Humboldt, Alexander von: Notizen Alex. von Humboldt's von seinen Reisen in der Kordillere der Anden und von seinen physikalischen Beobachtungen in Quito und Mexico. In: Annalen der Physik, Bd. 16 (1804), S. 450-493."Man hatte bisher in Quito geglaubt, eine Hö- wurde, *) Vergl. S. 467. d. H.
„Man hatte bisher in Quito geglaubt, eine Hö- wurde, *) Vergl. S. 467. d. H.
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„Man hatte bisher in Quito geglaubt, eine Hö-
he von 2470 Toiſen, (14820 par. Fuſs,) über der
Meeresfläche ſey die äuſserſte, in welcher der
Menſch die verdünnte Luft zu ertragen vermöge.
Im März 1802 brachten wir einige Tage auf den
groſsen Ebenen zu, welche den Vulkan von An-
tiſana umgeben, und 2107 Toiſen über dem Mee-
re liegen. *) Die Ochſen, welche man auf dieſer
Ebene jagt, ſpeien oft Blut aus. Am 16ten März
entdeckten wir auf dem Schnee einen Weg, der
uns einen ſanften Abhang herauf führte, bis zu ei-
ner Höhe von 2773 Toiſen, (16638 Fuſs.) Die
Luft enthielt hier 0,08 kohlenſaures Gas, 0,218
Sauerſtoffgas und 0,774 Stickgas. Das Reaumüri-
ſche Thermometer ſtand auf 15°, und es war nicht
im mindeſten kalt; das Blut aber drang uns aus den
Lippen und aus den Augen. Das Local erlaubte
es nicht hier, ſondern nur in einer tiefer liegenden
Grotte, 2467 Toiſen über dem Meere, Beobachtun-
gen mit Borda's Inclinationsbouſſole anzuſtellen.
Die Intenſität der magnetiſchen Kraft war hier
gröſser als zu Quito, im Verhältniſſe von 230:218.
Doch darf man dabei nicht aus der Acht laſſen, daſs
oft die Zahl der Schwingungen der Nadel in einer
gegebnen Zeit zunimmt, wenn gleich die Inclina-
tion abnimmt, und daſs die Intenſität der magneti-
ſchen Kraft durch die Maſſe des Berges vermehrt
wurde,
*) Vergl. S. 467. d. H.
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