Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Humboldt, Alexander von: Versuch über einige physikalische und chemische Grundsätze der Salzwerkskunde. In: Bergmännisches Journal, Bd. V.1 (1792), S. 1–45, S. 97–141.

Bild:
<< vorherige Seite

den Bestandtheilen und Eigenschaften des zu er-
zielenden Produkts näher bekannt macht. Ob
sie ihm aber auch kürzere Mittel darbieten kann,
zu seinem Zwecke zu gelangen, ist bey dem jetzi-
gen Maaße unserer Kenntnisse schwer zu be-
stimmen.



Wichtiger und mehrversprechend sind die
Aussichten, welche die neuen Beobachtungen
über die Natur des Wärmestoffs und seiner Wir-
kungen auf tropfbare Flüssigkeiten dem Hallur-
gen eröfnen. Alle seine Arbeiten beym Gradiren
und Sieden beruhen darauf, daß Salz und
Wasser verschiedene Grade der spezifischen
Wärme haben, d. h. daß durch Erhitzung ein
Theil*) der Soole, die wässerichte, verdampft,

wäh-
die Menschheit so wichtige Problem, den Kohlenstoff
aus der, in ganzen Gebirgsmassen so reichlich enthal-
tenen fixen Luft (dem Kohlengesäuerten Gas) durch
doppelte Wahlverwandschaften zu entbinden, lösen, oder
wie Hr. Lavoisier in seinem philosophischen Werke
(Traite elem. T. I. p. 252.) sagt, den Prozeß der Ve-
getation nachahmen werde? Vielleicht ist die Zeit, da
dies geschehen kann, nicht mehr fern. S. den denk-
würdigen Versuch des Hrn. Tennant, welchen Kir-
wan
erzählt in Crells Annalen 1791. B. 1. S. 539.
*) Die Auffindung eines Stoffes, welcher (wie der Wär-
mestoff) dem Küchensalze sein Menstruum entzöge,
wür-
Bergm. Journ. B. 1. St. 1.     B

den Beſtandtheilen und Eigenſchaften des zu er-
zielenden Produkts naͤher bekannt macht. Ob
ſie ihm aber auch kuͤrzere Mittel darbieten kann,
zu ſeinem Zwecke zu gelangen, iſt bey dem jetzi-
gen Maaße unſerer Kenntniſſe ſchwer zu be-
ſtimmen.



Wichtiger und mehrverſprechend ſind die
Ausſichten, welche die neuen Beobachtungen
uͤber die Natur des Waͤrmeſtoffs und ſeiner Wir-
kungen auf tropfbare Fluͤſſigkeiten dem Hallur-
gen eroͤfnen. Alle ſeine Arbeiten beym Gradiren
und Sieden beruhen darauf, daß Salz und
Waſſer verſchiedene Grade der ſpezifiſchen
Waͤrme haben, d. h. daß durch Erhitzung ein
Theil*) der Soole, die waͤſſerichte, verdampft,

waͤh-
die Menſchheit ſo wichtige Problem, den Kohlenſtoff
aus der, in ganzen Gebirgsmaſſen ſo reichlich enthal-
tenen fixen Luft (dem Kohlengeſaͤuerten Gas) durch
doppelte Wahlverwandſchaften zu entbinden, loͤſen, oder
wie Hr. Lavoiſier in ſeinem philoſophiſchen Werke
(Traité élém. T. I. p. 252.) ſagt, den Prozeß der Ve-
getation nachahmen werde? Vielleicht iſt die Zeit, da
dies geſchehen kann, nicht mehr fern. S. den denk-
wuͤrdigen Verſuch des Hrn. Tennant, welchen Kir-
wan
erzaͤhlt in Crells Annalen 1791. B. 1. S. 539.
*) Die Auffindung eines Stoffes, welcher (wie der Waͤr-
meſtoff) dem Kuͤchenſalze ſein Menſtruum entzoͤge,
wuͤr-
Bergm. Journ. B. 1. St. 1.     B
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0018" n="17"/>
den Be&#x017F;tandtheilen und Eigen&#x017F;chaften des zu er-<lb/>
zielenden Produkts na&#x0364;her bekannt macht. Ob<lb/>
&#x017F;ie ihm aber auch ku&#x0364;rzere Mittel darbieten kann,<lb/>
zu &#x017F;einem Zwecke zu gelangen, i&#x017F;t bey dem jetzi-<lb/>
gen Maaße un&#x017F;erer Kenntni&#x017F;&#x017F;e &#x017F;chwer zu be-<lb/>
&#x017F;timmen.</p><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <p>Wichtiger und mehrver&#x017F;prechend &#x017F;ind die<lb/>
Aus&#x017F;ichten, welche die neuen Beobachtungen<lb/>
u&#x0364;ber die Natur des Wa&#x0364;rme&#x017F;toffs und &#x017F;einer Wir-<lb/>
kungen auf tropfbare Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;igkeiten dem Hallur-<lb/>
gen ero&#x0364;fnen. Alle &#x017F;eine Arbeiten beym Gradiren<lb/>
und Sieden beruhen darauf, daß Salz und<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er ver&#x017F;chiedene Grade der &#x017F;pezifi&#x017F;chen<lb/>
Wa&#x0364;rme haben, d. h. daß durch Erhitzung ein<lb/>
Theil<note xml:id="fn3" next="#fn3.1" place="foot" n="*)">Die Auffindung eines Stoffes, welcher (wie der Wa&#x0364;r-<lb/>
me&#x017F;toff) dem Ku&#x0364;chen&#x017F;alze &#x017F;ein Men&#x017F;truum entzo&#x0364;ge,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wu&#x0364;r-</fw></note> der Soole, die wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;erichte, verdampft,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wa&#x0364;h-</fw><lb/><note xml:id="fn2.1" prev="#fn2" place="foot" n="*)">die Men&#x017F;chheit &#x017F;o wichtige Problem, den <hi rendition="#fr">Kohlen&#x017F;toff</hi><lb/>
aus der, in ganzen Gebirgsma&#x017F;&#x017F;en &#x017F;o reichlich enthal-<lb/>
tenen fixen Luft (dem Kohlenge&#x017F;a&#x0364;uerten Gas) durch<lb/>
doppelte Wahlverwand&#x017F;chaften zu entbinden, lo&#x0364;&#x017F;en, oder<lb/>
wie Hr. <hi rendition="#fr">Lavoi&#x017F;ier</hi> in &#x017F;einem philo&#x017F;ophi&#x017F;chen Werke<lb/>
(<hi rendition="#aq">Traité élém. T. I. p. 252.</hi>) &#x017F;agt, den Prozeß der Ve-<lb/>
getation nachahmen werde? Vielleicht i&#x017F;t die Zeit, da<lb/>
dies ge&#x017F;chehen kann, nicht mehr fern. S. den denk-<lb/>
wu&#x0364;rdigen Ver&#x017F;uch des Hrn. <hi rendition="#fr">Tennant</hi>, welchen <hi rendition="#fr">Kir-<lb/>
wan</hi> erza&#x0364;hlt in <hi rendition="#fr">Crells Annalen 1791. B. 1.</hi> S. 539.</note><lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">Bergm. Journ. B. 1. St. 1. <space dim="horizontal"/> B</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[17/0018] den Beſtandtheilen und Eigenſchaften des zu er- zielenden Produkts naͤher bekannt macht. Ob ſie ihm aber auch kuͤrzere Mittel darbieten kann, zu ſeinem Zwecke zu gelangen, iſt bey dem jetzi- gen Maaße unſerer Kenntniſſe ſchwer zu be- ſtimmen. Wichtiger und mehrverſprechend ſind die Ausſichten, welche die neuen Beobachtungen uͤber die Natur des Waͤrmeſtoffs und ſeiner Wir- kungen auf tropfbare Fluͤſſigkeiten dem Hallur- gen eroͤfnen. Alle ſeine Arbeiten beym Gradiren und Sieden beruhen darauf, daß Salz und Waſſer verſchiedene Grade der ſpezifiſchen Waͤrme haben, d. h. daß durch Erhitzung ein Theil *) der Soole, die waͤſſerichte, verdampft, waͤh- *) *) Die Auffindung eines Stoffes, welcher (wie der Waͤr- meſtoff) dem Kuͤchenſalze ſein Menſtruum entzoͤge, wuͤr- *) die Menſchheit ſo wichtige Problem, den Kohlenſtoff aus der, in ganzen Gebirgsmaſſen ſo reichlich enthal- tenen fixen Luft (dem Kohlengeſaͤuerten Gas) durch doppelte Wahlverwandſchaften zu entbinden, loͤſen, oder wie Hr. Lavoiſier in ſeinem philoſophiſchen Werke (Traité élém. T. I. p. 252.) ſagt, den Prozeß der Ve- getation nachahmen werde? Vielleicht iſt die Zeit, da dies geſchehen kann, nicht mehr fern. S. den denk- wuͤrdigen Verſuch des Hrn. Tennant, welchen Kir- wan erzaͤhlt in Crells Annalen 1791. B. 1. S. 539. Bergm. Journ. B. 1. St. 1. B

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Eine weitere Fassung dieses Textes finden Sie in der Ausgabe Sämtliche Schriften digital (2021 ff.) der Universität Bern.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_salzwerkskunde_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_salzwerkskunde_1792/18
Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Versuch über einige physikalische und chemische Grundsätze der Salzwerkskunde. In: Bergmännisches Journal, Bd. V.1 (1792), S. 1–45, S. 97–141, hier S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_salzwerkskunde_1792/18>, abgerufen am 27.11.2024.