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Humboldt, Alexander von: Ueber Meeresströmungen im allgemeinen; und über die kalte peruanische Strömung der Südsee, im Gegensatze zu dem warmen Golf- oder Florida-Strome. [Druck vorgesehen für: Kleinere Schriften von Alexander von Humboldt. Zweiter Band (nicht erschienen).] Korrekturbogen aus dem Schiller Nationalmuseum, Deutsches Literaturarchiv in Marbach a. N.: Cotta-Archiv, s. e., [1833-ca. 1855], S. 31-145.

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Golfstrom gelangt war, kann ich durch den sonderbaren Umstand bekräftigen, daß fünf Jahre nach mir der Capitän, jetzt Admiral, Sir Francis Beaufort fast ganz an derselben Stelle, nur etwas nördlicher (lat. 44°, long. 47° 40'), im Monat August die Meeres-Temperatur 24°,4 (76° F.) gefunden hatte. 1 Beinahe in demselben Parallel (von 43° 24' bis 43° 36') fortschreitend, sah ich die Wasser nicht mehr 70° F. er-reichen, sondern schwanken: am 16ten, 17ten und 18ten immer nur zwischen 62° und 66° F., d. i. zwischen 16°,6 und 18°,8 C.: eine Temperatur, die von der mittleren Sommer-Temperatur2 des atlantischen Oceans außerhalb des Golfstroms für diese Breite wenig unterschieden ist. Meine eigene letzte Beobachtung war die vom 18ten Juli: da das letzte von drei unter einander genau verglichenen Thermometern beim Eintauchen in das geschöpfte Wasser bei dem Stoß an den Rand eines engen Gefäßes zerbrach. Wir waren nur noch 6° vom Meridian der Insel Corvo, aber in einem 4° nördlicheren Parallelkreis. Nach Maury (Phys. Geography of the Sea § 53) sind im Mittel die nördlichsten mittleren Grenzen des Golfstroms im Sommer lat. 45° - 46°, im Winter 40° - 41°. Diese mittleren Grenzen gehören zu den Monaten September und März. Bei Cap Hatteras hatte das salzreiche Meerwasser des Golfstroms an der Oberfläche 80° F. (26°,6 C.), aber in 3000 Fuß Tiefe nur 57° F. (13°,8 C.).

Nächst der Annäherung des Golfstroms an das weit vortretende Cap Hatteras und seiner Ablenkung gegen Osten durch

1 Rennell p. 351.
2 Eine große Zahl von mir gesammelter genauer Beobachtungen giebt für Mai und Juni in lat. 40° im Mittel 18°,8; für lat. 45° im Mittel 15°,9 Cent.

Golfstrom gelangt war, kann ich durch den sonderbaren Umstand bekräftigen, daß fünf Jahre nach mir der Capitän, jetzt Admiral, Sir Francis Beaufort fast ganz an derselben Stelle, nur etwas nördlicher (lat. 44°, long. 47° 40′), im Monat August die Meeres-Temperatur 24°,4 (76° F.) gefunden hatte. 1 Beinahe in demselben Parallel (von 43° 24′ bis 43° 36′) fortschreitend, sah ich die Wasser nicht mehr 70° F. er-reichen, sondern schwanken: am 16ten, 17ten und 18ten immer nur zwischen 62° und 66° F., d. i. zwischen 16°,6 und 18°,8 C.: eine Temperatur, die von der mittleren Sommer-Temperatur2 des atlantischen Oceans außerhalb des Golfstroms für diese Breite wenig unterschieden ist. Meine eigene letzte Beobachtung war die vom 18ten Juli: da das letzte von drei unter einander genau verglichenen Thermometern beim Eintauchen in das geschöpfte Wasser bei dem Stoß an den Rand eines engen Gefäßes zerbrach. Wir waren nur noch 6° vom Meridian der Insel Corvo, aber in einem 4° nördlicheren Parallelkreis. Nach Maury (Phys. Geography of the Sea § 53) sind im Mittel die nördlichsten mittleren Grenzen des Golfstroms im Sommer lat. 45° – 46°, im Winter 40° – 41°. Diese mittleren Grenzen gehören zu den Monaten September und März. Bei Cap Hatteras hatte das salzreiche Meerwasser des Golfstroms an der Oberfläche 80° F. (26°,6 C.), aber in 3000 Fuß Tiefe nur 57° F. (13°,8 C.).

Nächst der Annäherung des Golfstroms an das weit vortretende Cap Hatteras und seiner Ablenkung gegen Osten durch

1 Rennell p. 351.
2 Eine große Zahl von mir gesammelter genauer Beobachtungen giebt für Mai und Juni in lat. 40° im Mittel 18°,8; für lat. 45° im Mittel 15°,9 Cent.
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[121/0091] Golfstrom gelangt war, kann ich durch den sonderbaren Umstand bekräftigen, daß fünf Jahre nach mir der Cap., jetzt Admiral, Sir Francis Beaufort fast ganz an derselben Stelle, nur etwas nördlicher (lat. 44°, long. 47° 40′), im Monat August die Meeres-Temperatur 24°,4 (76° F.) gefunden hatte. 1 Beinahe in demselben Parallel (von 43° 24′ bis 43° 36′) fortschreitend, sah ich die Wasser nicht mehr 70° F. er-reichen, sondern schwanken: am 16ten, 17ten und 18ten immer nur zwischen 62° und 66° F., d. i. zwischen 16°,6 und 18°,8 C.: eine Temperatur, die von der mittleren Sommer-Temperatur 2 des atlantischen Oceans außerhalb des Golfstroms für diese Breite wenig unterschieden ist. Meine eigene letzte Beobachtung war die vom 18ten Juli: da das letzte von drei unter einander genau verglichenen Thermometern beim Eintauchen in das geschöpfte Wasser bei dem Stoß an den Rand eines engen Gefäßes zerbrach. Wir waren nur noch 6° vom Meridian der Insel Corvo, aber in einem 4° nördlicheren Parallelkreis. Nach Maury (Phys. Geography of the Sea § 53) sind im Mittel die nördlichsten mittleren Grenzen des Golfstroms im Sommer lat. 45° – 46°, im Winter 40° – 41°. Diese mittleren Grenzen gehören zu den Monaten September und März. Bei Cap Hatteras hatte das salzreiche Meerwasser des Golfstroms an der Oberfläche 80° F. (26°,6 C.), aber in 3000 Fuß Tiefe nur 57° F. (13°,8 C.). Nächst der Annäherung des Golfstroms an das weit vortretende Cap Hatteras und seiner Ablenkung gegen Osten durch 1 Rennell p. 351. 2 Eine große Zahl von mir gesammelter genauer Beobachtungen giebt für Mai und Juni in lat. 40° im Mittel 18°,8; für lat. 45° im Mittel 15°,9 Cent.

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Ueber Meeresströmungen im allgemeinen; und über die kalte peruanische Strömung der Südsee, im Gegensatze zu dem warmen Golf- oder Florida-Strome. [Druck vorgesehen für: Kleinere Schriften von Alexander von Humboldt. Zweiter Band (nicht erschienen).] Korrekturbogen aus dem Schiller Nationalmuseum, Deutsches Literaturarchiv in Marbach a. N.: Cotta-Archiv, s. e., [1833-ca. 1855], S. 31-145, hier S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_meer_1833/91>, abgerufen am 22.11.2024.