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Humboldt, Alexander von: Etwas über die lebendige Muskelfaser als anthracoscopische Substanz. In: Chemische Annalen für die Freunde der Naturlehre, Arzneygelahrtheit, Haushaltungskunst und Manufakturen, Bd. 2, St. 7 (1795), S. 3-5.

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und allgemeinen Physiologie, entwickelt. Herr Söm-
mering hat die von Prochaska abgebildeten Knoten
der zerschnittenen Nerven, den Kalender, durch die
hygroscopische Eigenschaft des Nerven so schön erklärt.
Vom Bau des menschlichen Körpers, Th.
5. S. 141. Was wird sich nicht aus diesem Ver-
halten gegen den Carbon nicht ahnden lassen? --
Bilden Sie im Galvanischen Versuche eine Kette von
Nerv, Zink, Gold, Zink und Muskel; so ist, wenn
alle Metalle trocken sind, kein Reiz vorhanden. Es
sind gleichnamige Metalle. Benetzen Sie das Gold
mit dem leisesten Hauch Jhres Mundes; so ist die
heftigste Zuckung sogleich da. Sie verschwindet, wenn
der Hauch rein abgewischt ist. Ein Zufall führte
mich auf diese Entdeckung. Was ist das? Hier
hängt alles von einer todten verdampfenden Flüssig-
keit ab. Hier ist der Hauch wohl mehr als leitende,
er ist reizende Substanz. arison men udor!



II.
A 3

und allgemeinen Phyſiologie, entwickelt. Herr Söm-
mering hat die von Prochaska abgebildeten Knoten
der zerſchnittenen Nerven, den Kalender, durch die
hygroſcopiſche Eigenſchaft des Nerven ſo ſchön erklärt.
Vom Bau des menſchlichen Körpers, Th.
5. S. 141. Was wird ſich nicht aus dieſem Ver-
halten gegen den Carbon nicht ahnden laſſen? —
Bilden Sie im Galvaniſchen Verſuche eine Kette von
Nerv, Zink, Gold, Zink und Muskel; ſo iſt, wenn
alle Metalle trocken ſind, kein Reiz vorhanden. Es
ſind gleichnamige Metalle. Benetzen Sie das Gold
mit dem leiſeſten Hauch Jhres Mundes; ſo iſt die
heftigſte Zuckung ſogleich da. Sie verſchwindet, wenn
der Hauch rein abgewiſcht iſt. Ein Zufall führte
mich auf dieſe Entdeckung. Was iſt das? Hier
hängt alles von einer todten verdampfenden Flüſſig-
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[5/0003] und allgemeinen Phyſiologie, entwickelt. Herr Söm- mering hat die von Prochaska abgebildeten Knoten der zerſchnittenen Nerven, den Kalender, durch die hygroſcopiſche Eigenſchaft des Nerven ſo ſchön erklärt. Vom Bau des menſchlichen Körpers, Th. 5. S. 141. Was wird ſich nicht aus dieſem Ver- halten gegen den Carbon nicht ahnden laſſen? — Bilden Sie im Galvaniſchen Verſuche eine Kette von Nerv, Zink, Gold, Zink und Muskel; ſo iſt, wenn alle Metalle trocken ſind, kein Reiz vorhanden. Es ſind gleichnamige Metalle. Benetzen Sie das Gold mit dem leiſeſten Hauch Jhres Mundes; ſo iſt die heftigſte Zuckung ſogleich da. Sie verſchwindet, wenn der Hauch rein abgewiſcht iſt. Ein Zufall führte mich auf dieſe Entdeckung. Was iſt das? Hier hängt alles von einer todten verdampfenden Flüſſig- keit ab. Hier iſt der Hauch wohl mehr als leitende, er iſt reizende Subſtanz. αϱισον μεν υδωϱ! II. A 3

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Etwas über die lebendige Muskelfaser als anthracoscopische Substanz. In: Chemische Annalen für die Freunde der Naturlehre, Arzneygelahrtheit, Haushaltungskunst und Manufakturen, Bd. 2, St. 7 (1795), S. 3-5, hier S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_substanz_1795/3>, abgerufen am 23.11.2024.