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Humboldt, Alexander von: Skizze einer Geologischen Schilderung des südlichen Amerika. In: Allgemeine Geographische Ephemeriden. Bd. 9 (1802) St. 5, S. 389-420.

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Abhandlungen.
Geologie schon viel gewonnen hat, unterstützte
mich bey diesen Untersuchungen, und wir waren
erstaunt über die Gleichförmigkeit im Streichen und
Fallen des Gebirgs, die wir bey jedem Schritt auf
einer der höchsten Cordilleren der Erde, den Alpen
von Savoyen
, des Valais und Milanais gefunden
haben.

Die Untersuchung dieser Erscheinung und der
Identität der Schichten war einer meiner Haupt-
zwecke bey der Unternehmung dieser Reise nach
Indien. Die Messungen der Winkel, die ich bis
jetzt auf der Cordillere von Venezuela und Parima
gemacht habe, gaben das Resultat meiner Beobach-
tungen in Europa wieder, in der Kette der Glim-
merschiefergebirge von Cavaralleda bis zum Rio
Mamon
, auf der Silla de Caracas bey 1000 Toisen
Erhöhung, auf dem Rineon del Diablo, auf dem
Berg Guigue, auf den Inseln des reizenden Sees von
Valencia, (der fast dieselbe Höhe wie der Genfersee
hat,) auf der ganzen Landenge von Maniquare und
Chupariparu, an den Hornblendeschiefern, die in
den Straßen der Hauptstadt von Guayana zu Tage
stehen, sogar in den Katarakten und am geschich-
teten Granit am Fuß des Duida. -- Ueberall ma-
chen die Schichten einen Winkel von 50° mit dem
Meridian, (Stunde 3-4 sächsischer Boussole,) indem
sie von Nordost nach Südwest streichen, und fallen
um 60 bis 80 gegen Nordwest.

Diese große Uebereinstimmung in der alten und
neuen Welt muß ernsthafte Betrachtungen erwe-
cken. Sie stellt uns ein großes geologisches Fak-
tum dar. Nach so vielen Beobachtungen, die ich

in

Abhandlungen.
Geologie ſchon viel gewonnen hat, unterſtützte
mich bey dieſen Unterſuchungen, und wir waren
erſtaunt über die Gleichförmigkeit im Streichen und
Fallen des Gebirgs, die wir bey jedem Schritt auf
einer der höchſten Cordilleren der Erde, den Alpen
von Savoyen
, des Valais und Milanais gefunden
haben.

Die Unterſuchung dieſer Erſcheinung und der
Identität der Schichten war einer meiner Haupt-
zwecke bey der Unternehmung dieſer Reiſe nach
Indien. Die Meſſungen der Winkel, die ich bis
jetzt auf der Cordillere von Venezuela und Parima
gemacht habe, gaben das Reſultat meiner Beobach-
tungen in Europa wieder, in der Kette der Glim-
merſchiefergebirge von Cavaralleda bis zum Rio
Mamon
, auf der Silla de Caracas bey 1000 Toiſen
Erhöhung, auf dem Rineon del Diablo, auf dem
Berg Guigue, auf den Inſeln des reizenden Sees von
Valencia, (der faſt dieſelbe Höhe wie der Genferſee
hat,) auf der ganzen Landenge von Maniquaré und
Chupariparu, an den Hornblendeſchiefern, die in
den Straßen der Hauptſtadt von Guayana zu Tage
ſtehen, ſogar in den Katarakten und am geſchich-
teten Granit am Fuß des Duida. — Ueberall ma-
chen die Schichten einen Winkel von 50° mit dem
Meridian, (Stunde 3-4 ſächſiſcher Bouſſole,) indem
ſie von Nordoſt nach Südweſt ſtreichen, und fallen
um 60 bis 80 gegen Nordweſt.

Dieſe große Uebereinſtimmung in der alten und
neuen Welt muß ernſthafte Betrachtungen erwe-
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[399/0011] Abhandlungen. Geologie ſchon viel gewonnen hat, unterſtützte mich bey dieſen Unterſuchungen, und wir waren erſtaunt über die Gleichförmigkeit im Streichen und Fallen des Gebirgs, die wir bey jedem Schritt auf einer der höchſten Cordilleren der Erde, den Alpen von Savoyen, des Valais und Milanais gefunden haben. Die Unterſuchung dieſer Erſcheinung und der Identität der Schichten war einer meiner Haupt- zwecke bey der Unternehmung dieſer Reiſe nach Indien. Die Meſſungen der Winkel, die ich bis jetzt auf der Cordillere von Venezuela und Parima gemacht habe, gaben das Reſultat meiner Beobach- tungen in Europa wieder, in der Kette der Glim- merſchiefergebirge von Cavaralleda bis zum Rio Mamon, auf der Silla de Caracas bey 1000 Toiſen Erhöhung, auf dem Rineon del Diablo, auf dem Berg Guigue, auf den Inſeln des reizenden Sees von Valencia, (der faſt dieſelbe Höhe wie der Genferſee hat,) auf der ganzen Landenge von Maniquaré und Chupariparu, an den Hornblendeſchiefern, die in den Straßen der Hauptſtadt von Guayana zu Tage ſtehen, ſogar in den Katarakten und am geſchich- teten Granit am Fuß des Duida. — Ueberall ma- chen die Schichten einen Winkel von 50° mit dem Meridian, (Stunde 3-4 ſächſiſcher Bouſſole,) indem ſie von Nordoſt nach Südweſt ſtreichen, und fallen um 60 bis 80 gegen Nordweſt. Dieſe große Uebereinſtimmung in der alten und neuen Welt muß ernſthafte Betrachtungen erwe- cken. Sie ſtellt uns ein großes geologiſches Fak- tum dar. Nach ſo vielen Beobachtungen, die ich in

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Skizze einer Geologischen Schilderung des südlichen Amerika. In: Allgemeine Geographische Ephemeriden. Bd. 9 (1802) St. 5, S. 389-420, hier S. 399. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_skizze02_1802/11>, abgerufen am 09.11.2024.