Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Humboldt, Alexander von: Ueber die Gestalt und das Klima des Hochlandes in der iberischen Halbinsel. In: Hertha, Zeitschrift für Erd-, Völker und Staatenkunde, Bd. 4, Heft 1 (1825), S. [5]–23.

Bild:
<< vorherige Seite
I.
Ueber
die Gestalt und das Klima
des
Hochlandes in der iberischen Halbinsel,
von
A.v. Humboldt.

(Auszug eines Schreibens an Herrn Professor Berghaus.)

An dem westlichen Ende von Europa, auf drei Seiten
vom Meere umflossen, erhebt sich die Hochebene von Spa-
nien , ein wahres Tafel-Land*), fast ununterbrochen
zwei tausend zwei hundert pariser Fuß hoch, und 4200 geo-

*) Hochland dem Flachland engegengesetzt (Ritters Erd-
kunde Theil I. §. 2. Erläut. 2.) deutet eben so gut auf Ge-
birgs-Stöcke und Ketten, als auf Hochebenen [hautes plaines].
Um eine Erhabenheit von großem Umfange zu bezeichnen, in
der, wie in Spanien und Mexiko, Gebirge aus weit ausgedehn-
ten zusammenhängenden Hochebenen emporsteigen, wäre viel-
leicht das Wort Tafel-Land dem engländischen table-land
nachzubilden. Wir sind längst gewöhnt, an der Süsspitze von
Afrika einen Berg nach seiner Form den Tafelberg zu nen-
nen, unb der französische Ausdruck plateau ist nach dem Ge-
nius unserer Sprache wohl am besten durch Hochebene (im
Kleinen, z. B. die Hochebene von Bogota) und Tafel-Land
(im Großen, z. B. die Tafel-Länder von Neuspanien und Tüb-
bet) zu übersetzen; die Finnen nennen ein plateau Maan-
Selka
, gleichsam den Rücken der Erde. Malte Brun
Ann. d. Geographie T. 19. p. 257.)
I.
Ueber
die Geſtalt und das Klima
des
Hochlandes in der iberiſchen Halbinſel,
von
A.v. Humboldt.

(Auszug eines Schreibens an Herrn Profeſſor Berghaus.)

An dem weſtlichen Ende von Europa, auf drei Seiten
vom Meere umflossen, erhebt sich die Hochebene von Spa-
nien , ein wahres Tafel-Land*), faſt ununterbrochen
zwei tauſend zwei hundert pariser Fuß hoch, und 4200 geo-

*) Hochland dem Flachland engegengeſetzt (Ritters Erd-
kunde Theil I. §. 2. Erläut. 2.) deutet eben ſo gut auf Ge-
birgs-Stöcke und Ketten, als auf Hochebenen [hautes plaines].
Um eine Erhabenheit von großem Umfange zu bezeichnen, in
der, wie in Spanien und Mexiko, Gebirge aus weit ausgedehn-
ten zuſammenhängenden Hochebenen emporſteigen, wäre viel-
leicht das Wort Tafel-Land dem engländischen table-land
nachzubilden. Wir ſind längst gewöhnt, an der Süsſpitze von
Afrika einen Berg nach ſeiner Form den Tafelberg zu nen-
nen, unb der franzöſiſche Ausdruck plateau iſt nach dem Ge-
nius unſerer Sprache wohl am beſten durch Hochebene (im
Kleinen, z. B. die Hochebene von Bogota) und Tafel-Land
(im Großen, z. B. die Tafel-Länder von Neuſpanien und Tüb-
bet) zu überſetzen; die Finnen nennen ein plateau Maan-
Selka
, gleichſam den Rücken der Erde. Malte Brun
Ann. d. Géographie T. 19. p. 257.)
<TEI>
  <text>
    <pb facs="#f0005" n="[5]"/>
    <body>
      <div>
        <head rendition="#c">I.<lb/><hi rendition="#g">Ueber<lb/>
die Ge&#x017F;talt und das Klima<lb/><hi rendition="#smaller">des</hi><lb/>
Hochlandes in der iberi&#x017F;chen Halbin&#x017F;el,<lb/><hi rendition="#smaller">von</hi><lb/>
A.v. Humboldt.</hi><lb/><hi rendition="#smaller">(Auszug eines Schreibens an Herrn Profe&#x017F;&#x017F;or Berghaus.)</hi> </head><lb/>
        <p>An dem we&#x017F;tlichen Ende von Europa, auf drei Seiten<lb/>
vom Meere umflossen, erhebt sich die Hochebene von Spa-<lb/>
nien , ein wahres <hi rendition="#g">Tafel-Land</hi><note place="foot" n="*)"><p><hi rendition="#g">Hochland</hi> dem <hi rendition="#g">Flachland</hi> engegenge&#x017F;etzt (Ritters Erd-<lb/>
kunde Theil <hi rendition="#aq">I.</hi> §. 2. Erläut. 2.) deutet eben &#x017F;o gut auf Ge-<lb/>
birgs-Stöcke und Ketten, als auf Hochebenen <hi rendition="#aq">[hautes plaines]</hi>.<lb/>
Um eine Erhabenheit von großem Umfange zu bezeichnen, in<lb/>
der, wie in Spanien und Mexiko, Gebirge aus weit ausgedehn-<lb/>
ten zu&#x017F;ammenhängenden Hochebenen empor&#x017F;teigen, wäre viel-<lb/>
leicht das Wort <hi rendition="#g">Tafel-Land</hi> dem engländischen <hi rendition="#aq">table-land</hi><lb/>
nachzubilden. Wir &#x017F;ind längst gewöhnt, an der Süs&#x017F;pitze von<lb/>
Afrika einen Berg nach &#x017F;einer Form den <hi rendition="#g">Tafelberg</hi> zu nen-<lb/>
nen, unb der franzö&#x017F;i&#x017F;che Ausdruck <hi rendition="#aq">plateau</hi> i&#x017F;t nach dem Ge-<lb/>
nius un&#x017F;erer Sprache wohl am be&#x017F;ten durch <hi rendition="#g">Hochebene</hi> (im<lb/>
Kleinen, z. B. die Hochebene von Bogota) und <hi rendition="#g">Tafel-Land</hi><lb/>
(im Großen, z. B. die Tafel-Länder von Neu&#x017F;panien und Tüb-<lb/>
bet) zu über&#x017F;etzen; die Finnen nennen ein <hi rendition="#aq">plateau</hi> <hi rendition="#g">Maan-<lb/>
Selka</hi>, gleich&#x017F;am den <hi rendition="#g">Rücken der Erde</hi>. <hi rendition="#g">Malte Brun</hi><lb/><hi rendition="#aq">Ann. d. Géographie T.</hi> 19. <hi rendition="#aq">p.</hi> 257.)</p><lb/></note>, fa&#x017F;t ununterbrochen<lb/>
zwei tau&#x017F;end zwei hundert pariser Fuß hoch, und 4200 geo-<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[5]/0005] I. Ueber die Geſtalt und das Klima des Hochlandes in der iberiſchen Halbinſel, von A.v. Humboldt. (Auszug eines Schreibens an Herrn Profeſſor Berghaus.) An dem weſtlichen Ende von Europa, auf drei Seiten vom Meere umflossen, erhebt sich die Hochebene von Spa- nien , ein wahres Tafel-Land *), faſt ununterbrochen zwei tauſend zwei hundert pariser Fuß hoch, und 4200 geo- *) Hochland dem Flachland engegengeſetzt (Ritters Erd- kunde Theil I. §. 2. Erläut. 2.) deutet eben ſo gut auf Ge- birgs-Stöcke und Ketten, als auf Hochebenen [hautes plaines]. Um eine Erhabenheit von großem Umfange zu bezeichnen, in der, wie in Spanien und Mexiko, Gebirge aus weit ausgedehn- ten zuſammenhängenden Hochebenen emporſteigen, wäre viel- leicht das Wort Tafel-Land dem engländischen table-land nachzubilden. Wir ſind längst gewöhnt, an der Süsſpitze von Afrika einen Berg nach ſeiner Form den Tafelberg zu nen- nen, unb der franzöſiſche Ausdruck plateau iſt nach dem Ge- nius unſerer Sprache wohl am beſten durch Hochebene (im Kleinen, z. B. die Hochebene von Bogota) und Tafel-Land (im Großen, z. B. die Tafel-Länder von Neuſpanien und Tüb- bet) zu überſetzen; die Finnen nennen ein plateau Maan- Selka, gleichſam den Rücken der Erde. Malte Brun Ann. d. Géographie T. 19. p. 257.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-12-30T15:38:56Z)

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat/ formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: ja;

Eine weitere Fassung dieses Textes finden Sie in der Ausgabe Sämtliche Schriften digital (2021 ff.) der Universität Bern.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_spanien_1825
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_spanien_1825/5
Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Ueber die Gestalt und das Klima des Hochlandes in der iberischen Halbinsel. In: Hertha, Zeitschrift für Erd-, Völker und Staatenkunde, Bd. 4, Heft 1 (1825), S. [5]–23, S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_spanien_1825/5>, abgerufen am 27.12.2024.