Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Humboldt, Alexander von: Versuch über einige physikalische und chemische Grundsätze der Salzwerkskunde. In: Bergmännisches Journal, Bd. V.1 (1792), S. 1–45, S. 97–141.

Bild:
<< vorherige Seite

Anleit. zur Salzwerksk. S. 379.) Dieser
Nachtheil nimmt zu, wenn das Brennmaterial
nicht auf einem Roste liegt, Aschen- und Schür-
loch vereint und, wegen des Luftzuges, unverschlos-
sen sind.

Durch Zirkulirgänge wird vorzüglich bey
großen Pfannen, die Wärme länger unter dem
Pfannenboden erhalten, und gleichmäßiger in dem
Fluidum vertheilt, wovon die Zeit der Körnung
und die Größe der Salzkristalle abhängt. Die
Herren Abich, Langsdorf, Scheidt und An-
germann haben die Einrichtung der Zirkulir-
öfen*) sehr lehrreich und ausführlich beschrieben.
Jch wundere mich, daß ich sie in den Salinen
längst der Küste der Nordsee) zu Ostende, Ant-
werpen etc. deren Kokturen so allgemein geprie-
sen werden, nirgends bemerkte.

Die anlaufende Soole des Heerdes ver-
engt die Zirkulirgänge allmählig, damit die er-
kaltende Luft, deren Elasticität ohnedies abnimmt,
in einen kleineren Raum eingeschränkt wird und

eine
*) Zirkuliröfen mit zu schmalen Gängen haben den Nach-
theil, daß sie sich leicht mit Ruß anfüllen, wobey der
zur Feuerung so unentbehrliche Luftwechsel gestört und
die Flamme durch eine verdorbene, mit Luftsäure ge-
schwängerte Luft gedämpft wird.

Anleit. zur Salzwerksk. S. 379.) Dieſer
Nachtheil nimmt zu, wenn das Brennmaterial
nicht auf einem Roſte liegt, Aſchen- und Schuͤr-
loch vereint und, wegen des Luftzuges, unverſchloſ-
ſen ſind.

Durch Zirkulirgaͤnge wird vorzuͤglich bey
großen Pfannen, die Waͤrme laͤnger unter dem
Pfannenboden erhalten, und gleichmaͤßiger in dem
Fluidum vertheilt, wovon die Zeit der Koͤrnung
und die Groͤße der Salzkriſtalle abhaͤngt. Die
Herren Abich, Langsdorf, Scheidt und An-
germann haben die Einrichtung der Zirkulir-
oͤfen*) ſehr lehrreich und ausfuͤhrlich beſchrieben.
Jch wundere mich, daß ich ſie in den Salinen
laͤngſt der Kuͤſte der Nordſee) zu Oſtende, Ant-
werpen ꝛc. deren Kokturen ſo allgemein geprie-
ſen werden, nirgends bemerkte.

Die anlaufende Soole des Heerdes ver-
engt die Zirkulirgaͤnge allmaͤhlig, damit die er-
kaltende Luft, deren Elaſticitaͤt ohnedies abnimmt,
in einen kleineren Raum eingeſchraͤnkt wird und

eine
*) Zirkuliroͤfen mit zu ſchmalen Gaͤngen haben den Nach-
theil, daß ſie ſich leicht mit Ruß anfuͤllen, wobey der
zur Feuerung ſo unentbehrliche Luftwechſel geſtoͤrt und
die Flamme durch eine verdorbene, mit Luftſaͤure ge-
ſchwaͤngerte Luft gedaͤmpft wird.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <p><pb facs="#f0057" n="107"/>
Anleit. zur Salzwerksk. S. 379.) Die&#x017F;er<lb/>
Nachtheil nimmt zu, wenn das Brennmaterial<lb/>
nicht auf einem Ro&#x017F;te liegt, A&#x017F;chen- und Schu&#x0364;r-<lb/>
loch vereint und, wegen des Luftzuges, unver&#x017F;chlo&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en &#x017F;ind.</p><lb/>
              <p>Durch Zirkulirga&#x0364;nge wird vorzu&#x0364;glich bey<lb/>
großen Pfannen, die Wa&#x0364;rme la&#x0364;nger unter dem<lb/>
Pfannenboden erhalten, und gleichma&#x0364;ßiger in dem<lb/>
Fluidum vertheilt, wovon die Zeit der Ko&#x0364;rnung<lb/>
und die Gro&#x0364;ße der Salzkri&#x017F;talle abha&#x0364;ngt. Die<lb/>
Herren Abich, Langsdorf, Scheidt und An-<lb/>
germann haben die Einrichtung der Zirkulir-<lb/>
o&#x0364;fen<note place="foot" n="*)">Zirkuliro&#x0364;fen mit zu &#x017F;chmalen Ga&#x0364;ngen haben den Nach-<lb/>
theil, daß &#x017F;ie &#x017F;ich leicht mit <hi rendition="#fr">Ruß</hi> anfu&#x0364;llen, wobey der<lb/>
zur Feuerung &#x017F;o unentbehrliche Luftwech&#x017F;el ge&#x017F;to&#x0364;rt und<lb/>
die Flamme durch eine verdorbene, mit Luft&#x017F;a&#x0364;ure ge-<lb/>
&#x017F;chwa&#x0364;ngerte Luft geda&#x0364;mpft wird.</note> &#x017F;ehr lehrreich und ausfu&#x0364;hrlich be&#x017F;chrieben.<lb/>
Jch wundere mich, daß ich &#x017F;ie in den Salinen<lb/>
la&#x0364;ng&#x017F;t der Ku&#x0364;&#x017F;te der Nord&#x017F;ee) zu O&#x017F;tende, Ant-<lb/>
werpen &#xA75B;c. deren Kokturen &#x017F;o allgemein geprie-<lb/>
&#x017F;en werden, nirgends bemerkte.</p><lb/>
              <p>Die anlaufende Soole des Heerdes ver-<lb/>
engt die Zirkulirga&#x0364;nge allma&#x0364;hlig, damit die er-<lb/>
kaltende Luft, deren Ela&#x017F;ticita&#x0364;t ohnedies abnimmt,<lb/>
in einen kleineren Raum einge&#x017F;chra&#x0364;nkt wird und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">eine</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[107/0057] Anleit. zur Salzwerksk. S. 379.) Dieſer Nachtheil nimmt zu, wenn das Brennmaterial nicht auf einem Roſte liegt, Aſchen- und Schuͤr- loch vereint und, wegen des Luftzuges, unverſchloſ- ſen ſind. Durch Zirkulirgaͤnge wird vorzuͤglich bey großen Pfannen, die Waͤrme laͤnger unter dem Pfannenboden erhalten, und gleichmaͤßiger in dem Fluidum vertheilt, wovon die Zeit der Koͤrnung und die Groͤße der Salzkriſtalle abhaͤngt. Die Herren Abich, Langsdorf, Scheidt und An- germann haben die Einrichtung der Zirkulir- oͤfen *) ſehr lehrreich und ausfuͤhrlich beſchrieben. Jch wundere mich, daß ich ſie in den Salinen laͤngſt der Kuͤſte der Nordſee) zu Oſtende, Ant- werpen ꝛc. deren Kokturen ſo allgemein geprie- ſen werden, nirgends bemerkte. Die anlaufende Soole des Heerdes ver- engt die Zirkulirgaͤnge allmaͤhlig, damit die er- kaltende Luft, deren Elaſticitaͤt ohnedies abnimmt, in einen kleineren Raum eingeſchraͤnkt wird und eine *) Zirkuliroͤfen mit zu ſchmalen Gaͤngen haben den Nach- theil, daß ſie ſich leicht mit Ruß anfuͤllen, wobey der zur Feuerung ſo unentbehrliche Luftwechſel geſtoͤrt und die Flamme durch eine verdorbene, mit Luftſaͤure ge- ſchwaͤngerte Luft gedaͤmpft wird.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Eine weitere Fassung dieses Textes finden Sie in der Ausgabe Sämtliche Schriften digital (2021 ff.) der Universität Bern.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_salzwerkskunde_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_salzwerkskunde_1792/57
Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Versuch über einige physikalische und chemische Grundsätze der Salzwerkskunde. In: Bergmännisches Journal, Bd. V.1 (1792), S. 1–45, S. 97–141, hier S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_salzwerkskunde_1792/57>, abgerufen am 24.11.2024.