Humboldt, Alexander von: Notizen Alex. von Humboldt's von seinen Reisen in der Kordillere der Anden und von seinen physikalischen Beobachtungen in Quito und Mexico. In: Annalen der Physik, Bd. 16 (1804), S. 450-493.Karl von Montufar, Sohn des Marquis von Sel- Karl von Montufar, Sohn des Marquis von Sel- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0033" n="482"/> Karl von <hi rendition="#g">Montufar</hi>, Sohn des Marquis von Sel-<lb/> valègre zu Quito, unternahmen, bewieſen wir, daſs<lb/> man, wenn man nur Geduld und Standhaftigkeit<lb/> hat, eine noch weit beträchtlichere Verdünnung<lb/> der Luft zu ertragen vermag. Wie kamen 500 Toi-<lb/> ſen höher als <hi rendition="#g">Condamine</hi>, (auf dem Carazon,)<lb/> und nahmen bis auf dieſe Höhe von 3031 Toiſen,<lb/> (18186 par. Fuſs,) Inſtrumente mit hinauf. Das<lb/> Queckſilber im Barometer ſtand hier auf 13″ 11,2‴<lb/> und das Thermometer auf — 1°,3R. Wir blute-<lb/> ten wiederum aus den Lippen. Unſre Indianer ver-<lb/> lieſsen uns, wie gewöhnlich, und <hi rendition="#g">Bonpland,<lb/> Montufar</hi> und ich, wir waren die einzigen, die<lb/> aushielten. Wir empfanden insgeſammt eine Un-<lb/> behaglichkeit, eine Schwäche, eine Neigung zum<lb/> Erbrechen, die ſicher eben ſo ſehr von dem Man-<lb/> gel an Sauerſtoff in dieſen Regionen, als von der<lb/> Verdünnung der Luft bewirkt wurden. Ich fand<lb/> den Sauerſtoffgehalt der Luft in dieſer ungeheuren<lb/> Höhe nur zu 0,20. Eine furchtbare Spalte hinder-<lb/> te uns, ganz bis zum Gipfel des Chimborazo hinauf<lb/> zu klimmen; es fehlten uns daran nur noch 236<lb/> Toiſen ſenkrechter Höhe. Die wahre Höhe dieſes<lb/> Koloſſes war bisher noch ſehr zweifelhaft. <hi rendition="#g">Con-<lb/> damine</hi>, der ihn indeſs nur aus einer groſsen Ent-<lb/> fernung maſs, giebt ihm 3217, dagegen Don<lb/><hi rendition="#g">George Juan</hi> 3380 Toiſen ſenkrechter Höhe<lb/> über dem Meere, obgleich beide Aſtronomen über<lb/> die Höhe des Signals auf dem Carabura einig ſind.<lb/> Ich habe in der Ebene von Tapia eine Grundlinie<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [482/0033]
Karl von Montufar, Sohn des Marquis von Sel-
valègre zu Quito, unternahmen, bewieſen wir, daſs
man, wenn man nur Geduld und Standhaftigkeit
hat, eine noch weit beträchtlichere Verdünnung
der Luft zu ertragen vermag. Wie kamen 500 Toi-
ſen höher als Condamine, (auf dem Carazon,)
und nahmen bis auf dieſe Höhe von 3031 Toiſen,
(18186 par. Fuſs,) Inſtrumente mit hinauf. Das
Queckſilber im Barometer ſtand hier auf 13″ 11,2‴
und das Thermometer auf — 1°,3R. Wir blute-
ten wiederum aus den Lippen. Unſre Indianer ver-
lieſsen uns, wie gewöhnlich, und Bonpland,
Montufar und ich, wir waren die einzigen, die
aushielten. Wir empfanden insgeſammt eine Un-
behaglichkeit, eine Schwäche, eine Neigung zum
Erbrechen, die ſicher eben ſo ſehr von dem Man-
gel an Sauerſtoff in dieſen Regionen, als von der
Verdünnung der Luft bewirkt wurden. Ich fand
den Sauerſtoffgehalt der Luft in dieſer ungeheuren
Höhe nur zu 0,20. Eine furchtbare Spalte hinder-
te uns, ganz bis zum Gipfel des Chimborazo hinauf
zu klimmen; es fehlten uns daran nur noch 236
Toiſen ſenkrechter Höhe. Die wahre Höhe dieſes
Koloſſes war bisher noch ſehr zweifelhaft. Con-
damine, der ihn indeſs nur aus einer groſsen Ent-
fernung maſs, giebt ihm 3217, dagegen Don
George Juan 3380 Toiſen ſenkrechter Höhe
über dem Meere, obgleich beide Aſtronomen über
die Höhe des Signals auf dem Carabura einig ſind.
Ich habe in der Ebene von Tapia eine Grundlinie
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Weitere Informationen:Eine weitere Fassung dieses Textes finden Sie in der Ausgabe Sämtliche Schriften digital (2021 ff.) der Universität Bern.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |