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Humboldt, Alexander von: Versuch über einige physikalische und chemische Grundsätze der Salzwerkskunde. In: Bergmännisches Journal, Bd. V.1 (1792), S. 1–45, S. 97–141.

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Mittheilung des Wärmestoffs können diese Be-
hauptung in ein helleres Licht setzen.

Die verschiedenen Zustände eines Körpers,
Festigkeit, Flüssigkeit und Elasticität scheinen
vorzüglich das Resultat*) dreyer entgegenge-
setzter Kräfte, des Wärmestoffs, der Cohä-
sion und des Drucks der Atmosphäre zu seyn.
Der Wärmestoff entfernt die einzelnen Theile
von einander und strebt sie zu zerstreuen; die
Anziehung vereint mit dem Drucke der Luft,
wirkt ihnen entgegen und fesselt sie. Dies
beweisen die Phänomene bey Erhitzung der Kör-

per,
*) Vergl. Lavoisier Traite elem. 1789. Vol. I. p. 8. und
die sinnreiche Darstellung der Ursache aller Flüssigkeit in
Hrn. Baaders Schrift vom Wärmestoff 1786.
S.
201. - Die oben genannten Kräfte schließen die
vielmehr höchst wahrscheinliche Mitwirkung anderer
Substanzen, als des Lichtstoffs, der Elektricität u. s. f.
nicht aus, nur sind diese letztern bisher noch so wenig
ein Objekt chemischer Untersuchung gewesen, daß man
die Art, auf welche sie dabey wirken, nicht genau an-
geben kann. - Auch wird es, glaub ich, das Schick-
sal jeder chemischen Nomenklatur seyn, so bald sie
karakteristische Benennungen einführt, daß sie unter
mehrern palpablen und unpalpablen Stoffen, welche
eine Erscheinung begleiten, den ersteren eine Wirk-
samkeit zuschreibt, welche vielleicht den letzteren zu-
kommt; eine Schwierigkeit, die für die rationale Na-
turlehre um so größer ist, weil sie die Existenz so vieler
specifisch verschiedener Materien voraussetzt u. s. w.

Mittheilung des Waͤrmeſtoffs koͤnnen dieſe Be-
hauptung in ein helleres Licht ſetzen.

Die verſchiedenen Zuſtaͤnde eines Koͤrpers,
Feſtigkeit, Fluͤſſigkeit und Elaſticitaͤt ſcheinen
vorzuͤglich das Reſultat*) dreyer entgegenge-
ſetzter Kraͤfte, des Waͤrmeſtoffs, der Cohaͤ-
ſion und des Drucks der Atmosphaͤre zu ſeyn.
Der Waͤrmeſtoff entfernt die einzelnen Theile
von einander und ſtrebt ſie zu zerſtreuen; die
Anziehung vereint mit dem Drucke der Luft,
wirkt ihnen entgegen und feſſelt ſie. Dies
beweiſen die Phaͤnomene bey Erhitzung der Koͤr-

per,
*) Vergl. Lavoiſiér Traité élém. 1789. Vol. I. p. 8. und
die ſinnreiche Darſtellung der Urſache aller Fluͤſſigkeit in
Hrn. Baaders Schrift vom Wärmeſtoff 1786.
S.
201. – Die oben genannten Kraͤfte ſchließen die
vielmehr hoͤchſt wahrſcheinliche Mitwirkung anderer
Subſtanzen, als des Lichtſtoffs, der Elektricitaͤt u. ſ. f.
nicht aus, nur ſind dieſe letztern bisher noch ſo wenig
ein Objekt chemiſcher Unterſuchung geweſen, daß man
die Art, auf welche ſie dabey wirken, nicht genau an-
geben kann. – Auch wird es, glaub ich, das Schick-
ſal jeder chemiſchen Nomenklatur ſeyn, ſo bald ſie
karakteriſtiſche Benennungen einfuͤhrt, daß ſie unter
mehrern palpablen und unpalpablen Stoffen, welche
eine Erſcheinung begleiten, den erſteren eine Wirk-
ſamkeit zuſchreibt, welche vielleicht den letzteren zu-
kommt; eine Schwierigkeit, die fuͤr die rationale Na-
turlehre um ſo groͤßer iſt, weil ſie die Exiſtenz ſo vieler
ſpecifiſch verſchiedener Materien vorausſetzt u. ſ. w.
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[98/0048] Mittheilung des Waͤrmeſtoffs koͤnnen dieſe Be- hauptung in ein helleres Licht ſetzen. Die verſchiedenen Zuſtaͤnde eines Koͤrpers, Feſtigkeit, Fluͤſſigkeit und Elaſticitaͤt ſcheinen vorzuͤglich das Reſultat *) dreyer entgegenge- ſetzter Kraͤfte, des Waͤrmeſtoffs, der Cohaͤ- ſion und des Drucks der Atmosphaͤre zu ſeyn. Der Waͤrmeſtoff entfernt die einzelnen Theile von einander und ſtrebt ſie zu zerſtreuen; die Anziehung vereint mit dem Drucke der Luft, wirkt ihnen entgegen und feſſelt ſie. Dies beweiſen die Phaͤnomene bey Erhitzung der Koͤr- per, *) Vergl. Lavoiſiér Traité élém. 1789. Vol. I. p. 8. und die ſinnreiche Darſtellung der Urſache aller Fluͤſſigkeit in Hrn. Baaders Schrift vom Wärmeſtoff 1786. S. 201. – Die oben genannten Kraͤfte ſchließen die vielmehr hoͤchſt wahrſcheinliche Mitwirkung anderer Subſtanzen, als des Lichtſtoffs, der Elektricitaͤt u. ſ. f. nicht aus, nur ſind dieſe letztern bisher noch ſo wenig ein Objekt chemiſcher Unterſuchung geweſen, daß man die Art, auf welche ſie dabey wirken, nicht genau an- geben kann. – Auch wird es, glaub ich, das Schick- ſal jeder chemiſchen Nomenklatur ſeyn, ſo bald ſie karakteriſtiſche Benennungen einfuͤhrt, daß ſie unter mehrern palpablen und unpalpablen Stoffen, welche eine Erſcheinung begleiten, den erſteren eine Wirk- ſamkeit zuſchreibt, welche vielleicht den letzteren zu- kommt; eine Schwierigkeit, die fuͤr die rationale Na- turlehre um ſo groͤßer iſt, weil ſie die Exiſtenz ſo vieler ſpecifiſch verſchiedener Materien vorausſetzt u. ſ. w.

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Versuch über einige physikalische und chemische Grundsätze der Salzwerkskunde. In: Bergmännisches Journal, Bd. V.1 (1792), S. 1–45, S. 97–141, hier S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_salzwerkskunde_1792/48>, abgerufen am 21.11.2024.