht erzeugt, aber begünstigt wird, hat sich unwandelbar er-
halten unter den Bewohnern des altgriechischen Bodens. Sie hat sich in
demselben Stamme offenbart, von der dunkeln Sagengeschichte der „glän-
zenden Orchomenos” an, bis zu der verhängnißvollen Zeit, in der wir leben,
bis zu dem blutigen Kampfe, welcher, in beiden Welttheilen, wo irgend
die Menschheit sich des Erbtheils Hellenischer Kultur erfreut, alle edlen
Gemüther bewegt.
(1) Anon. de vita Pythag. apud Phot. Cod. CCLIX, interpr. Holstenio c. 23. (Ed.
Kiesling. P. II. p. 120.)
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