Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Humboldt, Alexander von: Notizen Alex. von Humboldt's von seinen Reisen in der Kordillere der Anden und von seinen physikalischen Beobachtungen in Quito und Mexico. In: Annalen der Physik, Bd. 16 (1804), S. 450-493.

Bild:
<< vorherige Seite

von der des Bambusrohrs abweicht. Ich weiss
nicht, ob Fourcroy die Milch der von den In-
dianern so genannten vegetabilischen Kuh erhalten
hat. Wir fanden den Baum auf unsrer Reise nach
dem Orinoko, in einer Pflanzung, wo die Neger
diese Milch tranken. Statt dass die Milch der an-
dern Pflanzen caustisch und schädlich ist, ist diese
nahrhaft und schmeckt angenehm. Mit Salpeter-
säure behandelt, gab sie mir ein Kautschuck von
Balsamgeruch. Auch habe ich an Fourcroy und
an Banks unser Dapiche, oder den weissen oxy-
genirten Kautschuck, geschickt, welchen ein Baum
in den Waldungen von Pimichin, unweit der Quel-
len des Rio Negro, aus seinen Wurzeln ausschwitzt.

Ich gehe nun nicht nach den Philippinen, son-
dern über Akapulko nach Mexiko, wo ich im Fe-
bruar 1803 zu seyn denke, und von da im Juni
über die Havannah nach Europa, wo ich Sie im Sep-
tember oder October 1803 in Paris zu umarmen
hoffe. Denn jetzt ist meine grösste Sorge, meine
Manuscripte in Sicherheit zu sehn und sie zur Her-
ausgabe zu bearbeiten. -- --



4. Aus einem andern Briefe an Delambre.

Ich fahre fort, Ihnen, mein würdiger Freund,
Nachrichten von meiner Reise mitzutheilen. -- --

*) Annales du Mus. d'hist. naturelle, t. 3, p. 228.
   d. H.

von der des Bambusrohrs abweicht. Ich weiſs
nicht, ob Fourcroy die Milch der von den In-
dianern ſo genannten vegetabiliſchen Kuh erhalten
hat. Wir fanden den Baum auf unſrer Reiſe nach
dem Orinoko, in einer Pflanzung, wo die Neger
dieſe Milch tranken. Statt daſs die Milch der an-
dern Pflanzen cauſtiſch und ſchädlich iſt, iſt dieſe
nahrhaft und ſchmeckt angenehm. Mit Salpeter-
ſäure behandelt, gab ſie mir ein Kautſchuck von
Balſamgeruch. Auch habe ich an Fourcroy und
an Banks unſer Dapiché, oder den weiſsen oxy-
genirten Kautſchuck, geſchickt, welchen ein Baum
in den Waldungen von Pimichin, unweit der Quel-
len des Rio Negro, aus ſeinen Wurzeln ausſchwitzt.

Ich gehe nun nicht nach den Philippinen, ſon-
dern über Akapulko nach Mexiko, wo ich im Fe-
bruar 1803 zu ſeyn denke, und von da im Juni
über die Havannah nach Europa, wo ich Sie im Sep-
tember oder October 1803 in Paris zu umarmen
hoffe. Denn jetzt iſt meine gröſste Sorge, meine
Manuſcripte in Sicherheit zu ſehn und ſie zur Her-
ausgabe zu bearbeiten. — —



4. Aus einem andern Briefe an Delambre.

Ich fahre fort, Ihnen, mein würdiger Freund,
Nachrichten von meiner Reiſe mitzutheilen. — —

*) Annales du Muſ. d'hiſt. naturelle, t. 3, p. 228.
   d. H.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0040" n="489"/>
von der des Bambusrohrs abweicht. Ich wei&#x017F;s<lb/>
nicht, ob <hi rendition="#g">Fourcroy</hi> die Milch der von den In-<lb/>
dianern &#x017F;o genannten <hi rendition="#i">vegetabili&#x017F;chen Kuh</hi> erhalten<lb/>
hat. Wir fanden den Baum auf un&#x017F;rer Rei&#x017F;e nach<lb/>
dem Orinoko, in einer Pflanzung, wo die Neger<lb/>
die&#x017F;e Milch tranken. Statt da&#x017F;s die Milch der an-<lb/>
dern Pflanzen cau&#x017F;ti&#x017F;ch und &#x017F;chädlich i&#x017F;t, i&#x017F;t die&#x017F;e<lb/>
nahrhaft und &#x017F;chmeckt angenehm. Mit Salpeter-<lb/>
&#x017F;äure behandelt, gab &#x017F;ie mir ein Kaut&#x017F;chuck von<lb/>
Bal&#x017F;amgeruch. Auch habe ich an <hi rendition="#g">Fourcroy</hi> und<lb/>
an <hi rendition="#g">Banks</hi> un&#x017F;er <hi rendition="#i">Dapiché</hi>, oder den wei&#x017F;sen oxy-<lb/>
genirten Kaut&#x017F;chuck, ge&#x017F;chickt, welchen ein Baum<lb/>
in den Waldungen von Pimichin, unweit der Quel-<lb/>
len des Rio Negro, aus &#x017F;einen Wurzeln aus&#x017F;chwitzt.</p><lb/>
          <p>Ich gehe nun nicht nach den Philippinen, &#x017F;on-<lb/>
dern über Akapulko nach Mexiko, wo ich im Fe-<lb/>
bruar 1803 zu &#x017F;eyn denke, und von da im Juni<lb/>
über die Havannah nach Europa, wo ich Sie im Sep-<lb/>
tember oder October 1803 in Paris zu umarmen<lb/>
hoffe. Denn jetzt i&#x017F;t meine grö&#x017F;ste Sorge, meine<lb/>
Manu&#x017F;cripte in Sicherheit zu &#x017F;ehn und &#x017F;ie zur Her-<lb/>
ausgabe zu bearbeiten. &#x2014; &#x2014;</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head>4. <hi rendition="#i">Aus einem andern Briefe an</hi> <hi rendition="#g">Delambre</hi>.</head><lb/>
          <dateline> <hi rendition="#et">Mexiko den 29&#x017F;ten Juli 1803. <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#i">Annales du Mu&#x017F;. d'hi&#x017F;t. naturelle</hi>, t. 3, p. 228.<lb/><space dim="horizontal"/><hi rendition="#i">d. H.</hi></note></hi> </dateline><lb/>
          <p>Ich fahre fort, Ihnen, mein würdiger Freund,<lb/>
Nachrichten von meiner Rei&#x017F;e mitzutheilen. &#x2014; &#x2014;<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[489/0040] von der des Bambusrohrs abweicht. Ich weiſs nicht, ob Fourcroy die Milch der von den In- dianern ſo genannten vegetabiliſchen Kuh erhalten hat. Wir fanden den Baum auf unſrer Reiſe nach dem Orinoko, in einer Pflanzung, wo die Neger dieſe Milch tranken. Statt daſs die Milch der an- dern Pflanzen cauſtiſch und ſchädlich iſt, iſt dieſe nahrhaft und ſchmeckt angenehm. Mit Salpeter- ſäure behandelt, gab ſie mir ein Kautſchuck von Balſamgeruch. Auch habe ich an Fourcroy und an Banks unſer Dapiché, oder den weiſsen oxy- genirten Kautſchuck, geſchickt, welchen ein Baum in den Waldungen von Pimichin, unweit der Quel- len des Rio Negro, aus ſeinen Wurzeln ausſchwitzt. Ich gehe nun nicht nach den Philippinen, ſon- dern über Akapulko nach Mexiko, wo ich im Fe- bruar 1803 zu ſeyn denke, und von da im Juni über die Havannah nach Europa, wo ich Sie im Sep- tember oder October 1803 in Paris zu umarmen hoffe. Denn jetzt iſt meine gröſste Sorge, meine Manuſcripte in Sicherheit zu ſehn und ſie zur Her- ausgabe zu bearbeiten. — — 4. Aus einem andern Briefe an Delambre. Mexiko den 29ſten Juli 1803. *) Ich fahre fort, Ihnen, mein würdiger Freund, Nachrichten von meiner Reiſe mitzutheilen. — — *) Annales du Muſ. d'hiſt. naturelle, t. 3, p. 228. d. H.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Eine weitere Fassung dieses Textes finden Sie in der Ausgabe Sämtliche Schriften digital (2021 ff.) der Universität Bern.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_notizen_1804
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_notizen_1804/40
Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Notizen Alex. von Humboldt's von seinen Reisen in der Kordillere der Anden und von seinen physikalischen Beobachtungen in Quito und Mexico. In: Annalen der Physik, Bd. 16 (1804), S. 450-493, hier S. 489. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_notizen_1804/40>, abgerufen am 24.11.2024.