Humboldt, Alexander von: Über die zunehmende Stärke des Schalls in der Nacht. In: Annalen der Physik, Bd. 65 (1820), S. 31-42.bei ruhiger, windloser Luft, und nicht von dem Ein- Es hat mir geschienen, dass in der heissen Zone *) Es versteht sich, dass hier blos von den verhältnissmässigen Unterschieden der Stärke des Schalls Nachts und Tages, und nicht von der absoluten Stärke des Schalls, in den Ebenen und auf den Höhen die Rede ist. Für die Abnahme des Schalls mit Zunahme der Höhe in der Atmosphäre, hat man längst die mathematische Theorie, und Hr. Poisson ist durch sie selbst zu dem merkwürdigen Resultate geführt worden, dass, es mö- ge der Schall sich von oben nach unten, oder von unten nach oben, lothrecht oder in schiefen Richtungen fortpflanzen, die Intensität desselben immer nur allein von der Dichtigkeit der- jenigen Luftschicht abhängt, von der er ausgeht. (Journ. de l'ecole polytechn. t. 7 (1808) p. 328.) v. H. Annal. d. Physik. B. 65. St. 1. J. 1820 St. 5. C
bei ruhiger, windloſer Luft, und nicht von dem Ein- Es hat mir geſchienen, daſs in der heiſsen Zone *) Es verſteht ſich, daſs hier blos von den verhältniſsmäſsigen Unterſchieden der Stärke des Schalls Nachts und Tages, und nicht von der abſoluten Stärke des Schalls, in den Ebenen und auf den Höhen die Rede iſt. Für die Abnahme des Schalls mit Zunahme der Höhe in der Atmoſphäre, hat man längſt die mathematiſche Theorie, und Hr. Poiſſon iſt durch ſie ſelbſt zu dem merkwürdigen Reſultate geführt worden, daſs, es mö- ge der Schall ſich von oben nach unten, oder von unten nach oben, lothrecht oder in ſchiefen Richtungen fortpflanzen, die Intenſität deſſelben immer nur allein von der Dichtigkeit der- jenigen Luftſchicht abhängt, von der er ausgeht. (Journ. de l'ecole polytechn. t. 7 (1808) p. 328.) v. H. Annal. d. Phyſik. B. 65. St. 1. J. 1820 St. 5. C
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bei ruhiger, windloſer Luft, und nicht von dem Ein-
fluſſe des Windes auf die Stärke des Schalls die Re-
de iſt.
Es hat mir geſchienen, daſs in der heiſsen Zone
der Schall des Nachts in den Ebenen ſich verhältniſs-
mäſsig mehr verſtärkt, als auf dem Rücken der Andes
in einer Höhe von 3000 Meter über dem Meere *),
und auch in den niedrigen Gegenden mitten im feſten
Lande mehr als auf offener See; Schätzungen, zu de-
nen mich das Getöſe zweier Vulkane, des Guacamayo
und des Cotopaxi, verholfen hat. Ich hörte daſſelbe
Tags und Nachts, das des einen auf einer Bergebene
(plateau) zwiſchen der Stadt Quito und der Maierei Chil-
lo, das des andern auf der Südſee 10 franzöſ. Meil. weſt-
lich von der Peruaniſchen Küſte. Das Gebrüll (bra-
midos) der Vulkane der Cordilleren folgt auf einander
in der Regel mit vieler Gleichförmigkeit von 5 zu 5
Minuten, iſt von keinen über dem Rande des Kraters
ſichtbaren Exploſionen begleitet, und gleicht bald ent-
*) Es verſteht ſich, daſs hier blos von den verhältniſsmäſsigen
Unterſchieden der Stärke des Schalls Nachts und Tages, und
nicht von der abſoluten Stärke des Schalls, in den Ebenen und
auf den Höhen die Rede iſt. Für die Abnahme des Schalls
mit Zunahme der Höhe in der Atmoſphäre, hat man längſt die
mathematiſche Theorie, und Hr. Poiſſon iſt durch ſie ſelbſt
zu dem merkwürdigen Reſultate geführt worden, daſs, es mö-
ge der Schall ſich von oben nach unten, oder von unten nach
oben, lothrecht oder in ſchiefen Richtungen fortpflanzen, die
Intenſität deſſelben immer nur allein von der Dichtigkeit der-
jenigen Luftſchicht abhängt, von der er ausgeht. (Journ. de
l'ecole polytechn. t. 7 (1808) p. 328.) v. H.
Annal. d. Phyſik. B. 65. St. 1. J. 1820 St. 5. C
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