Humboldt, Alexander von: Von der in verschiedenen Theilen der heissen Zone am Spiegel des Meeres Statt findenden Temperatur. In: Annalen der Physik und Chemie 8. (1826) St. 2, S. 165-175.als mittlere Temperatur zeigt. In allen Zonen wird Nach sämmtlichen Betrachtungen, die ich hier aus- als mittlere Temperatur zeigt. In allen Zonen wird Nach ſämmtlichen Betrachtungen, die ich hier aus- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0011" n="175"/> als mittlere Temperatur zeigt. In allen Zonen wird<lb/> die Temperatur von einem Theile des Jahres durch<lb/> die Temperatur der vorhergehenden Jahreszeiten mo-<lb/> dificirt. Unter den Tropen ſind die Erniederungen<lb/> der Temperaturen wenig beträchtlich, weil die Erde<lb/> in den vorhergehenden Monaten eine Maſſe an mitt-<lb/> lerer Wärme empfangen hat, die zu Cumana 27°, zu<lb/> Havannah 25°,5 des hunderttheiligen Thermometers<lb/> entſpricht.</p><lb/> <p>Nach ſämmtlichen Betrachtungen, die ich hier aus-<lb/> einandergeſetzt habe, ſcheint es mir keineswegs wahr-<lb/> ſcheinlich, daß die Temperatur unter dem Aequator<lb/> 29°,2 erreichen könne, wie es der gelehrte und acht-<lb/> bare Verfaſſer der Abhandlung über die <hi rendition="#i">aſtronomiſche<lb/> Strahlenbrechung</hi> angenommen hat. Schon der Pater<lb/><hi rendition="#g">de Bèze</hi>, der erſte Reiſende, welcher rieth, an den<lb/> kälteſten und wärmſten Stunden des Tages zu beob-<lb/> achten, glaubte in den Jahren 1686 und 1699, als er<lb/> Siam, Malacca und Batavia verglich, zu finden, „daß<lb/> die Wärme nicht größer unter dem Aequator ſey, als<lb/> unter 14° Breite“. Ich glaube, daß ein Unterſchied<lb/> da iſt, aber daß er ſehr klein iſt und daß er durch<lb/> den Einfluß ſehr vieler Urſachen, die gleichzeitig auf<lb/> die mittlere Temperatur eines Ortes wirken, verſteckt<lb/> wird. Die bis heut zu Tage geſammelten Beobach-<lb/> tungen geben uns nicht das Maß einer fortſchreiten-<lb/> den Temperaturzunahme zwiſchen dem Aequator und<lb/> der Breite von Cumana.</p> </div><lb/> <gap reason="insignificant" unit="lines" quantity="11"/> </body> </text> </TEI> [175/0011]
als mittlere Temperatur zeigt. In allen Zonen wird
die Temperatur von einem Theile des Jahres durch
die Temperatur der vorhergehenden Jahreszeiten mo-
dificirt. Unter den Tropen ſind die Erniederungen
der Temperaturen wenig beträchtlich, weil die Erde
in den vorhergehenden Monaten eine Maſſe an mitt-
lerer Wärme empfangen hat, die zu Cumana 27°, zu
Havannah 25°,5 des hunderttheiligen Thermometers
entſpricht.
Nach ſämmtlichen Betrachtungen, die ich hier aus-
einandergeſetzt habe, ſcheint es mir keineswegs wahr-
ſcheinlich, daß die Temperatur unter dem Aequator
29°,2 erreichen könne, wie es der gelehrte und acht-
bare Verfaſſer der Abhandlung über die aſtronomiſche
Strahlenbrechung angenommen hat. Schon der Pater
de Bèze, der erſte Reiſende, welcher rieth, an den
kälteſten und wärmſten Stunden des Tages zu beob-
achten, glaubte in den Jahren 1686 und 1699, als er
Siam, Malacca und Batavia verglich, zu finden, „daß
die Wärme nicht größer unter dem Aequator ſey, als
unter 14° Breite“. Ich glaube, daß ein Unterſchied
da iſt, aber daß er ſehr klein iſt und daß er durch
den Einfluß ſehr vieler Urſachen, die gleichzeitig auf
die mittlere Temperatur eines Ortes wirken, verſteckt
wird. Die bis heut zu Tage geſammelten Beobach-
tungen geben uns nicht das Maß einer fortſchreiten-
den Temperaturzunahme zwiſchen dem Aequator und
der Breite von Cumana.
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Zitationshilfe: | Humboldt, Alexander von: Von der in verschiedenen Theilen der heissen Zone am Spiegel des Meeres Statt findenden Temperatur. In: Annalen der Physik und Chemie 8. (1826) St. 2, S. 165-175, hier S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_theilen_1826/11>, abgerufen am 02.03.2025. |