Humboldt, Alexander von: Die vollständigste aller bisherigen Beobachtungen über den Einfluss des Nordlichts auf die Magnetnadel. In: Annalen der Physik, Bd. 29, Viertes Stück (1808), S. 425-429.eine gelblich-rothe Farbe hatte. Der ganze Him- "Höchst merkwürdig war der Einfluss dieses eine gelblich-rothe Farbe hatte. Der ganze Him- „Höchſt merkwürdig war der Einfluſs dieſes <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0004" n="428"/> eine gelblich-rothe Farbe hatte. Der ganze Him-<lb/> mel war wolkenlos und azurblau. Der Stand des<lb/> Mondes hatte keinen Einfluſs auf das Phänomen;<lb/> es war weder ein Hof noch ein Regenbogen. Man<lb/> erkannte durch das gelbe Licht des Bogens hin-<lb/> durch Sterne 6ter Gröſse. Das Maximum der Con-<lb/> vexität <hi rendition="#i">c</hi>, (Taf. IV, Fig. 1,) war etwas weſtlicher<lb/> als die Verticalebene durch die magnetiſche Abwei-<lb/> chung. Wir haben Beobachtungen angeſtellt, um<lb/> aus ihnen das Azimuth und die Höhe dieſes Punk-<lb/> tes zu berechnen, welche 9° ſeyn wird. Die Oeff-<lb/> nung des Bogens, <hi rendition="#i">ab</hi>, war 74° 40′. Dieſes ſel-<lb/> tene Nordlicht dauerte bis 14 Uhr, und veränderte<lb/> während dieſer Zeit ein wenig ſeine Stelle. Es wur-<lb/> de als ſolches von mehrern Perſonen auf der Stra-<lb/> ſse erkannt, auch von dem Herzoge von Weimar,<lb/> der einen Theil der Nacht in meinem Garten zu-<lb/> brachte. Das Thermometer ſtand auf 3° R., das<lb/> Barometer auf 27″ 8‴,2, ohne ſich zu verändern;<lb/> erſt um 15 Uhr fing es an zu fallen.“</p><lb/> <p>„Höchſt merkwürdig war der Einfluſs dieſes<lb/> Lichtmeteors auf die Magnetnadel. Die Verände-<lb/> rungen in der Abweichung, welche Nachts ge-<lb/> wöhnlich nur 2′ 27″ bis 3′ 0″ betragen, ſtiegen<lb/> während des Nordlichts auf 26′ 29″ dieſes iſt in<lb/> unſern Beobachtungen ohne Beiſpiel. Dabei fand<lb/> kein magnetiſches Ungewitter Statt; die Schwan-<lb/> kungen waren nicht beſonders ſtark; und, was<lb/> ſehr auffallend iſt, das Nordlicht, welches in NNW<lb/> ſtand, ſtieſs den Nordpol der Nadel ab; denn ſtatt<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [428/0004]
eine gelblich-rothe Farbe hatte. Der ganze Him-
mel war wolkenlos und azurblau. Der Stand des
Mondes hatte keinen Einfluſs auf das Phänomen;
es war weder ein Hof noch ein Regenbogen. Man
erkannte durch das gelbe Licht des Bogens hin-
durch Sterne 6ter Gröſse. Das Maximum der Con-
vexität c, (Taf. IV, Fig. 1,) war etwas weſtlicher
als die Verticalebene durch die magnetiſche Abwei-
chung. Wir haben Beobachtungen angeſtellt, um
aus ihnen das Azimuth und die Höhe dieſes Punk-
tes zu berechnen, welche 9° ſeyn wird. Die Oeff-
nung des Bogens, ab, war 74° 40′. Dieſes ſel-
tene Nordlicht dauerte bis 14 Uhr, und veränderte
während dieſer Zeit ein wenig ſeine Stelle. Es wur-
de als ſolches von mehrern Perſonen auf der Stra-
ſse erkannt, auch von dem Herzoge von Weimar,
der einen Theil der Nacht in meinem Garten zu-
brachte. Das Thermometer ſtand auf 3° R., das
Barometer auf 27″ 8‴,2, ohne ſich zu verändern;
erſt um 15 Uhr fing es an zu fallen.“
„Höchſt merkwürdig war der Einfluſs dieſes
Lichtmeteors auf die Magnetnadel. Die Verände-
rungen in der Abweichung, welche Nachts ge-
wöhnlich nur 2′ 27″ bis 3′ 0″ betragen, ſtiegen
während des Nordlichts auf 26′ 29″ dieſes iſt in
unſern Beobachtungen ohne Beiſpiel. Dabei fand
kein magnetiſches Ungewitter Statt; die Schwan-
kungen waren nicht beſonders ſtark; und, was
ſehr auffallend iſt, das Nordlicht, welches in NNW
ſtand, ſtieſs den Nordpol der Nadel ab; denn ſtatt
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Zitationshilfe: | Humboldt, Alexander von: Die vollständigste aller bisherigen Beobachtungen über den Einfluss des Nordlichts auf die Magnetnadel. In: Annalen der Physik, Bd. 29, Viertes Stück (1808), S. 425-429, hier S. 428. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_nordlicht_1808/4>, abgerufen am 16.07.2024. |