Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Humboldt, Alexander von: Skizze einer Geologischen Schilderung des südlichen Amerika. In: Allgemeine Geographische Ephemeriden. Bd. 9 (1802) St. 5, S. 389-420.

Bild:
<< vorherige Seite

Abhandlungen.
blanc gegenüber Guacara) im Gneiß schwärzlichen
Quarz fand, der in lydischen Stein oder vielmehr
in den Kieselschiefer von Werner übergeht. Der
Macanao auf der Margaretheninsel und die ganze
Cordillere auf der Landenge von Cariaco ist nichts
als Glimmerschiefer voll rother Granaten, und bey
Maniquarez mit ein wenig Cyanit. Grüne Grana-
ten sind eingesprengt im Gneiß des Bergs Avila.
Im Gneiß von dem Stein Calamicari am Cassiquia-
re
und im Granit von las Trincheras bey Valen-
cia
, sah ich runde Massen (3-4 Zoll im Durchmes-
ser haltend) eingesprengt, die aus einem mehr fein-
körnigen Granit, aus gelbem Feldspath, viel Quarz
und beynahe gar keinem Glimmer bestanden. Ist
das wohl ein älterer Granit, enthalten in einem jün-
gern, oder sind diese Massen, die Geschieben ähn-
lich sehen, blos eine Wirkung der Anziehung, wel-
che hie und da die Theilchen einander mehr näher-
te, aber zu derselben Zeit, da das ganze Gebirg sich
bildete? Diese Erscheinung (eines in den andern
eingesprengten Granits) bemerkt man auch in Schle-
sien
, zu Wunsiedel, am Fichtelberg, in Chamounix,
auf dem S. Bernhard, auf dem Escurial und in
Galicien. Die Natur ist einförmig in ihren minera-
lischen Produkten, sogar bis auf die kleinern Ab-
weichungen einzelner Verhältnisse.

Der Glimmerschiefer geht in Talkschiefer über
in der Cordillere der Küste, auf dem Berg Capaya
und auf der Quebrada secca bey dem Valle del
Tuy
. In der Cordillere von Parima findet man
den Talk in sehr großen glänzenden Massen, und
dies hat zu dem Ruf des Dorado oder Cerro Ucu-

cuamo

Abhandlungen.
blanc gegenüber Guacara) im Gneiß ſchwärzlichen
Quarz fand, der in lydiſchen Stein oder vielmehr
in den Kieſelſchiefer von Werner übergeht. Der
Macanao auf der Margaretheninſel und die ganze
Cordillere auf der Landenge von Cariaco iſt nichts
als Glimmerſchiefer voll rother Granaten, und bey
Maniquarez mit ein wenig Cyanit. Grüne Grana-
ten ſind eingeſprengt im Gneiß des Bergs Avila.
Im Gneiß von dem Stein Calamicari am Caſſiquia-
und im Granit von las Trincheras bey Valen-
cia
, ſah ich runde Maſſen (3-4 Zoll im Durchmeſ-
ſer haltend) eingeſprengt, die aus einem mehr fein-
körnigen Granit, aus gelbem Feldſpath, viel Quarz
und beynahe gar keinem Glimmer beſtanden. Iſt
das wohl ein älterer Granit, enthalten in einem jün-
gern, oder ſind dieſe Maſſen, die Geſchieben ähn-
lich ſehen, blos eine Wirkung der Anziehung, wel-
che hie und da die Theilchen einander mehr näher-
te, aber zu derſelben Zeit, da das ganze Gebirg ſich
bildete? Dieſe Erſcheinung (eines in den andern
eingeſprengten Granits) bemerkt man auch in Schle-
ſien
, zu Wunſiedel, am Fichtelberg, in Chamounix,
auf dem S. Bernhard, auf dem Escurial und in
Galicien. Die Natur iſt einförmig in ihren minera-
liſchen Produkten, ſogar bis auf die kleinern Ab-
weichungen einzelner Verhältniſſe.

Der Glimmerſchiefer geht in Talkſchiefer über
in der Cordillere der Küſte, auf dem Berg Capaya
und auf der Quebrada ſecca bey dem Valle del
Tuy
. In der Cordillere von Parima findet man
den Talk in ſehr großen glänzenden Maſſen, und
dies hat zu dem Ruf des Dorado oder Cerro Ucu-

cuamo
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0021" n="409"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Abhandlungen</hi></hi>.</fw><lb/><hi rendition="#i">blanc</hi> gegenüber <hi rendition="#i">Guacara</hi>) im Gneiß &#x017F;chwärzlichen<lb/>
Quarz fand, der in lydi&#x017F;chen Stein oder vielmehr<lb/>
in den Kie&#x017F;el&#x017F;chiefer von <hi rendition="#i">Werner</hi> übergeht. Der<lb/><hi rendition="#i">Macanao</hi> auf der <hi rendition="#i">Margarethenin&#x017F;el</hi> und die ganze<lb/>
Cordillere auf der Landenge von <hi rendition="#i">Cariaco</hi> i&#x017F;t nichts<lb/>
als Glimmer&#x017F;chiefer voll rother Granaten, und bey<lb/><hi rendition="#i">Maniquarez</hi> mit ein wenig <hi rendition="#i">Cyanit</hi>. Grüne Grana-<lb/>
ten &#x017F;ind einge&#x017F;prengt im Gneiß des Bergs <hi rendition="#i">Avila</hi>.<lb/>
Im Gneiß von dem Stein <hi rendition="#i">Calamicari</hi> am <hi rendition="#i">Ca&#x017F;&#x017F;iquia-<lb/></hi> und im Granit von <hi rendition="#i">las Trincheras</hi> bey <hi rendition="#i">Valen-<lb/>
cia</hi>, &#x017F;ah ich runde Ma&#x017F;&#x017F;en (3-4 Zoll im Durchme&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er haltend) einge&#x017F;prengt, die aus einem mehr fein-<lb/>
körnigen Granit, aus gelbem Feld&#x017F;path, viel Quarz<lb/>
und beynahe gar keinem Glimmer be&#x017F;tanden. I&#x017F;t<lb/>
das wohl ein älterer Granit, enthalten in einem jün-<lb/>
gern, oder &#x017F;ind die&#x017F;e Ma&#x017F;&#x017F;en, die Ge&#x017F;chieben ähn-<lb/>
lich &#x017F;ehen, blos eine Wirkung der Anziehung, wel-<lb/>
che hie und da die Theilchen einander mehr näher-<lb/>
te, aber zu der&#x017F;elben Zeit, da das ganze Gebirg &#x017F;ich<lb/>
bildete? Die&#x017F;e Er&#x017F;cheinung (eines in den andern<lb/>
einge&#x017F;prengten Granits) bemerkt man auch in <hi rendition="#i">Schle-<lb/>
&#x017F;ien</hi>, zu <hi rendition="#i">Wun&#x017F;iedel</hi>, am <hi rendition="#i">Fichtelberg</hi>, in <hi rendition="#i">Chamounix</hi>,<lb/>
auf dem <hi rendition="#i">S. Bernhard</hi>, auf dem <hi rendition="#i">Escurial</hi> und in<lb/><hi rendition="#i">Galicien</hi>. Die Natur i&#x017F;t einförmig in ihren minera-<lb/>
li&#x017F;chen Produkten, &#x017F;ogar bis auf die kleinern Ab-<lb/>
weichungen einzelner Verhältni&#x017F;&#x017F;e.</p><lb/>
          <p>Der <hi rendition="#i">Glimmer&#x017F;chiefer</hi> geht in <hi rendition="#i">Talk&#x017F;chiefer</hi> über<lb/>
in der Cordillere der Kü&#x017F;te, auf dem Berg <hi rendition="#i">Capaya</hi><lb/>
und auf der <hi rendition="#i">Quebrada &#x017F;ecca</hi> bey dem <hi rendition="#i">Valle del<lb/>
Tuy</hi>. In der Cordillere von <hi rendition="#i">Parima</hi> findet man<lb/>
den Talk in &#x017F;ehr großen glänzenden Ma&#x017F;&#x017F;en, und<lb/>
dies hat zu dem Ruf des <hi rendition="#i">Dorado</hi> oder <hi rendition="#i">Cerro Ucu-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#i">cuamo</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[409/0021] Abhandlungen. blanc gegenüber Guacara) im Gneiß ſchwärzlichen Quarz fand, der in lydiſchen Stein oder vielmehr in den Kieſelſchiefer von Werner übergeht. Der Macanao auf der Margaretheninſel und die ganze Cordillere auf der Landenge von Cariaco iſt nichts als Glimmerſchiefer voll rother Granaten, und bey Maniquarez mit ein wenig Cyanit. Grüne Grana- ten ſind eingeſprengt im Gneiß des Bergs Avila. Im Gneiß von dem Stein Calamicari am Caſſiquia- ré und im Granit von las Trincheras bey Valen- cia, ſah ich runde Maſſen (3-4 Zoll im Durchmeſ- ſer haltend) eingeſprengt, die aus einem mehr fein- körnigen Granit, aus gelbem Feldſpath, viel Quarz und beynahe gar keinem Glimmer beſtanden. Iſt das wohl ein älterer Granit, enthalten in einem jün- gern, oder ſind dieſe Maſſen, die Geſchieben ähn- lich ſehen, blos eine Wirkung der Anziehung, wel- che hie und da die Theilchen einander mehr näher- te, aber zu derſelben Zeit, da das ganze Gebirg ſich bildete? Dieſe Erſcheinung (eines in den andern eingeſprengten Granits) bemerkt man auch in Schle- ſien, zu Wunſiedel, am Fichtelberg, in Chamounix, auf dem S. Bernhard, auf dem Escurial und in Galicien. Die Natur iſt einförmig in ihren minera- liſchen Produkten, ſogar bis auf die kleinern Ab- weichungen einzelner Verhältniſſe. Der Glimmerſchiefer geht in Talkſchiefer über in der Cordillere der Küſte, auf dem Berg Capaya und auf der Quebrada ſecca bey dem Valle del Tuy. In der Cordillere von Parima findet man den Talk in ſehr großen glänzenden Maſſen, und dies hat zu dem Ruf des Dorado oder Cerro Ucu- cuamo

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Eine weitere Fassung dieses Textes finden Sie in der Ausgabe Sämtliche Schriften digital (2021 ff.) der Universität Bern.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_skizze02_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_skizze02_1802/21
Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Skizze einer Geologischen Schilderung des südlichen Amerika. In: Allgemeine Geographische Ephemeriden. Bd. 9 (1802) St. 5, S. 389-420, hier S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_skizze02_1802/21>, abgerufen am 27.11.2024.