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Humboldt, Alexander von: Ueber Meeresströmungen im allgemeinen; und über die kalte peruanische Strömung der Südsee, im Gegensatze zu dem warmen Golf- oder Florida-Strome. [Druck vorgesehen für: Kleinere Schriften von Alexander von Humboldt. Zweiter Band (nicht erschienen).] Korrekturbogen aus dem Schiller Nationalmuseum, Deutsches Literaturarchiv in Marbach a. N.: Cotta-Archiv, s. e., [1833-ca. 1855], S. 31-145.

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Parallelen von Bordeaux und Cadix (wenn man älteren Beobachtungen die neueren von Capitän Andrew Livingston, Rodd und Beaufort beizählt) im August und September, also in der heißesten Jahreszeit für die Meereswärme, zwischen 19° und 22° R. (23°,7-27°,5 C.): wenn außerhalb des pelagischen Stromes in derselben Zeit das Meer 14°,4 und 17°,2 hat1, also 4°,6 und 4°,8 nach Reaumur oder 10 bis 11 Fahrenheit'sche Grade kälter ist. Selbst mitten im Winter, im Januar 1820, ist von Napier noch der Golfstrom 1500 englische Seemeilen von seinem Ausbruch aus dem mexicanischen Meerbusen entfernt, in 39° Breite und 65°1/2 westlicher Länge, 15°,5 befunden worden: wenn außerhalb des Stromes, in dieser Breite, dem Meere im Januar 11°,3 zugehören; Differenz wieder 4°,2 R., fast 10° F.

Um in dieser Abhandlung die mexicanische oder Florida-Golf-Strömung, das große Phänomen dieser Art, welches der Ocean darbietet, in einem Umfang und in einer Allgemeinheit zu betrachten, deren sie so lange aus Mangel gleichmäßig vertheilter Beobachtungen und sorgfältig mit einander verglichener Instrumente nicht fähig war, werde ich am Schluß meiner Arbeit die Resultate zusammenstellen, welche ich selbst auf 5

1 Das ist das Resultat der von mir gesammelten Beobachtungen, wenn die Temperatur des Junius auf die des August reducirt wird; die Rennell'schen Beobachtungen geben für August-Temperatur außerhalb des Golfstromes, bei 44° und 36° N. Br., 14°,7 und 16°,4 R.: also 4°,3 und 5°,6, im Durchschnitt auch gegen 5° Differenz mit der Sommer-Temperatur des Golfstroms. Es ist leichter das Maximum der Wärme dieses Stromes als die Temperatur zu bestimmen, welche gleichzeitig außer demselben herrscht, da die warmen Wasser des Golfstroms sich bisweilen weit westlich von den Azoren verbreiten oder durch eine Gegenströmung (Counter-Current) in das Bassin gestoßen werden, welches sich westlich von der langen Fucus-Zone, zwischen 35° bis 40° N. Br. und 45° bis 57° Länge, ausdehnt.

Parallelen von Bordeaux und Cadix (wenn man älteren Beobachtungen die neueren von Capitän Andrew Livingston, Rodd und Beaufort beizählt) im August und September, also in der heißesten Jahreszeit für die Meereswärme, zwischen 19° und 22° R. (23°,7–27°,5 C.): wenn außerhalb des pelagischen Stromes in derselben Zeit das Meer 14°,4 und 17°,2 hat1, also 4°,6 und 4°,8 nach Réaumur oder 10 bis 11 Fahrenheit'sche Grade kälter ist. Selbst mitten im Winter, im Januar 1820, ist von Napier noch der Golfstrom 1500 englische Seemeilen von seinem Ausbruch aus dem mexicanischen Meerbusen entfernt, in 39° Breite und 65°½ westlicher Länge, 15°,5 befunden worden: wenn außerhalb des Stromes, in dieser Breite, dem Meere im Januar 11°,3 zugehören; Differenz wieder 4°,2 R., fast 10° F.

Um in dieser Abhandlung die mexicanische oder Florida-Golf-Strömung, das große Phänomen dieser Art, welches der Ocean darbietet, in einem Umfang und in einer Allgemeinheit zu betrachten, deren sie so lange aus Mangel gleichmäßig vertheilter Beobachtungen und sorgfältig mit einander verglichener Instrumente nicht fähig war, werde ich am Schluß meiner Arbeit die Resultate zusammenstellen, welche ich selbst auf 5

1 Das ist das Resultat der von mir gesammelten Beobachtungen, wenn die Temperatur des Junius auf die des August reducirt wird; die Rennell'schen Beobachtungen geben für August-Temperatur außerhalb des Golfstromes, bei 44° und 36° N. Br., 14°,7 und 16°,4 R.: also 4°,3 und 5°,6, im Durchschnitt auch gegen 5° Differenz mit der Sommer-Temperatur des Golfstroms. Es ist leichter das Maximum der Wärme dieses Stromes als die Temperatur zu bestimmen, welche gleichzeitig außer demselben herrscht, da die warmen Wasser des Golfstroms sich bisweilen weit westlich von den Azoren verbreiten oder durch eine Gegenströmung (Counter-Current) in das Bassin gestoßen werden, welches sich westlich von der langen Fucus-Zone, zwischen 35° bis 40° N. Br. und 45° bis 57° Länge, ausdehnt.
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[85/0055] Parallelen von Bordeaux und Cadix (wenn man älteren Beobachtungen die neueren von Cap. Andrew Livingston, Rodd und Beaufort beizählt) im August und September, also in der heißesten Jahreszeit für die Meereswärme, zwischen 19° und 22° R. (23°,7–27°,5 C.): wenn außerhalb des pelagischen Stromes in derselben Zeit das Meer 14°,4 und 17°,2 hat 1, also 4°,6 und 4°,8 nach Réaumur oder 10 bis 11 Fahrenheit'sche Grade kälter ist. Selbst mitten im Winter, im Januar 1820, ist von Napier noch der Golfstrom 1500 englische Seemeilen von seinem Ausbruch aus dem mexicanischen Meerbusen entfernt, in 39° Breite und 65°½ westlicher Länge, 15°,5 befunden worden: wenn außerhalb des Stromes, in dieser Breite, dem Meere im Januar 11°,3 zugehören; Differenz wieder 4°,2 R., fast 10° F. Um in dieser Abhandlung die mexicanische oder Florida-Golf-Strömung, das große Phänomen dieser Art, welches der Ocean darbietet, in einem Umfang und in einer Allgemeinheit zu betrachten, deren sie so lange aus Mangel gleichmäßig vertheilter Beobachtungen und sorgfältig mit einander verglichener Instrumente nicht fähig war, werde ich am Schluß meiner Arbeit die Resultate zusammenstellen, welche ich selbst auf 5 1 Das ist das Resultat der von mir gesammelten Beobachtungen, wenn die Temperatur des Junius auf die des August reducirt wird; die Rennell'schen Beobachtungen geben für August-Temperatur außerhalb des Golfstromes, bei 44° und 36° N. Br., 14°,7 und 16°,4 R.: also 4°,3 und 5°,6, im Durchschnitt auch gegen 5° Differenz mit der Sommer-Temperatur des Golfstroms. Es ist leichter das Maximum der Wärme dieses Stromes als die Temperatur zu bestimmen, welche gleichzeitig außer demselben herrscht, da die warmen Wasser des Golfstroms sich bisweilen weit westlich von den Azoren verbreiten oder durch eine Gegenströmung (Counter-Current) in das Bassin gestoßen werden, welches sich westlich von der langen Fucus-Zone, zwischen 35° bis 40° N. Br. und 45° bis 57° westl. Länge, ausdehnt.

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Ueber Meeresströmungen im allgemeinen; und über die kalte peruanische Strömung der Südsee, im Gegensatze zu dem warmen Golf- oder Florida-Strome. [Druck vorgesehen für: Kleinere Schriften von Alexander von Humboldt. Zweiter Band (nicht erschienen).] Korrekturbogen aus dem Schiller Nationalmuseum, Deutsches Literaturarchiv in Marbach a. N.: Cotta-Archiv, s. e., [1833-ca. 1855], S. 31-145, hier S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_meer_1833/55>, abgerufen am 22.11.2024.