Humboldt, Alexander von: Versuch über einige physikalische und chemische Grundsätze der Salzwerkskunde. In: Bergmännisches Journal, Bd. V.1 (1792), S. 1–45, S. 97–141.und also sichtbarer Dampf durch Zersetzung Bezeichnet tragende Medium, die Luft; so würde sie auch ganz unwirksam seyn, und der obige Fall unsichtbarer Ver- dampfung eintreten. - Eben so verhalten sich solche Flüssigkeiten, welche von Natur schon wärmer als das Medium sind. S. unten das Gradiren der Münster- schen Soole. *) Die Hauptschwierigkeit liegt wohl in der richtigen
Vorstellung von der Auflösung einer Substanz in der andern, von der man sich um so mehr entfernt, je mehr man den bildlichen Vorstellungen von einfachen Kör- pertheilchen anhängt. Von der Anwendung der Grund- sätze, welche Herr Kant in seiner Naturlehre über die- sen Gegenstand aufgestellt hat, lassen sich große Auf- schlüsse erwarten. und alſo ſichtbarer Dampf durch Zerſetzung Bezeichnet tragende Medium, die Luft; ſo wuͤrde ſie auch ganz unwirkſam ſeyn, und der obige Fall unſichtbarer Ver- dampfung eintreten. – Eben ſo verhalten ſich ſolche Fluͤſſigkeiten, welche von Natur ſchon waͤrmer als das Medium ſind. S. unten das Gradiren der Muͤnſter- ſchen Soole. *) Die Hauptſchwierigkeit liegt wohl in der richtigen
Vorſtellung von der Aufloͤſung einer Subſtanz in der andern, von der man ſich um ſo mehr entfernt, je mehr man den bildlichen Vorſtellungen von einfachen Koͤr- pertheilchen anhaͤngt. Von der Anwendung der Grund- ſaͤtze, welche Herr Kant in ſeiner Naturlehre uͤber die- ſen Gegenſtand aufgeſtellt hat, laſſen ſich große Auf- ſchluͤſſe erwarten. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0023" n="22"/> und alſo ſichtbarer Dampf durch Zerſetzung<lb/> entſtehen. Das gasfoͤrmige Waſſer wird dabey<lb/> entweder auf einmal tropfbar oder es verliert ſo<lb/> lange von ſeinem Waͤrmeſtoffe, bis ſeine Tempe-<lb/> ratur mit der der umgebenden Atmosphaͤre ins<lb/> Gleichgewicht tritt. Dann iſt es wieder un-<lb/> ſichtbar, den Daͤmpfen, welche durch den Waͤr-<lb/> meſtoff der Luft entſtehen, voͤllig gleich, und ſeine<lb/> ferner, Beſtimmung eben ſo ungewiß.<note place="foot" n="*)">Die Hauptſchwierigkeit liegt wohl in der richtigen<lb/> Vorſtellung von der Aufloͤſung einer Subſtanz in der<lb/> andern, von der man ſich um ſo mehr entfernt, je mehr<lb/> man den bildlichen Vorſtellungen von einfachen Koͤr-<lb/> pertheilchen anhaͤngt. Von der Anwendung der Grund-<lb/> ſaͤtze, welche Herr <hi rendition="#fr">Kant</hi> in ſeiner Naturlehre uͤber die-<lb/> ſen Gegenſtand aufgeſtellt hat, laſſen ſich große Auf-<lb/> ſchluͤſſe erwarten.</note><lb/> Will man dieſe ungewiſſe Beſtimmung, dieſen<lb/> geheimen Proceß, durch welchen Daͤmpfe ſich dem<lb/> Hygrometer entziehen, Verduͤnſtung nennen,<lb/> ſo iſt freylich auch Verdampfung mit Verduͤn-<lb/> ſtung verbunden, oder dieſe die Folge von jener.<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Bezeichnet</fw><lb/><note xml:id="fn5.1" prev="#fn5" place="foot" n="**)">tragende Medium, die Luft; ſo wuͤrde ſie auch ganz<lb/><hi rendition="#fr">unwirkſam</hi> ſeyn, und der obige Fall unſichtbarer Ver-<lb/> dampfung eintreten. – Eben ſo verhalten ſich ſolche<lb/> Fluͤſſigkeiten, welche von Natur ſchon waͤrmer als das<lb/> Medium ſind. S. unten das Gradiren der Muͤnſter-<lb/> ſchen Soole.</note><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [22/0023]
und alſo ſichtbarer Dampf durch Zerſetzung
entſtehen. Das gasfoͤrmige Waſſer wird dabey
entweder auf einmal tropfbar oder es verliert ſo
lange von ſeinem Waͤrmeſtoffe, bis ſeine Tempe-
ratur mit der der umgebenden Atmosphaͤre ins
Gleichgewicht tritt. Dann iſt es wieder un-
ſichtbar, den Daͤmpfen, welche durch den Waͤr-
meſtoff der Luft entſtehen, voͤllig gleich, und ſeine
ferner, Beſtimmung eben ſo ungewiß. *)
Will man dieſe ungewiſſe Beſtimmung, dieſen
geheimen Proceß, durch welchen Daͤmpfe ſich dem
Hygrometer entziehen, Verduͤnſtung nennen,
ſo iſt freylich auch Verdampfung mit Verduͤn-
ſtung verbunden, oder dieſe die Folge von jener.
Bezeichnet
**)
*) Die Hauptſchwierigkeit liegt wohl in der richtigen
Vorſtellung von der Aufloͤſung einer Subſtanz in der
andern, von der man ſich um ſo mehr entfernt, je mehr
man den bildlichen Vorſtellungen von einfachen Koͤr-
pertheilchen anhaͤngt. Von der Anwendung der Grund-
ſaͤtze, welche Herr Kant in ſeiner Naturlehre uͤber die-
ſen Gegenſtand aufgeſtellt hat, laſſen ſich große Auf-
ſchluͤſſe erwarten.
**) tragende Medium, die Luft; ſo wuͤrde ſie auch ganz
unwirkſam ſeyn, und der obige Fall unſichtbarer Ver-
dampfung eintreten. – Eben ſo verhalten ſich ſolche
Fluͤſſigkeiten, welche von Natur ſchon waͤrmer als das
Medium ſind. S. unten das Gradiren der Muͤnſter-
ſchen Soole.
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