Humboldt, Alexander von: Über den Einfluß der Abweichung der Sonne auf den Anfang des Aequatorialregens. In: Journal für Chemie und Physik, Bd. 24 (1818), S. 71-84.über Aequatorial-Regen trischen Zustande sich befindet, geht abwechselndwährend acht bis zehn Minuten in dem negativ electrischen über. Die Regenzeit ist die Zeit der Gewitter; und doch haben mir eine grosse Anzahl 3 Jahre hindurch angestellter Versuche gezeigt, dass man gerade in dieser Gewitterzeit eine geringere electrische Spannung in den niedern Gegenden der Atmosphäre findet. Sind die Gewitter die Wir- kung dieser ungleichen Last von verschiedenen übereinander liegenden Luftschichten? Was ver- hindert die Electricität, in eine seit dem Monat März feuchter gewordene Luft gegen die Erde zu herabzusteigen? In diesem Zeitpuncte scheint die Electricität, statt in der ganzen Atmosphäre ver- breitet zu seyn, über der äussern Hülle (enveloppe) auf der Oberfläche der Wolken angehäuft zu seyn. Nach Gay-Lussac führt die Bildung des Gewölks selber die Flüssigkeit gegen die Oberfläche. Das Gewitter bildet sich in den Ebenen nach dem Durchgang der Sonne durch den Meridian, also kurz nach dem Augenblick des Maximums der täg- lichen Wärme unter den Wendekreisen. Äusserst selten hört man im Innern des Landes während der Nacht den Donner rollen, oder am Morgen vor Mittag. Die nächtlichen Gewitter sind nur gewis- sen Flussthälern eigen, welche ein besonderes Cli- ma haben. Oder, welches sind die Ursachen von dieser über Aequatorial-Regen trischen Zustande sich befindet, geht abwechselndwährend acht bis zehn Minuten in dem negativ electrischen über. Die Regenzeit ist die Zeit der Gewitter; und doch haben mir eine groſse Anzahl 3 Jahre hindurch angestellter Versuche gezeigt, daſs man gerade in dieser Gewitterzeit eine geringere electrische Spannung in den niedern Gegenden der Atmosphäre findet. Sind die Gewitter die Wir- kung dieser ungleichen Last von verschiedenen übereinander liegenden Luftschichten? Was ver- hindert die Electricität, in eine seit dem Monat März feuchter gewordene Luft gegen die Erde zu herabzusteigen? In diesem Zeitpuncte scheint die Electricität, statt in der ganzen Atmosphäre ver- breitet zu seyn, über der äuſsern Hülle (enveloppe) auf der Oberfläche der Wolken angehäuft zu seyn. Nach Gay-Lussac führt die Bildung des Gewölks selber die Flüssigkeit gegen die Oberfläche. Das Gewitter bildet sich in den Ebenen nach dem Durchgang der Sonne durch den Meridian, also kurz nach dem Augenblick des Maximums der täg- lichen Wärme unter den Wendekreisen. Äuſserst selten hört man im Innern des Landes während der Nacht den Donner rollen, oder am Morgen vor Mittag. Die nächtlichen Gewitter sind nur gewis- sen Fluſsthälern eigen, welche ein besonderes Cli- ma haben. Oder, welches sind die Ursachen von dieser <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0008" n="77"/><fw place="top" type="header">über Aequatorial-Regen</fw><lb/> trischen Zustande sich befindet, geht abwechselnd<lb/> während acht bis zehn Minuten in dem negativ<lb/> electrischen über. Die Regenzeit ist die Zeit der<lb/> Gewitter; und doch haben mir eine groſse Anzahl<lb/> 3 Jahre hindurch angestellter Versuche gezeigt, daſs<lb/> man gerade in dieser Gewitterzeit eine geringere<lb/> electrische Spannung in den niedern Gegenden der<lb/> Atmosphäre findet. Sind die Gewitter die Wir-<lb/> kung dieser ungleichen Last von verschiedenen<lb/> übereinander liegenden Luftschichten? Was ver-<lb/> hindert die Electricität, in eine seit dem Monat<lb/> März feuchter gewordene Luft gegen die Erde zu<lb/> herabzusteigen? In diesem Zeitpuncte scheint die<lb/> Electricität, statt in der ganzen Atmosphäre ver-<lb/> breitet zu seyn, über der äuſsern Hülle (enveloppe)<lb/> auf der Oberfläche der Wolken angehäuft zu seyn.<lb/> Nach <hi rendition="#i">Gay-Lussac</hi> führt die Bildung des Gewölks<lb/> selber die Flüssigkeit gegen die Oberfläche. Das<lb/> Gewitter bildet sich in den Ebenen nach dem<lb/> Durchgang der Sonne durch den Meridian, also<lb/> kurz nach dem Augenblick des <hi rendition="#i">Maximums</hi> der täg-<lb/> lichen Wärme unter den Wendekreisen. Äuſserst<lb/> selten hört man im Innern des Landes während der<lb/> Nacht den Donner rollen, oder am Morgen vor<lb/> Mittag. Die nächtlichen Gewitter sind nur gewis-<lb/> sen Fluſsthälern eigen, welche ein besonderes Cli-<lb/> ma haben.</p><lb/> <p>Oder, welches sind die Ursachen von dieser<lb/> Aufhebung des Gleichgewichts in der electrischen<lb/> Spannung der Luft, von dieser ununterbrochenen<lb/> Verdichtung der Dünste in Wasser, von dieser<lb/> Unterbrechung der Winde, diesem Anfang und<lb/> dieser Dauer der Regenzeit? Ich zweifle, daſs die<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [77/0008]
über Aequatorial-Regen
trischen Zustande sich befindet, geht abwechselnd
während acht bis zehn Minuten in dem negativ
electrischen über. Die Regenzeit ist die Zeit der
Gewitter; und doch haben mir eine groſse Anzahl
3 Jahre hindurch angestellter Versuche gezeigt, daſs
man gerade in dieser Gewitterzeit eine geringere
electrische Spannung in den niedern Gegenden der
Atmosphäre findet. Sind die Gewitter die Wir-
kung dieser ungleichen Last von verschiedenen
übereinander liegenden Luftschichten? Was ver-
hindert die Electricität, in eine seit dem Monat
März feuchter gewordene Luft gegen die Erde zu
herabzusteigen? In diesem Zeitpuncte scheint die
Electricität, statt in der ganzen Atmosphäre ver-
breitet zu seyn, über der äuſsern Hülle (enveloppe)
auf der Oberfläche der Wolken angehäuft zu seyn.
Nach Gay-Lussac führt die Bildung des Gewölks
selber die Flüssigkeit gegen die Oberfläche. Das
Gewitter bildet sich in den Ebenen nach dem
Durchgang der Sonne durch den Meridian, also
kurz nach dem Augenblick des Maximums der täg-
lichen Wärme unter den Wendekreisen. Äuſserst
selten hört man im Innern des Landes während der
Nacht den Donner rollen, oder am Morgen vor
Mittag. Die nächtlichen Gewitter sind nur gewis-
sen Fluſsthälern eigen, welche ein besonderes Cli-
ma haben.
Oder, welches sind die Ursachen von dieser
Aufhebung des Gleichgewichts in der electrischen
Spannung der Luft, von dieser ununterbrochenen
Verdichtung der Dünste in Wasser, von dieser
Unterbrechung der Winde, diesem Anfang und
dieser Dauer der Regenzeit? Ich zweifle, daſs die
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