Humboldt, Alexander von: Kosmos. Entwurf einer physischen Weltbeschreibung. Bd. 3. Stuttgart u. a., 1850.röthlichen. Merkwürdig ist es auch, daß gewöhnlich ein großer Unterschied der Farbe mit einem bedeutenden Unterschied in der Helligkeit verbunden ist. In zwei Sternpaaren, die wegen ihrer großen Helligkeit in starken Fernröhren bequem bei Tage gemessen werden können, in z Bootis und g Leonis, besteht das erstere Paar aus 2 weißen Sternen 3m und 4m , das letztere aus einem Hauptstern 2m und einem Begleiter von 3m , 5. Man nennt diesen den schönsten Doppelstern des nördlichen Himmels, während daß a Centauri24 und a Crucis am südlichen Himmel alle anderen Doppelsterne an Glanz übertreffen. Wie in z Bootis, bemerkt man in a Centauri und g Virginis die seltene Zusammenstellung zweier großer Sterne von wenig ungleicher Lichtstärke. Ueber das Veränderliche der Helligkeit in vielfachen Sternen, besonders über Veränderlichkeit der Begleiter, herrscht noch nicht einstimmige Gewißheit. Wir haben schon oben mehrmals25 der etwas unregelmäßigen Veränderlichkeit des Glanzes vom gelbrothen Hauptstern a Herculis erwähnt. Auch der von Struve (1831-1833) beobachtete Wechsel der Helligkeit der nahe gleichen und gelblichen Sterne (3m ), des Doppelsternes g Virginis und Anon. 2718, deutet vielleicht auf eine sehr langsame Achsendrehung beider Sonnen.26 Ob in Doppelsternen je eine wirkliche Farbenveränderung vorgegangen sei (g Leonis und g Delphini?); ob in ihnen weißes Licht farbig wird, wie umgekehrt im isolirten Sirius farbiges Licht weiß geworden ist: bleibt noch unentschieden;27 und wenn die bestrittenen Unterschiede sich nur auf schwache Farbentöne beziehen, so ist auf die organische Individualität der Beobachter und, röthlichen. Merkwürdig ist es auch, daß gewöhnlich ein großer Unterschied der Farbe mit einem bedeutenden Unterschied in der Helligkeit verbunden ist. In zwei Sternpaaren, die wegen ihrer großen Helligkeit in starken Fernröhren bequem bei Tage gemessen werden können, in ζ Bootis und γ Leonis, besteht das erstere Paar aus 2 weißen Sternen 3m und 4m , das letztere aus einem Hauptstern 2m und einem Begleiter von 3m , 5. Man nennt diesen den schönsten Doppelstern des nördlichen Himmels, während daß α Centauri24 und α Crucis am südlichen Himmel alle anderen Doppelsterne an Glanz übertreffen. Wie in ζ Bootis, bemerkt man in α Centauri und γ Virginis die seltene Zusammenstellung zweier großer Sterne von wenig ungleicher Lichtstärke. Ueber das Veränderliche der Helligkeit in vielfachen Sternen, besonders über Veränderlichkeit der Begleiter, herrscht noch nicht einstimmige Gewißheit. Wir haben schon oben mehrmals25 der etwas unregelmäßigen Veränderlichkeit des Glanzes vom gelbrothen Hauptstern α Herculis erwähnt. Auch der von Struve (1831–1833) beobachtete Wechsel der Helligkeit der nahe gleichen und gelblichen Sterne (3m ), des Doppelsternes γ Virginis und Anon. 2718, deutet vielleicht auf eine sehr langsame Achsendrehung beider Sonnen.26 Ob in Doppelsternen je eine wirkliche Farbenveränderung vorgegangen sei (γ Leonis und γ Delphini?); ob in ihnen weißes Licht farbig wird, wie umgekehrt im isolirten Sirius farbiges Licht weiß geworden ist: bleibt noch unentschieden;27 und wenn die bestrittenen Unterschiede sich nur auf schwache Farbentöne beziehen, so ist auf die organische Individualität der Beobachter und, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0306" n="301"/> röthlichen. Merkwürdig ist es auch, daß gewöhnlich ein großer Unterschied der Farbe mit einem bedeutenden Unterschied in der Helligkeit verbunden ist. In zwei Sternpaaren, die wegen ihrer großen Helligkeit in starken Fernröhren bequem bei Tage gemessen werden können, in <hi rendition="#i">ζ</hi> Bootis und <hi rendition="#i">γ</hi> Leonis, besteht das erstere Paar aus 2 weißen Sternen 3<hi rendition="#sup">m</hi> und 4<hi rendition="#sup">m</hi> , das letztere aus einem Hauptstern 2<hi rendition="#sup">m</hi> und einem Begleiter von 3<hi rendition="#sup">m</hi> , 5. Man nennt diesen den schönsten Doppelstern des nördlichen Himmels, während daß <hi rendition="#i">α</hi> Centauri<note xml:id="ftn352" next="#ftn352-text" place="end" n="24"/> und <hi rendition="#i">α</hi> Crucis am südlichen Himmel alle anderen Doppelsterne an Glanz übertreffen. Wie in <hi rendition="#i">ζ</hi> Bootis, bemerkt man in <hi rendition="#i">α</hi> Centauri und <hi rendition="#i">γ</hi> Virginis die seltene Zusammenstellung zweier großer Sterne von wenig ungleicher Lichtstärke.</p> <p>Ueber das <hi rendition="#g">Veränderliche der Helligkeit</hi> in vielfachen Sternen, besonders über Veränderlichkeit der Begleiter, herrscht noch nicht einstimmige Gewißheit. Wir haben schon oben mehrmals<note xml:id="ftn353" next="#ftn353-text" place="end" n="25"/> der etwas unregelmäßigen Veränderlichkeit des Glanzes vom gelbrothen Hauptstern <hi rendition="#g">α</hi> Herculis erwähnt. Auch der von Struve (1831–1833) beobachtete Wechsel der Helligkeit der nahe gleichen und gelblichen Sterne (3<hi rendition="#sup">m</hi> ), des Doppelsternes <hi rendition="#g">γ</hi> Virginis und Anon. 2718, deutet vielleicht auf eine sehr langsame Achsendrehung beider Sonnen.<note xml:id="ftn354" next="#ftn354-text" place="end" n="26"/> Ob in Doppelsternen je eine wirkliche <hi rendition="#g">Farbenveränderung</hi> vorgegangen sei (<hi rendition="#i">γ</hi> Leonis und <hi rendition="#i">γ</hi> Delphini?); ob in ihnen weißes Licht farbig wird, wie umgekehrt im isolirten Sirius farbiges Licht weiß geworden ist: bleibt noch unentschieden;<note xml:id="ftn355" next="#ftn355-text" place="end" n="27"/> und wenn die bestrittenen Unterschiede sich nur auf schwache Farbentöne beziehen, so ist auf die organische Individualität der Beobachter und, </p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [301/0306]
röthlichen. Merkwürdig ist es auch, daß gewöhnlich ein großer Unterschied der Farbe mit einem bedeutenden Unterschied in der Helligkeit verbunden ist. In zwei Sternpaaren, die wegen ihrer großen Helligkeit in starken Fernröhren bequem bei Tage gemessen werden können, in ζ Bootis und γ Leonis, besteht das erstere Paar aus 2 weißen Sternen 3m und 4m , das letztere aus einem Hauptstern 2m und einem Begleiter von 3m , 5. Man nennt diesen den schönsten Doppelstern des nördlichen Himmels, während daß α Centauri
²⁴
und α Crucis am südlichen Himmel alle anderen Doppelsterne an Glanz übertreffen. Wie in ζ Bootis, bemerkt man in α Centauri und γ Virginis die seltene Zusammenstellung zweier großer Sterne von wenig ungleicher Lichtstärke.
Ueber das Veränderliche der Helligkeit in vielfachen Sternen, besonders über Veränderlichkeit der Begleiter, herrscht noch nicht einstimmige Gewißheit. Wir haben schon oben mehrmals
²⁵
der etwas unregelmäßigen Veränderlichkeit des Glanzes vom gelbrothen Hauptstern α Herculis erwähnt. Auch der von Struve (1831–1833) beobachtete Wechsel der Helligkeit der nahe gleichen und gelblichen Sterne (3m ), des Doppelsternes γ Virginis und Anon. 2718, deutet vielleicht auf eine sehr langsame Achsendrehung beider Sonnen.
²⁶
Ob in Doppelsternen je eine wirkliche Farbenveränderung vorgegangen sei (γ Leonis und γ Delphini?); ob in ihnen weißes Licht farbig wird, wie umgekehrt im isolirten Sirius farbiges Licht weiß geworden ist: bleibt noch unentschieden;
²⁷
und wenn die bestrittenen Unterschiede sich nur auf schwache Farbentöne beziehen, so ist auf die organische Individualität der Beobachter und,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Posner Collection: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-01-09T11:04:31Z)
Moritz Bodner: Erstellung bzw. Korrektur der griechischen Textpassagen
(2013-04-18T11:04:31Z)
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |