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Humboldt, Alexander von: Ueber die Schwankungen der Goldproduktion mit Rücksicht auf staatswirthschaftliche Probleme. In: Deutsche Vierteljahrs Schrift, Bd. 1, H. IV (1838), S. 1-40.

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Ueber die Schwankungen
Inquiry on Precious Metals* pflichtet den Angaben unseres großen
Philologen bei. Die obige höhere Evaluation würde der jetzt in
Frankreich und Belgien, die geringere Evaluation der in England
coursirenden Geldmasse nahe kommen.** Nach Strabo (XV, 731)
soll Alexander 18 Myriaden Talente nach Ekbatana zusammen-
gebracht haben.*** Man muß nicht vergessen, daß, während gegen-
wärtig die edeln Metalle sich über große Länderstrecken und große
Bevölkerungen gleichmäßiger vertheilen, sie damals auf wenige
Punkte der Erde und im Schatzhause der Herrscher concentrirt
waren.

Daß der große asiatische Goldreichthum, der nach Westen
überströmte, aus Jnner-Asien, nordnordöstlich von Ladakh, aus dem
obern Laufe des Orus+ (zwischen dem Hindu-Khu und den Höhen
von Pamer, am westlichen Abhange des Bolor), aus Baktrien und
den östlichen Satrapien des Perserreiches kam, ist unzweifelhaft:
doch ist es leichter, die Richtung des Stromes, als das Einzelne

* T. I. p. 23.
** Nach den Untersuchungen von Michel Chevalier (Lettres sur l'Ame-
rique du Nord. T. I. p
. 394) wird Frankreich zu 3000 Millionen,
Großbritannien zu 1000 Millionen Francs angeschlagen. Schon Necker
schätzt die Circulation von Frankreich auf 2200 Mill. Francs, Adam
Smith die von Großbritannien nur auf 30 Mill. Pfd. Strl. Jn den
preußischen Staaten sollen, nach Hoffmann, nur zwischen 90 und 120
Mill. Thaler cirkuliren. Das, seit der Wiederherstellung des Grauman-
nischen Münzfußes im Jahr 1764 bis zu Ende des Jahres 1836 aus-
geprägte preußische Courantgeld in allen Geldsorten, mit Einschluß
der Stücke, beträgt nach Abzug der während desselben Zeitraumes
durch die Münzverwaltung selbst wieder eingezogenen, überhaupt
182,856,020 Thlr. (Die Lehre vom Gelde. 1858. S. 171.) So
große Vergleichsummen allein können einiges Licht auf die aus dem
Alterthume uns überkommenen Angaben werfen.
*** Fast drei Mal so groß war der von Cyrus hinterlassene Schatz. Pli-
nius (XXX, 3) schätzte ihn zu 500,000 Talenten Gold und Silber.
Daß dieser Schatz nach dem Tode des Cyrus ansehnlich vermindert
worden war, schließt Sainte-Croir (Examen crit. des historiens d'Ale-
xandre. p
. 429.) daraus, daß alle edeln Metalle, die der Macedonier
in Persien zusammenbrachte, nur 330,000 Talente betrugen. Ueber
die fast beispiellose Concentrirung der edeln Metalle in Jtalien unter
den Cäsaren siehe Letronne, Evaluation des monnaies grecques et
romaines. p
. 121.
+ Burnes, Travels into Bokhara. T. II. p. 265.

Ueber die Schwankungen
Inquiry on Precious Metals* pflichtet den Angaben unſeres großen
Philologen bei. Die obige höhere Evaluation würde der jetzt in
Frankreich und Belgien, die geringere Evaluation der in England
courſirenden Geldmaſſe nahe kommen.** Nach Strabo (XV, 731)
ſoll Alexander 18 Myriaden Talente nach Ekbatana zuſammen-
gebracht haben.*** Man muß nicht vergeſſen, daß, während gegen-
wärtig die edeln Metalle ſich über große Länderſtrecken und große
Bevölkerungen gleichmäßiger vertheilen, ſie damals auf wenige
Punkte der Erde und im Schatzhauſe der Herrſcher concentrirt
waren.

Daß der große aſiatiſche Goldreichthum, der nach Weſten
überſtrömte, aus Jnner-Aſien, nordnordöſtlich von Ladakh, aus dem
obern Laufe des Orus (zwiſchen dem Hindu-Khu und den Höhen
von Pamer, am weſtlichen Abhange des Bolor), aus Baktrien und
den öſtlichen Satrapien des Perſerreiches kam, iſt unzweifelhaft:
doch iſt es leichter, die Richtung des Stromes, als das Einzelne

* T. I. p. 23.
** Nach den Unterſuchungen von Michel Chevalier (Lettres ſur l'Amé-
rique du Nord. T. I. p
. 394) wird Frankreich zu 3000 Millionen,
Großbritannien zu 1000 Millionen Francs angeſchlagen. Schon Necker
ſchätzt die Circulation von Frankreich auf 2200 Mill. Francs, Adam
Smith die von Großbritannien nur auf 30 Mill. Pfd. Strl. Jn den
preußiſchen Staaten ſollen, nach Hoffmann, nur zwiſchen 90 und 120
Mill. Thaler cirkuliren. Das, ſeit der Wiederherſtellung des Grauman-
niſchen Münzfußes im Jahr 1764 bis zu Ende des Jahres 1836 aus-
geprägte preußiſche Courantgeld in allen Geldſorten, mit Einſchluß
der Stücke, beträgt nach Abzug der während deſſelben Zeitraumes
durch die Münzverwaltung ſelbſt wieder eingezogenen, überhaupt
182,856,020 Thlr. (Die Lehre vom Gelde. 1858. S. 171.) So
große Vergleichſummen allein können einiges Licht auf die aus dem
Alterthume uns überkommenen Angaben werfen.
*** Faſt drei Mal ſo groß war der von Cyrus hinterlaſſene Schatz. Pli-
nius (XXX, 3) ſchätzte ihn zu 500,000 Talenten Gold und Silber.
Daß dieſer Schatz nach dem Tode des Cyrus anſehnlich vermindert
worden war, ſchließt Sainte-Croir (Examen crit. des historiens d'Alé-
xandre. p
. 429.) daraus, daß alle edeln Metalle, die der Macedonier
in Perſien zuſammenbrachte, nur 330,000 Talente betrugen. Ueber
die faſt beiſpielloſe Concentrirung der edeln Metalle in Jtalien unter
den Cäſaren ſiehe Letronne, Evaluation des monnaies grècques et
romaines. p
. 121.
Burnes, Travels into Bokhara. T. II. p. 265.
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[6/0007] Ueber die Schwankungen Inquiry on Precious Metals * pflichtet den Angaben unſeres großen Philologen bei. Die obige höhere Evaluation würde der jetzt in Frankreich und Belgien, die geringere Evaluation der in England courſirenden Geldmaſſe nahe kommen. ** Nach Strabo (XV, 731) ſoll Alexander 18 Myriaden Talente nach Ekbatana zuſammen- gebracht haben. *** Man muß nicht vergeſſen, daß, während gegen- wärtig die edeln Metalle ſich über große Länderſtrecken und große Bevölkerungen gleichmäßiger vertheilen, ſie damals auf wenige Punkte der Erde und im Schatzhauſe der Herrſcher concentrirt waren. Daß der große aſiatiſche Goldreichthum, der nach Weſten überſtrömte, aus Jnner-Aſien, nordnordöſtlich von Ladakh, aus dem obern Laufe des Orus † (zwiſchen dem Hindu-Khu und den Höhen von Pamer, am weſtlichen Abhange des Bolor), aus Baktrien und den öſtlichen Satrapien des Perſerreiches kam, iſt unzweifelhaft: doch iſt es leichter, die Richtung des Stromes, als das Einzelne * T. I. p. 23. ** Nach den Unterſuchungen von Michel Chevalier (Lettres ſur l'Amé- rique du Nord. T. I. p. 394) wird Frankreich zu 3000 Millionen, Großbritannien zu 1000 Millionen Francs angeſchlagen. Schon Necker ſchätzt die Circulation von Frankreich auf 2200 Mill. Francs, Adam Smith die von Großbritannien nur auf 30 Mill. Pfd. Strl. Jn den preußiſchen Staaten ſollen, nach Hoffmann, nur zwiſchen 90 und 120 Mill. Thaler cirkuliren. Das, ſeit der Wiederherſtellung des Grauman- niſchen Münzfußes im Jahr 1764 bis zu Ende des Jahres 1836 aus- geprägte preußiſche Courantgeld in allen Geldſorten, mit Einſchluß der [FORMEL] Stücke, beträgt nach Abzug der während deſſelben Zeitraumes durch die Münzverwaltung ſelbſt wieder eingezogenen, überhaupt 182,856,020 Thlr. (Die Lehre vom Gelde. 1858. S. 171.) So große Vergleichſummen allein können einiges Licht auf die aus dem Alterthume uns überkommenen Angaben werfen. *** Faſt drei Mal ſo groß war der von Cyrus hinterlaſſene Schatz. Pli- nius (XXX, 3) ſchätzte ihn zu 500,000 Talenten Gold und Silber. Daß dieſer Schatz nach dem Tode des Cyrus anſehnlich vermindert worden war, ſchließt Sainte-Croir (Examen crit. des historiens d'Alé- xandre. p. 429.) daraus, daß alle edeln Metalle, die der Macedonier in Perſien zuſammenbrachte, nur 330,000 Talente betrugen. Ueber die faſt beiſpielloſe Concentrirung der edeln Metalle in Jtalien unter den Cäſaren ſiehe Letronne, Evaluation des monnaies grècques et romaines. p. 121. † Burnes, Travels into Bokhara. T. II. p. 265.

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Ueber die Schwankungen der Goldproduktion mit Rücksicht auf staatswirthschaftliche Probleme. In: Deutsche Vierteljahrs Schrift, Bd. 1, H. IV (1838), S. 1-40, hier S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_schwankungen_1838/7>, abgerufen am 23.11.2024.