Humboldt, Alexander von: Briefe aus Paraguay. In: Hertha, Bd. 2 (1825), S. 696-707.Briefe aus Paraguay, beiden Katarakten (Saltos) des Rio Uuruguay durch kleine Jtapua d. 10. Sept. 1824. Aus meinem letzten Briefe haben Sie gesehen, daß Briefe aus Paraguay, beiden Katarakten (Saltos) des Rio Uuruguay durch kleine Jtapua d. 10. Sept. 1824. Aus meinem letzten Briefe haben Sie geſehen, daß <TEI> <text> <body> <div n="1"> <floatingText> <body> <div n="2"> <pb facs="#f0008" n="702"/> <fw type="header" place="top"> <hi rendition="#b">Briefe aus Paraguay,</hi> </fw><lb/> <p>beiden Katarakten (Saltos) des Rio Uuruguay durch kleine<lb/> Nebenkanäle vermieden werden können, ſo daß Schifffahrt<lb/> mit Dampfböten künftig möglich ſein wird.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <dateline> <hi rendition="#et">Jtapua d. 10. Sept. 1824.</hi> </dateline><lb/> <p>Aus meinem letzten Briefe haben Sie geſehen, daß<lb/> dem Diktator der Republik Paraguay, Don Gaspar Fran-<lb/> cia, meine Ankunft gemeldet worden iſt. Die Hoffnung,<lb/> die ich hatte, bis zur Hauptſtadt zu gelangen, hat leider<lb/> ſehr abgenommen. Der Diktator legt mir neun Fragen<lb/> vor, alle politiſchen Jnhalts über die Beſchlüſſe, welche er<lb/> den Kontinentalmächten, in einem in Jtalien gehaltenen Kon-<lb/> greſſe, zuſchreibt und nach denen die independenten Provin-<lb/> zen unter ſpaniſche Botmäßigkeit zurückgebracht werden ſoll-<lb/> ten. Er iſt voll Beſorgniß über den franzöſiſchen Feldzug<lb/> nach Spanien; er verlangt Antwort auf die feindlichen Ab-<lb/> ſichten, welche er dem Miniſter des Duc de Cazes gegen<lb/> die Freiheit von Paraguay zuſchreibt. Er giebt vor, Herr<lb/> Bonpland ſei mit Briefen eines indiſchen Chefs in der<lb/> Provincia des Miſſiones (Francia's ärgſtem Feinde) auf dem<lb/> weſtlichen Ufer des Rio Parana geſehen worden, um den<lb/> Plan von Jtapua aufzunehmen; er wiſſe nicht, ſelbſt in<lb/> der Vorausſetzung, daß auch meine Reiſe wiſſenſchaftliche<lb/> Zwecke habe, wie das franzöſiſche Jnſtitut oder irgend eine<lb/> politiſche Macht in Europa ſich berechtigt glauben könne,<lb/> jemand nach Paraguay zu ſchicken, da allgemein bekannt<lb/> ſei, daß das Land keinem Fremden geöffnet werden könne.<lb/> Sie ſehen aus dieſen bedenklichen Fragen, daß der Diktator<lb/> die Angelegenheiten des alten Kontinents genau zu kennen<lb/> glaubt. Jch habe geantwortet, meine Reiſe habe ſchlechter-<lb/> dings keinen Bezug auf politiſche Ereigniſſe. Jch habe Pa-<lb/> raguay durchreiſen wollen, um auf den Punkt zu gelangen,<lb/> wo durch den Rio Jauru- und den Madeira-Strom eine<lb/> Verbindung zwiſchen dem Amazonen-Fluſſe und Rio de la<lb/> Plata möglich ſei. Dieſer Zweck meiner Reiſe werde von<lb/></p> </div> </body> </floatingText> </div> </body> </text> </TEI> [702/0008]
Briefe aus Paraguay,
beiden Katarakten (Saltos) des Rio Uuruguay durch kleine
Nebenkanäle vermieden werden können, ſo daß Schifffahrt
mit Dampfböten künftig möglich ſein wird.
Jtapua d. 10. Sept. 1824.
Aus meinem letzten Briefe haben Sie geſehen, daß
dem Diktator der Republik Paraguay, Don Gaspar Fran-
cia, meine Ankunft gemeldet worden iſt. Die Hoffnung,
die ich hatte, bis zur Hauptſtadt zu gelangen, hat leider
ſehr abgenommen. Der Diktator legt mir neun Fragen
vor, alle politiſchen Jnhalts über die Beſchlüſſe, welche er
den Kontinentalmächten, in einem in Jtalien gehaltenen Kon-
greſſe, zuſchreibt und nach denen die independenten Provin-
zen unter ſpaniſche Botmäßigkeit zurückgebracht werden ſoll-
ten. Er iſt voll Beſorgniß über den franzöſiſchen Feldzug
nach Spanien; er verlangt Antwort auf die feindlichen Ab-
ſichten, welche er dem Miniſter des Duc de Cazes gegen
die Freiheit von Paraguay zuſchreibt. Er giebt vor, Herr
Bonpland ſei mit Briefen eines indiſchen Chefs in der
Provincia des Miſſiones (Francia's ärgſtem Feinde) auf dem
weſtlichen Ufer des Rio Parana geſehen worden, um den
Plan von Jtapua aufzunehmen; er wiſſe nicht, ſelbſt in
der Vorausſetzung, daß auch meine Reiſe wiſſenſchaftliche
Zwecke habe, wie das franzöſiſche Jnſtitut oder irgend eine
politiſche Macht in Europa ſich berechtigt glauben könne,
jemand nach Paraguay zu ſchicken, da allgemein bekannt
ſei, daß das Land keinem Fremden geöffnet werden könne.
Sie ſehen aus dieſen bedenklichen Fragen, daß der Diktator
die Angelegenheiten des alten Kontinents genau zu kennen
glaubt. Jch habe geantwortet, meine Reiſe habe ſchlechter-
dings keinen Bezug auf politiſche Ereigniſſe. Jch habe Pa-
raguay durchreiſen wollen, um auf den Punkt zu gelangen,
wo durch den Rio Jauru- und den Madeira-Strom eine
Verbindung zwiſchen dem Amazonen-Fluſſe und Rio de la
Plata möglich ſei. Dieſer Zweck meiner Reiſe werde von
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