Humboldt, Alexander von: Nachtrag zu Alex. von Humboldts Notizen von seinen physikalischen Beobachtungen in Peru und Mexiko. In: Annalen der Physik, Bd. 18 (1804), S. 118-126.
Das schwarze Erbrechen und das gelbe Fieber,
Das ſchwarze Erbrechen und das gelbe Fieber, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0007" n="123"/><lb/> Arten von Stein, die dazu noch jetzt unter den<lb/> Inſulanern der Südſee und den Wilden am Oronoko<lb/> gebraucht werden, nämlich des Nephrits, des li-<lb/> diſchen Steins, den man oft mit Baſalt verwechſelt<lb/> hat, und des Obſidians, (Itztli.) <hi rendition="#g">Hernandes</hi> ſah<lb/> noch mexikaniſche Meſſermacher arbeiten, die in<lb/> einer Stunde über 100 Meſſer aus Obſidian verfer-<lb/> tigten; und <hi rendition="#g">Cortez</hi> erzählt in einem ſeiner Brie-<lb/> fe an Kaiſer Karl V., zu Tenochtitlan habe er<lb/> Schermeſſer aus Obſidian geſehn, womit die Spa-<lb/> nier ſich hätten raſiren laſſen. Noch ſieht man am<lb/> Cerro de las navajas eine Menge von Gruben, aus<lb/> welchen die Mexikaner die Obſidiane förderten,<lb/> Spuren ihrer Werkſtätte, und halb vollendete Stü-<lb/> cke. Es ſcheint, daſs hier mehrere tauſend Indianer<lb/> auf einem Flächenraume von etwa 2 Quadratlieues<lb/> arbeiteten. Ich habe durch Beobachtungen des An-<lb/> tares die Breite von <hi rendition="#g">Moran</hi>, welches etwas ſüd-<lb/> lich von den Obſidiangruben liegt, 20°9m′ 26″ ge-<lb/> funden.</p><lb/> <p>Das ſchwarze Erbrechen und das gelbe Fieber,<lb/> welche jetzt in Vera Cruz ſchreckliche Verheerun-<lb/> gen anrichten, machen es uns unmöglich, früher<lb/> als im November nach der Küſte herab zu ſteigen,<lb/> ſo daſs wir nicht vor dem Mai 1804 in Europa an-<lb/> zukommen hoffen dürfen. Nach einem Aufenthalte<lb/> von mehr als einem Jahre in der Provinz Quito in<lb/> den Wäldern von Loxa und am Amazonenfluſſe, ver-<lb/> lieſsen wir Lima, (wo ich das Ende des Durchgan-<lb/> ges des Merkurs durch die Sonnenſcheibe beob-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [123/0007]
Arten von Stein, die dazu noch jetzt unter den
Inſulanern der Südſee und den Wilden am Oronoko
gebraucht werden, nämlich des Nephrits, des li-
diſchen Steins, den man oft mit Baſalt verwechſelt
hat, und des Obſidians, (Itztli.) Hernandes ſah
noch mexikaniſche Meſſermacher arbeiten, die in
einer Stunde über 100 Meſſer aus Obſidian verfer-
tigten; und Cortez erzählt in einem ſeiner Brie-
fe an Kaiſer Karl V., zu Tenochtitlan habe er
Schermeſſer aus Obſidian geſehn, womit die Spa-
nier ſich hätten raſiren laſſen. Noch ſieht man am
Cerro de las navajas eine Menge von Gruben, aus
welchen die Mexikaner die Obſidiane förderten,
Spuren ihrer Werkſtätte, und halb vollendete Stü-
cke. Es ſcheint, daſs hier mehrere tauſend Indianer
auf einem Flächenraume von etwa 2 Quadratlieues
arbeiteten. Ich habe durch Beobachtungen des An-
tares die Breite von Moran, welches etwas ſüd-
lich von den Obſidiangruben liegt, 20°9m′ 26″ ge-
funden.
Das ſchwarze Erbrechen und das gelbe Fieber,
welche jetzt in Vera Cruz ſchreckliche Verheerun-
gen anrichten, machen es uns unmöglich, früher
als im November nach der Küſte herab zu ſteigen,
ſo daſs wir nicht vor dem Mai 1804 in Europa an-
zukommen hoffen dürfen. Nach einem Aufenthalte
von mehr als einem Jahre in der Provinz Quito in
den Wäldern von Loxa und am Amazonenfluſſe, ver-
lieſsen wir Lima, (wo ich das Ende des Durchgan-
ges des Merkurs durch die Sonnenſcheibe beob-
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Zitationshilfe: | Humboldt, Alexander von: Nachtrag zu Alex. von Humboldts Notizen von seinen physikalischen Beobachtungen in Peru und Mexiko. In: Annalen der Physik, Bd. 18 (1804), S. 118-126, hier S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_nachtrag_1804/7>, abgerufen am 16.02.2025. |