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Humboldt, Wilhelm von: Ideen zu einem Versuch, die Gränzen der Wirksamkeit des Staats zu bestimmen. Breslau, 1851.

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Wilhelm von Humboldt hatte seine praktische Thätigkeit,
die er gleich nach Vollendung seiner academischen Studien im
Jahre 1790 beim Kammergericht in Berlin begonnen, sehr bald,
schon im Sommer des folgenden Jahres wieder abgebrochen,
und hatte, indem er sich verheirathete, die Zurückgezogenheit
eines ihm durch seine Gattin zugebrachten Landgutes (Burg-
örner in der Grafschaft Mansfeld) aufgesucht. In dieser glück-
lichen Musse hatte er sich neben andren Beschäftigungen vor-
zugsweise dem Nachdenken über politische Fragen zugewandt.
Schon von Göttingen aus hatten diese Fragen den Gegenstand
seiner Correspondenz mit Forster gebildet, und die in voller
Entwicklung begriffene französische Revolution hielt damals
die Gedanken aller Männer von Kopf und Herzen in dieser
Richtung fest. So kam es, dass von dem Abschlusse der ersten
französischen Constitution Humboldt Gelegenheit nahm, im
Allgemeinen seine Ideen über Staatsverfassungen und die Ge-
setze, nach denen sie sich entwickeln, in einem Briefe an einen
Freund darzulegen. Dieser Brief fand den Weg in die Oeffent-
lichkeit durch die "Berlinische Monatsschrift", welche in dem
Januarheft des Jahres 1792 einen Abdruck desselben brachte 1).
Er gerieth auch in Dalbergs des Coadjutors Hände, der damals
als Statthalter des Curfürsten von Mainz in Erfurt residirte
und mit dem Humboldt schon bei einem früheren Aufenthalte in
dieser Stadt in Berührung gekommen war.

Ein Bild der vielfachen Anregungen und Förderungen geisti-
gen Lebens zu geben, die in jenen Jahren von Dalberg ausgin-
gen und den umfassenden indirecten Antheil, der ihm an den

152, 155--157) benutzten. Diese Materialien liegen in einer Anzahl gedruckter
Humboltscher Briefe, namentlich an Forster; Erfurt, 1. Juni 1792 (Werke I.
p. 293 ff.) und an Schiller; Erfurt, 3. Mai 1792, Auleben 12. September 1792,
7. Decbr. 1792, 14. u. 18. Jan. 1793; die ersten fünf der Briefe, welche in dem
"Briefwechsel zwischen Schiller und W. v. Humboldt, Stuttgart und Tübingen
1830" mitgetheilt sind.
1) Wieder abgedruckt: Werke I. p. 301 ff.

Wilhelm von Humboldt hatte seine praktische Thätigkeit,
die er gleich nach Vollendung seiner academischen Studien im
Jahre 1790 beim Kammergericht in Berlin begonnen, sehr bald,
schon im Sommer des folgenden Jahres wieder abgebrochen,
und hatte, indem er sich verheirathete, die Zurückgezogenheit
eines ihm durch seine Gattin zugebrachten Landgutes (Burg-
örner in der Grafschaft Mansfeld) aufgesucht. In dieser glück-
lichen Musse hatte er sich neben andren Beschäftigungen vor-
zugsweise dem Nachdenken über politische Fragen zugewandt.
Schon von Göttingen aus hatten diese Fragen den Gegenstand
seiner Correspondenz mit Forster gebildet, und die in voller
Entwicklung begriffene französische Revolution hielt damals
die Gedanken aller Männer von Kopf und Herzen in dieser
Richtung fest. So kam es, dass von dem Abschlusse der ersten
französischen Constitution Humboldt Gelegenheit nahm, im
Allgemeinen seine Ideen über Staatsverfassungen und die Ge-
setze, nach denen sie sich entwickeln, in einem Briefe an einen
Freund darzulegen. Dieser Brief fand den Weg in die Oeffent-
lichkeit durch die „Berlinische Monatsschrift“, welche in dem
Januarheft des Jahres 1792 einen Abdruck desselben brachte 1).
Er gerieth auch in Dalbergs des Coadjutors Hände, der damals
als Statthalter des Curfürsten von Mainz in Erfurt residirte
und mit dem Humboldt schon bei einem früheren Aufenthalte in
dieser Stadt in Berührung gekommen war.

Ein Bild der vielfachen Anregungen und Förderungen geisti-
gen Lebens zu geben, die in jenen Jahren von Dalberg ausgin-
gen und den umfassenden indirecten Antheil, der ihm an den

152, 155—157) benutzten. Diese Materialien liegen in einer Anzahl gedruckter
Humboltscher Briefe, namentlich an Forster; Erfurt, 1. Juni 1792 (Werke I.
p. 293 ff.) und an Schiller; Erfurt, 3. Mai 1792, Auleben 12. September 1792,
7. Decbr. 1792, 14. u. 18. Jan. 1793; die ersten fünf der Briefe, welche in dem
„Briefwechsel zwischen Schiller und W. v. Humboldt, Stuttgart und Tübingen
1830“ mitgetheilt sind.
1) Wieder abgedruckt: Werke I. p. 301 ff.
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[II/0010] Wilhelm von Humboldt hatte seine praktische Thätigkeit, die er gleich nach Vollendung seiner academischen Studien im Jahre 1790 beim Kammergericht in Berlin begonnen, sehr bald, schon im Sommer des folgenden Jahres wieder abgebrochen, und hatte, indem er sich verheirathete, die Zurückgezogenheit eines ihm durch seine Gattin zugebrachten Landgutes (Burg- örner in der Grafschaft Mansfeld) aufgesucht. In dieser glück- lichen Musse hatte er sich neben andren Beschäftigungen vor- zugsweise dem Nachdenken über politische Fragen zugewandt. Schon von Göttingen aus hatten diese Fragen den Gegenstand seiner Correspondenz mit Forster gebildet, und die in voller Entwicklung begriffene französische Revolution hielt damals die Gedanken aller Männer von Kopf und Herzen in dieser Richtung fest. So kam es, dass von dem Abschlusse der ersten französischen Constitution Humboldt Gelegenheit nahm, im Allgemeinen seine Ideen über Staatsverfassungen und die Ge- setze, nach denen sie sich entwickeln, in einem Briefe an einen Freund darzulegen. Dieser Brief fand den Weg in die Oeffent- lichkeit durch die „Berlinische Monatsschrift“, welche in dem Januarheft des Jahres 1792 einen Abdruck desselben brachte 1). Er gerieth auch in Dalbergs des Coadjutors Hände, der damals als Statthalter des Curfürsten von Mainz in Erfurt residirte und mit dem Humboldt schon bei einem früheren Aufenthalte in dieser Stadt in Berührung gekommen war. Ein Bild der vielfachen Anregungen und Förderungen geisti- gen Lebens zu geben, die in jenen Jahren von Dalberg ausgin- gen und den umfassenden indirecten Antheil, der ihm an den 1) 1) Wieder abgedruckt: Werke I. p. 301 ff. 1) 152, 155—157) benutzten. Diese Materialien liegen in einer Anzahl gedruckter Humboltscher Briefe, namentlich an Forster; Erfurt, 1. Juni 1792 (Werke I. p. 293 ff.) und an Schiller; Erfurt, 3. Mai 1792, Auleben 12. September 1792, 7. Decbr. 1792, 14. u. 18. Jan. 1793; die ersten fünf der Briefe, welche in dem „Briefwechsel zwischen Schiller und W. v. Humboldt, Stuttgart und Tübingen 1830“ mitgetheilt sind.

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Zitationshilfe: Humboldt, Wilhelm von: Ideen zu einem Versuch, die Gränzen der Wirksamkeit des Staats zu bestimmen. Breslau, 1851, S. II. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_grenzen_1851/10>, abgerufen am 24.11.2024.