Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Humboldt, Alexander von: Kosmos. Entwurf einer physischen Weltbeschreibung. Bd. 3. Stuttgart u. a., 1850.

Bild:
<< vorherige Seite
3 Stunden nach dem Austritt der Venus in dem Mittelpunkt der Sonnenscheibe soll gesehen worden sein; gehört zu den astronomischen Mythen einer unkritischen Zeit.
17 (S. 494.) Philos. Transact. 1795 Vol. 86. p. 214.
18 (S. 496.) Kosmos Bd. III. S. 103 und 133 Anm. 73.
19 (S. 496.) "La lumiere de la lune est jaune, tandis que celle de Venus est blanche. Pendant le jour la lune paraeit blanche, parce qu'a la lumiere du disque lunaire se mele la lumiere bleue de cette partie de l'atmosphere que la lumiere jaune de la lune traverse." Arago in Handschr. von 1847. Die am meisten brechbaren Farben im Spectrum, von Blau bis Violett, ergänzen sich, Weiß zu bilden, mit den weniger brechbaren, von Roth bis Grün. (Kosmos Bd. III. S. 309 Anm. 19.)
20 (S. 497.) Forbes on the refraction and polarisation of Heat in den Transact. of the Royal Soc. of Edinb. Vol. XIII. 1836 p. 131.
21 (S. 497.) Lettre de Mr. Melloni a Mr. Arago sur la puissance calorifique de la lumiere de la Lune in den Comptes rendus T. XXII. 1846 p. 541-544. Vergl. auch wegen der historischen Angaben den Jahresbericht der physikalischen Gesellschaft zu Berlin Bd. II. S. 272. -- Merkwürdig genug hat es mir immer geschienen, daß von den frühesten Zeiten her, wo Wärme nur durch das Gefühl bestimmt wurde, der Mond zuerst die Idee erregt hat, daß Licht und Wärme getrennt gefunden werden könnten. Bei den Indern heißt im Sanskrit der Mond als König der Sterne der kalte ('seitala, hima), auch der kaltstrahlende (himan'su), während die Sonne mit ihren Strahlenhänden ein Schöpfer der Wärme (nidaghakara) heißt. Die Flecken des Mondes, in denen westliche Völker ein Gesicht zu erkennen glauben, stellen nach indischer Ansicht ein Reh oder einen Hasen vor: daher die Sanskritnamen des Mondes Rehträger (mrigadhara) oder Hasenträger ('sa'sabhrit). Schütz, fünf Gesänge des Bhatti-Kavya 1837 S. 19-23. -- Bei den Griechen wird geklagt (Plutarch in dem Gespräche de facie quae in orbe Lunae apparet, Moralia ed. Wyttenbach T. IV. Oxon. 1797 p. 793): "daß das Sonnenlicht, von dem Monde reflectirt, alle Wärme verliere, so daß uns nur schwache Reste davon überkommen." In Macrobius (Comm. in Somnium
3 Stunden nach dem Austritt der Venus in dem Mittelpunkt der Sonnenscheibe soll gesehen worden sein; gehört zu den astronomischen Mythen einer unkritischen Zeit.
17 (S. 494.) Philos. Transact. 1795 Vol. 86. p. 214.
18 (S. 496.) Kosmos Bd. III. S. 103 und 133 Anm. 73.
19 (S. 496.) »La lumière de la lune est jaune, tandis que celle de Vénus est blanche. Pendant le jour la lune paraît blanche, parce qu'à la lumière du disque lunaire se mêle la lumière bleue de cette partie de l'atmosphère que la lumière jaune de la lune traverse.« Arago in Handschr. von 1847. Die am meisten brechbaren Farben im Spectrum, von Blau bis Violett, ergänzen sich, Weiß zu bilden, mit den weniger brechbaren, von Roth bis Grün. (Kosmos Bd. III. S. 309 Anm. 19.)
20 (S. 497.) Forbes on the refraction and polarisation of Heat in den Transact. of the Royal Soc. of Edinb. Vol. XIII. 1836 p. 131.
21 (S. 497.) Lettre de Mr. Melloni à Mr. Arago sur la puissance calorifique de la lumière de la Lune in den Comptes rendus T. XXII. 1846 p. 541–544. Vergl. auch wegen der historischen Angaben den Jahresbericht der physikalischen Gesellschaft zu Berlin Bd. II. S. 272. — Merkwürdig genug hat es mir immer geschienen, daß von den frühesten Zeiten her, wo Wärme nur durch das Gefühl bestimmt wurde, der Mond zuerst die Idee erregt hat, daß Licht und Wärme getrennt gefunden werden könnten. Bei den Indern heißt im Sanskrit der Mond als König der Sterne der kalte ('sîtala, hima), auch der kaltstrahlende (himân'su), während die Sonne mit ihren Strahlenhänden ein Schöpfer der Wärme (nidâghakara) heißt. Die Flecken des Mondes, in denen westliche Völker ein Gesicht zu erkennen glauben, stellen nach indischer Ansicht ein Reh oder einen Hasen vor: daher die Sanskritnamen des Mondes Rehträger (mrigadhara) oder Hasenträger ('sa'sabhrit). Schütz, fünf Gesänge des Bhatti-Kâvya 1837 S. 19–23. — Bei den Griechen wird geklagt (Plutarch in dem Gespräche de facie quae in orbe Lunae apparet, Moralia ed. Wyttenbach T. IV. Oxon. 1797 p. 793): „daß das Sonnenlicht, von dem Monde reflectirt, alle Wärme verliere, so daß uns nur schwache Reste davon überkommen.“ In Macrobius (Comm. in Somnium
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <note xml:id="ftn560-text" prev="#ftn560" place="end" n="16"><pb facs="#f0544" n="539"/>
3 Stunden nach dem Austritt der Venus in dem Mittelpunkt der Sonnenscheibe soll gesehen worden sein; gehört zu den astronomischen Mythen einer unkritischen Zeit.</note>
                <note xml:id="ftn561-text" prev="#ftn561" place="end" n="17"> (S. 494.) <hi rendition="#g">Philos. Transact.</hi> 1795 Vol. 86. p. 214.</note>
                <note xml:id="ftn562-text" prev="#ftn562" place="end" n="18"> (S. 496.) <hi rendition="#g">Kosmos</hi> Bd. III. S. 103 und 133 Anm. 73.</note>
                <note xml:id="ftn563-text" prev="#ftn563" place="end" n="19"> (S. 496.) »La lumière de la lune est jaune, tandis que celle de Vénus est blanche. Pendant le jour la lune paraît blanche, parce qu'à la lumière du disque lunaire se mêle la lumière bleue de cette partie de l'atmosphère que la lumière jaune de la lune traverse.« <hi rendition="#g">Arago</hi> in <hi rendition="#g">Handschr.</hi> von 1847. Die am meisten brechbaren Farben im Spectrum, von Blau bis Violett, ergänzen sich, Weiß zu bilden, mit den weniger brechbaren, von Roth bis Grün. <hi rendition="#g">(Kosmos</hi> Bd. III. S. 309 Anm. 19.)</note>
                <note xml:id="ftn564-text" prev="#ftn564" place="end" n="20"> (S. 497.) <hi rendition="#g">Forbes on the refraction and polarisation of Heat</hi> in den <hi rendition="#g">Transact. of the Royal Soc. of Edinb.</hi> Vol. XIII. 1836 p. 131.</note>
                <note xml:id="ftn565-text" prev="#ftn565" place="end" n="21"> (S. 497.) Lettre de Mr. <hi rendition="#g">Melloni</hi> à Mr. Arago <hi rendition="#g">sur la puissance calorifique de la lumière de la Lune</hi> in den <hi rendition="#g">Comptes rendus</hi> T. XXII. 1846 p. 541&#x2013;544. Vergl. auch wegen der historischen Angaben den <hi rendition="#g">Jahresbericht der physikalischen Gesellschaft zu Berlin</hi> Bd. II. S. 272. &#x2014; Merkwürdig genug hat es mir immer geschienen, daß von den frühesten Zeiten her, wo Wärme nur durch das Gefühl bestimmt wurde, der Mond zuerst die Idee erregt hat, daß Licht und Wärme getrennt gefunden werden könnten. Bei den Indern heißt im Sanskrit der Mond als König der Sterne der <hi rendition="#g">kalte</hi> ('sîtala, hima), auch der <hi rendition="#g">kaltstrahlende</hi> (himân'su), während die Sonne mit ihren <hi rendition="#g">Strahlenhänden</hi> ein <hi rendition="#g">Schöpfer der Wärme</hi> (nidâghakara) heißt. Die Flecken des Mondes, in denen westliche Völker ein <hi rendition="#g">Gesicht</hi> zu erkennen glauben, stellen nach indischer Ansicht ein Reh oder einen Hasen vor: daher die Sanskritnamen des Mondes <hi rendition="#g">Rehträger</hi> (mrigadhara) oder <hi rendition="#g">Hasenträger</hi> ('sa'sabhrit). <hi rendition="#g">Schütz,</hi> fünf Gesänge des <hi rendition="#g">Bhatti-Kâvya</hi> 1837 S. 19&#x2013;23. &#x2014; Bei den Griechen wird geklagt <hi rendition="#g">(Plutarch</hi> in dem Gespräche <hi rendition="#g">de facie quae in orbe Lunae apparet, Moralia</hi> ed. Wyttenbach T. IV. Oxon. 1797 p. 793): &#x201E;daß das Sonnenlicht, von dem Monde reflectirt, alle Wärme verliere, so daß uns nur schwache Reste davon überkommen.&#x201C; In <hi rendition="#g">Macrobius (Comm. in Somnium
</hi></note>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[539/0544] ¹⁶ 3 Stunden nach dem Austritt der Venus in dem Mittelpunkt der Sonnenscheibe soll gesehen worden sein; gehört zu den astronomischen Mythen einer unkritischen Zeit. ¹⁷ (S. 494.) Philos. Transact. 1795 Vol. 86. p. 214. ¹⁸ (S. 496.) Kosmos Bd. III. S. 103 und 133 Anm. 73. ¹⁹ (S. 496.) »La lumière de la lune est jaune, tandis que celle de Vénus est blanche. Pendant le jour la lune paraît blanche, parce qu'à la lumière du disque lunaire se mêle la lumière bleue de cette partie de l'atmosphère que la lumière jaune de la lune traverse.« Arago in Handschr. von 1847. Die am meisten brechbaren Farben im Spectrum, von Blau bis Violett, ergänzen sich, Weiß zu bilden, mit den weniger brechbaren, von Roth bis Grün. (Kosmos Bd. III. S. 309 Anm. 19.) ²⁰ (S. 497.) Forbes on the refraction and polarisation of Heat in den Transact. of the Royal Soc. of Edinb. Vol. XIII. 1836 p. 131. ²¹ (S. 497.) Lettre de Mr. Melloni à Mr. Arago sur la puissance calorifique de la lumière de la Lune in den Comptes rendus T. XXII. 1846 p. 541–544. Vergl. auch wegen der historischen Angaben den Jahresbericht der physikalischen Gesellschaft zu Berlin Bd. II. S. 272. — Merkwürdig genug hat es mir immer geschienen, daß von den frühesten Zeiten her, wo Wärme nur durch das Gefühl bestimmt wurde, der Mond zuerst die Idee erregt hat, daß Licht und Wärme getrennt gefunden werden könnten. Bei den Indern heißt im Sanskrit der Mond als König der Sterne der kalte ('sîtala, hima), auch der kaltstrahlende (himân'su), während die Sonne mit ihren Strahlenhänden ein Schöpfer der Wärme (nidâghakara) heißt. Die Flecken des Mondes, in denen westliche Völker ein Gesicht zu erkennen glauben, stellen nach indischer Ansicht ein Reh oder einen Hasen vor: daher die Sanskritnamen des Mondes Rehträger (mrigadhara) oder Hasenträger ('sa'sabhrit). Schütz, fünf Gesänge des Bhatti-Kâvya 1837 S. 19–23. — Bei den Griechen wird geklagt (Plutarch in dem Gespräche de facie quae in orbe Lunae apparet, Moralia ed. Wyttenbach T. IV. Oxon. 1797 p. 793): „daß das Sonnenlicht, von dem Monde reflectirt, alle Wärme verliere, so daß uns nur schwache Reste davon überkommen.“ In Macrobius (Comm. in Somnium

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Posner Collection: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-09T11:04:31Z)
Moritz Bodner: Erstellung bzw. Korrektur der griechischen Textpassagen (2013-04-18T11:04:31Z)



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_kosmos03_1850
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_kosmos03_1850/544
Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Kosmos. Entwurf einer physischen Weltbeschreibung. Bd. 3. Stuttgart u. a., 1850, S. 539. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_kosmos03_1850/544>, abgerufen am 23.11.2024.