Humboldt, Alexander von: Über den Einfluß der Abweichung der Sonne auf den Anfang des Aequatorialregens. In: Journal für Chemie und Physik, Bd. 24 (1818), S. 71-84.
über Aequatorial-Regen. nördlichen Breite parallel zu werden, die ganzesüdliche Aequatorial Zone; sie ist folglich weniger trocken, weniger kalt und weniger geeignet, wie ein Gegenstrom zu wirken, die Aequinoctial-Luft zu erneuern und ihre Sättigung zu verhindern, als der südliche Polar-Strom oder der Nord-Ost- Wind*). Man kann annehmen, dass die Benda- vales stürmische Winde auf einigen Küsten sind, z. B. auf denen von Guatimala, weil sie nicht die Wirkung eines regelmässigen und fortschreitenden Abweichens der Tropenluft gegen den Südpol sind, sondern weil sie mit Windstillen abwechseln, von electrischen Explosionen begleitet sind, und in ei- gentlichen Windstössen ein wiederholtes Stossen, ei- ne ungestümme und augenblickliche Aufhebung des Gleichgewichts im Luftocean anzeigen. Ich habe somit eine der wichtigsten Erschei- *) In den zwei gemässigten Zonen verliert die Luft ihre Durchsichtigkeit jedesmal, wenn der Wind von dem entgegengesetzten Pole weht, d. h. von dem Pole, der nicht dieselbe Benennung hat, wie die Halbkugel, in der er sich wahrnehmen lässt. **) S. die histor. Beschreibung meiner Reise Th. I. S. 199
und 237 und meine Abhandlung über die isothermi- schen Linien S. 114. über Aequatorial-Regen. nördlichen Breite parallel zu werden, die ganzesüdliche Aequatorial Zone; sie ist folglich weniger trocken, weniger kalt und weniger geeignet, wie ein Gegenstrom zu wirken, die Aequinoctial-Luft zu erneuern und ihre Sättigung zu verhindern, als der südliche Polar-Strom oder der Nord-Ost- Wind*). Man kann annehmen, daſs die Benda- vales stürmische Winde auf einigen Küsten sind, z. B. auf denen von Guatimala, weil sie nicht die Wirkung eines regelmäſsigen und fortschreitenden Abweichens der Tropenluft gegen den Südpol sind, sondern weil sie mit Windstillen abwechseln, von electrischen Explosionen begleitet sind, und in ei- gentlichen Windstöſsen ein wiederholtes Stoſsen, ei- ne ungestümme und augenblickliche Aufhebung des Gleichgewichts im Luftocean anzeigen. Ich habe somit eine der wichtigsten Erschei- *) In den zwei gemäſsigten Zonen verliert die Luft ihre Durchsichtigkeit jedesmal, wenn der Wind von dem entgegengesetzten Pole weht, d. h. von dem Pole, der nicht dieselbe Benennung hat, wie die Halbkugel, in der er sich wahrnehmen läſst. **) S. die histor. Beschreibung meiner Reise Th. I. S. 199
und 237 und meine Abhandlung über die isothermi- schen Linien S. 114. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0014" n="83"/><fw place="top" type="header">über Aequatorial-Regen.</fw><lb/> nördlichen Breite parallel zu werden, die ganze<lb/> südliche Aequatorial Zone; sie ist folglich weniger<lb/> trocken, weniger kalt und weniger geeignet, wie<lb/> ein <hi rendition="#i">Gegenstrom</hi> zu wirken, die Aequinoctial-Luft<lb/> zu erneuern und ihre Sättigung zu verhindern, als<lb/> der südliche Polar-Strom oder der Nord-Ost-<lb/> Wind<note place="foot" n="*)">In den zwei gemäſsigten Zonen verliert die Luft ihre<lb/> Durchsichtigkeit jedesmal, wenn der Wind von dem<lb/> entgegengesetzten Pole weht, d. h. von dem Pole, der<lb/> nicht dieselbe Benennung hat, wie die Halbkugel, in<lb/> der er sich wahrnehmen läſst.</note>. Man kann annehmen, daſs die <hi rendition="#i">Benda-<lb/> vales</hi> stürmische Winde auf einigen Küsten sind,<lb/> z. B. auf denen von Guatimala, weil sie nicht die<lb/> Wirkung eines regelmäſsigen und fortschreitenden<lb/> Abweichens der Tropenluft gegen den Südpol sind,<lb/> sondern weil sie mit Windstillen abwechseln, von<lb/> electrischen Explosionen begleitet sind, und in ei-<lb/> gentlichen Windstöſsen ein wiederholtes Stoſsen, ei-<lb/> ne ungestümme und augenblickliche Aufhebung des<lb/> Gleichgewichts im Luftocean anzeigen.</p><lb/> <p>Ich habe somit eine der wichtigsten Erschei-<lb/> nungen der Meteorologie der Tropenländer unter-<lb/> sucht, indem ich sie in ihrer gröſsten Allgemein-<lb/> heit auffaſste. So wie die Gränzen der Passatwin-<lb/> de mit dem Aequator keine Parallelkreise bilden<note place="foot" n="**)">S. die histor. Beschreibung meiner Reise Th. I. S. 199<lb/> und 237 und meine Abhandlung über die isothermi-<lb/> schen Linien S. 114.</note>,<lb/> so läſst sich auch die Wirkung der polaren Strö-<lb/> mungen unter verschiedenen Meridianen verschie-<lb/> den wahrnehmen. In derselben Halbkugel sind oft<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [83/0014]
über Aequatorial-Regen.
nördlichen Breite parallel zu werden, die ganze
südliche Aequatorial Zone; sie ist folglich weniger
trocken, weniger kalt und weniger geeignet, wie
ein Gegenstrom zu wirken, die Aequinoctial-Luft
zu erneuern und ihre Sättigung zu verhindern, als
der südliche Polar-Strom oder der Nord-Ost-
Wind *). Man kann annehmen, daſs die Benda-
vales stürmische Winde auf einigen Küsten sind,
z. B. auf denen von Guatimala, weil sie nicht die
Wirkung eines regelmäſsigen und fortschreitenden
Abweichens der Tropenluft gegen den Südpol sind,
sondern weil sie mit Windstillen abwechseln, von
electrischen Explosionen begleitet sind, und in ei-
gentlichen Windstöſsen ein wiederholtes Stoſsen, ei-
ne ungestümme und augenblickliche Aufhebung des
Gleichgewichts im Luftocean anzeigen.
Ich habe somit eine der wichtigsten Erschei-
nungen der Meteorologie der Tropenländer unter-
sucht, indem ich sie in ihrer gröſsten Allgemein-
heit auffaſste. So wie die Gränzen der Passatwin-
de mit dem Aequator keine Parallelkreise bilden **),
so läſst sich auch die Wirkung der polaren Strö-
mungen unter verschiedenen Meridianen verschie-
den wahrnehmen. In derselben Halbkugel sind oft
*) In den zwei gemäſsigten Zonen verliert die Luft ihre
Durchsichtigkeit jedesmal, wenn der Wind von dem
entgegengesetzten Pole weht, d. h. von dem Pole, der
nicht dieselbe Benennung hat, wie die Halbkugel, in
der er sich wahrnehmen läſst.
**) S. die histor. Beschreibung meiner Reise Th. I. S. 199
und 237 und meine Abhandlung über die isothermi-
schen Linien S. 114.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
| URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_sonne_1818 |
| URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_sonne_1818/14 |
| Zitationshilfe: | Humboldt, Alexander von: Über den Einfluß der Abweichung der Sonne auf den Anfang des Aequatorialregens. In: Journal für Chemie und Physik, Bd. 24 (1818), S. 71-84, hier S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_sonne_1818/14>, abgerufen am 21.11.2024. |
