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Humboldt, Alexander von: Ueber die Schwankungen der Goldproduktion mit Rücksicht auf staatswirthschaftliche Probleme. In: Deutsche Vierteljahrs Schrift, Bd. 1, H. IV (1838), S. 1-40.

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der Goldproduktion.
lassen.* Der Tauschwerth des Goldes ist seitdem gegen das Silber
wenig gesunken. Denn man kaufte auch am Ende des Jahres 1837
in London ein Pfund Gold für 15 Pfund Silber. Wir wer-
den bald numerische Elemente zu der Lösung der Frage liefern,
welche Veränderungen man überhaupt einer sich allmählig fühlbar
machenden, vereinten Wirkung des neuen uralischen und nord-
amerikanischen Bergbaues zuschreiben dürfe?

Die Masse edler Metalle, welche seit der Entdeckung von
Amerika bis zum Ausbruch der mexikanischen Revolution nach
Europa gekommen ist, war an Gold 10,400,000 castilianische
Mark (2,381,600 Kil.), an Silber 533,700,000 Mark oder
122,217,300 Kil., zusammen an Werth 5940 Millionen Piaster.
Das in dieser Zwischenzeit dem amerikanischen Boden entzogene
Silber ist in dieser Evaluation nach dem Feingehalte der Piaster,
das ist zu 0,903 berechnet worden, daher betragen jene 122,217,300
Kil. Piastersilber nur 110,362,222 Kil. feines Silber. Sie wür-
den eine Kugel von feinem Silber bilden, welche 83
Pariser Fuß Durchmesser** hätte. Eine solche Reduktion
auf Gestalt und Größe verdient, glaube ich, so wenig als analoge
graphische Darstellungen getadelt zu werden. Wenn man das
Resultat der dreihundert und achtzehnjährigen Silberproduktion des
spanischen Amerika mit dem Resultat einjähriger Eisenproduktion
einzelner europäischer Staaten vergleicht, so erhält man nach der
Angabe meines Freundes, des vortrefflichen Geognosten H. v. Dechen,
Kugeln von reinem (geschmiedeten) Eisen für Großbritannien von
148, für Frankreich von 111, für die preußische Monarchie von

* S. die neue vortreffliche Schrift: J. G. Hoffmann, Lehre vom
Gelde. 1838, S. 7.
** Diese Kugel stellt die Masse feinen Silbers dar, welche in 318 Jah-
ren, von 1492 bis 1809 aus Amerika nach Europa gekommen ist. Die
castilianische Mark ist 0,229 Kil. (Das spezifische Gewicht des Silbers
= 10,474.) Von zwei ähnlichen Kugelberechnungen, welche die zweite
Ausgabe meines Essai politique sur le Royaume de la Nouvelle
Espagne
enthält (T. III, p. 418 und 459), welche aber nur die Sil-
bermengen der Epoche von 1492 bis 1803 in Silber vom Feingehalt
der Piaster und in reinem Silber ausdrücken, ist die erstere richtig,
in der zweiten muß man aber 26 statt 20 Meter Durch-
messer lesen.

der Goldproduktion.
laſſen.* Der Tauſchwerth des Goldes iſt ſeitdem gegen das Silber
wenig geſunken. Denn man kaufte auch am Ende des Jahres 1837
in London ein Pfund Gold für 15 Pfund Silber. Wir wer-
den bald numeriſche Elemente zu der Löſung der Frage liefern,
welche Veränderungen man überhaupt einer ſich allmählig fühlbar
machenden, vereinten Wirkung des neuen uraliſchen und nord-
amerikaniſchen Bergbaues zuſchreiben dürfe?

Die Maſſe edler Metalle, welche ſeit der Entdeckung von
Amerika bis zum Ausbruch der mexikaniſchen Revolution nach
Europa gekommen iſt, war an Gold 10,400,000 caſtilianiſche
Mark (2,381,600 Kil.), an Silber 533,700,000 Mark oder
122,217,300 Kil., zuſammen an Werth 5940 Millionen Piaſter.
Das in dieſer Zwiſchenzeit dem amerikaniſchen Boden entzogene
Silber iſt in dieſer Evaluation nach dem Feingehalte der Piaſter,
das iſt zu 0,903 berechnet worden, daher betragen jene 122,217,300
Kil. Piaſterſilber nur 110,362,222 Kil. feines Silber. Sie wür-
den eine Kugel von feinem Silber bilden, welche 83
Pariſer Fuß Durchmeſſer** hätte. Eine ſolche Reduktion
auf Geſtalt und Größe verdient, glaube ich, ſo wenig als analoge
graphiſche Darſtellungen getadelt zu werden. Wenn man das
Reſultat der dreihundert und achtzehnjährigen Silberproduktion des
ſpaniſchen Amerika mit dem Reſultat einjähriger Eiſenproduktion
einzelner europäiſcher Staaten vergleicht, ſo erhält man nach der
Angabe meines Freundes, des vortrefflichen Geognoſten H. v. Dechen,
Kugeln von reinem (geſchmiedeten) Eiſen für Großbritannien von
148, für Frankreich von 111, für die preußiſche Monarchie von

* S. die neue vortreffliche Schrift: J. G. Hoffmann, Lehre vom
Gelde. 1838, S. 7.
** Dieſe Kugel ſtellt die Maſſe feinen Silbers dar, welche in 318 Jah-
ren, von 1492 bis 1809 aus Amerika nach Europa gekommen iſt. Die
caſtilianiſche Mark iſt 0,229 Kil. (Das ſpezifiſche Gewicht des Silbers
= 10,474.) Von zwei ähnlichen Kugelberechnungen, welche die zweite
Ausgabe meines Essai politique ſur le Royaume de la Nouvelle
Espagne
enthält (T. III, p. 418 und 459), welche aber nur die Sil-
bermengen der Epoche von 1492 bis 1803 in Silber vom Feingehalt
der Piaſter und in reinem Silber ausdrücken, iſt die erſtere richtig,
in der zweiten muß man aber 26 ſtatt 20 Meter Durch-
meſſer leſen.
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[13/0014] der Goldproduktion. laſſen. * Der Tauſchwerth des Goldes iſt ſeitdem gegen das Silber wenig geſunken. Denn man kaufte auch am Ende des Jahres 1837 in London ein Pfund Gold für 15[FORMEL] Pfund Silber. Wir wer- den bald numeriſche Elemente zu der Löſung der Frage liefern, welche Veränderungen man überhaupt einer ſich allmählig fühlbar machenden, vereinten Wirkung des neuen uraliſchen und nord- amerikaniſchen Bergbaues zuſchreiben dürfe? Die Maſſe edler Metalle, welche ſeit der Entdeckung von Amerika bis zum Ausbruch der mexikaniſchen Revolution nach Europa gekommen iſt, war an Gold 10,400,000 caſtilianiſche Mark (2,381,600 Kil.), an Silber 533,700,000 Mark oder 122,217,300 Kil., zuſammen an Werth 5940 Millionen Piaſter. Das in dieſer Zwiſchenzeit dem amerikaniſchen Boden entzogene Silber iſt in dieſer Evaluation nach dem Feingehalte der Piaſter, das iſt zu 0,903 berechnet worden, daher betragen jene 122,217,300 Kil. Piaſterſilber nur 110,362,222 Kil. feines Silber. Sie wür- den eine Kugel von feinem Silber bilden, welche 83[FORMEL] Pariſer Fuß Durchmeſſer ** hätte. Eine ſolche Reduktion auf Geſtalt und Größe verdient, glaube ich, ſo wenig als analoge graphiſche Darſtellungen getadelt zu werden. Wenn man das Reſultat der dreihundert und achtzehnjährigen Silberproduktion des ſpaniſchen Amerika mit dem Reſultat einjähriger Eiſenproduktion einzelner europäiſcher Staaten vergleicht, ſo erhält man nach der Angabe meines Freundes, des vortrefflichen Geognoſten H. v. Dechen, Kugeln von reinem (geſchmiedeten) Eiſen für Großbritannien von 148, für Frankreich von 111, für die preußiſche Monarchie von * S. die neue vortreffliche Schrift: J. G. Hoffmann, Lehre vom Gelde. 1838, S. 7. ** Dieſe Kugel ſtellt die Maſſe feinen Silbers dar, welche in 318 Jah- ren, von 1492 bis 1809 aus Amerika nach Europa gekommen iſt. Die caſtilianiſche Mark iſt 0,229 Kil. (Das ſpezifiſche Gewicht des Silbers = 10,474.) Von zwei ähnlichen Kugelberechnungen, welche die zweite Ausgabe meines Essai politique ſur le Royaume de la Nouvelle Espagne enthält (T. III, p. 418 und 459), welche aber nur die Sil- bermengen der Epoche von 1492 bis 1803 in Silber vom Feingehalt der Piaſter und in reinem Silber ausdrücken, iſt die erſtere richtig, in der zweiten muß man aber 26[FORMEL] ſtatt 20[FORMEL] Meter Durch- meſſer leſen.

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Ueber die Schwankungen der Goldproduktion mit Rücksicht auf staatswirthschaftliche Probleme. In: Deutsche Vierteljahrs Schrift, Bd. 1, H. IV (1838), S. 1-40, hier S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_schwankungen_1838/14>, abgerufen am 21.11.2024.