Humboldt, Alexander von: Ueber Grubenwetter und die Verbreitung des Kohlenstoffs in geognostischer Hinsicht. In: Chemische Annalen für die Freunde der Naturlehre, Arzneygelahrtheit, Haushaltungskunst und Manufakturen, Bd. 2 (1795), S. 99-119.Wenn Oerter schwunghaft ins Feld gebracht wer- Das Mittel, Grubenlichte brennen zu lassen, Schich- von derselben fort. Um recht genau zu beobach-
ten, mißt man über Tage bey empfindlichen Ther- mometern, wie viel Zoll man sich der Scale nahen könne, ohne das Quecksilber 1/2 Lin. steigen zu las- sen. Danach werden dann Correktionstafeln be- rechnet. - Wenn Oerter ſchwunghaft ins Feld gebracht wer- Das Mittel, Grubenlichte brennen zu laſſen, Schich- von derſelben fort. Um recht genau zu beobach-
ten, mißt man uͤber Tage bey empfindlichen Ther- mometern, wie viel Zoll man ſich der Scale nahen koͤnne, ohne das Queckſilber ½ Lin. ſteigen zu laſ- ſen. Danach werden dann Correktionstafeln be- rechnet. – <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0012" n="110"/> <p>Wenn Oerter ſchwunghaft ins Feld gebracht wer-<lb/> den ſollen, um vorliegende Mittel bald auszurichten,<lb/> eine Geſenke zu loͤſen, mit einem vorgeſchlagenen Licht-<lb/> loch durchſchlaͤgig zu werden, ſo macht, wie jedem<lb/> praktiſchen Bergmanne bekannt iſt, <hi rendition="#g">Wetterman-<lb/> gel</hi> ein Lachtergedinge, oft von 15 Thlr. auf 35<lb/> ſteigen. Ja, der Betrieb wird oft ſo gehindert,<lb/> daß man in einem Jahre kaum 8–10 Lr., ſtatt<lb/> 40–50 Lr. auffaͤhrt. Jſt der Ort ein Stollort,<lb/> wollen wohlverſpindetes Tragewerk, von Grubenpflan-<lb/> zen gereinigte Zimmerung, ſelbſt koſtbare Wetterma-<lb/> ſchinen nicht mehr wirken, ſo muß man ſich zur Ab-<lb/> ſenkung eines Lichtſchachts entſchließen, deſſen Nieder-<lb/> bringen, (bisweilen mit Kuͤnſtgezeuge oder Feuerma-<lb/> ſchinen,) 2, 3 bis 5000 Thaler koſten kann. Zu<lb/> allen dieſen Ausgaben noͤthigt Wettermangel; ſo theuer<lb/> bezahlt man ein paar Kubikzoll Lebensluft, welche<lb/><hi rendition="#g">ein</hi> Menſch vor Ort mit einem Lichte braucht, um<lb/> es in kohlenſaures Gas zu verwandeln! Unter ſol-<lb/> chen Verhaͤltniſſen kann ein koſtbares chemiſches Mit-<lb/> tel ſchon praktiſch nuͤtzlich ſeyn! Es iſt unbegreiflich,<lb/> daß man auch nicht einmal vergebliche Verſuche dar-<lb/> uͤber angeſtellt hat.</p><lb/> <p>Das Mittel, Grubenlichte brennen zu laſſen,<lb/> wo Menſchen noch athmen, und jetzt im Finſtern ihre<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Schich-</fw><lb/><note xml:id="fn1.2" prev="#fn1.1" place="foot" n="*)">von derſelben fort. Um recht genau zu beobach-<lb/> ten, mißt man uͤber Tage bey empfindlichen Ther-<lb/> mometern, wie viel Zoll man ſich der Scale nahen<lb/> koͤnne, ohne das Queckſilber ½ Lin. ſteigen zu laſ-<lb/> ſen. Danach werden dann Correktionstafeln be-<lb/> rechnet. –</note><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [110/0012]
Wenn Oerter ſchwunghaft ins Feld gebracht wer-
den ſollen, um vorliegende Mittel bald auszurichten,
eine Geſenke zu loͤſen, mit einem vorgeſchlagenen Licht-
loch durchſchlaͤgig zu werden, ſo macht, wie jedem
praktiſchen Bergmanne bekannt iſt, Wetterman-
gel ein Lachtergedinge, oft von 15 Thlr. auf 35
ſteigen. Ja, der Betrieb wird oft ſo gehindert,
daß man in einem Jahre kaum 8–10 Lr., ſtatt
40–50 Lr. auffaͤhrt. Jſt der Ort ein Stollort,
wollen wohlverſpindetes Tragewerk, von Grubenpflan-
zen gereinigte Zimmerung, ſelbſt koſtbare Wetterma-
ſchinen nicht mehr wirken, ſo muß man ſich zur Ab-
ſenkung eines Lichtſchachts entſchließen, deſſen Nieder-
bringen, (bisweilen mit Kuͤnſtgezeuge oder Feuerma-
ſchinen,) 2, 3 bis 5000 Thaler koſten kann. Zu
allen dieſen Ausgaben noͤthigt Wettermangel; ſo theuer
bezahlt man ein paar Kubikzoll Lebensluft, welche
ein Menſch vor Ort mit einem Lichte braucht, um
es in kohlenſaures Gas zu verwandeln! Unter ſol-
chen Verhaͤltniſſen kann ein koſtbares chemiſches Mit-
tel ſchon praktiſch nuͤtzlich ſeyn! Es iſt unbegreiflich,
daß man auch nicht einmal vergebliche Verſuche dar-
uͤber angeſtellt hat.
Das Mittel, Grubenlichte brennen zu laſſen,
wo Menſchen noch athmen, und jetzt im Finſtern ihre
Schich-
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*) von derſelben fort. Um recht genau zu beobach-
ten, mißt man uͤber Tage bey empfindlichen Ther-
mometern, wie viel Zoll man ſich der Scale nahen
koͤnne, ohne das Queckſilber ½ Lin. ſteigen zu laſ-
ſen. Danach werden dann Correktionstafeln be-
rechnet. –
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Zitationshilfe: | Humboldt, Alexander von: Ueber Grubenwetter und die Verbreitung des Kohlenstoffs in geognostischer Hinsicht. In: Chemische Annalen für die Freunde der Naturlehre, Arzneygelahrtheit, Haushaltungskunst und Manufakturen, Bd. 2 (1795), S. 99-119, hier S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_grubenwetter_1795/12>, abgerufen am 16.02.2025. |