Humboldt, Alexander von: Beobachtungen über das Gesetz der Wärmeabnahme in den höhern Regionen der Athmosphäre, und über die untern Gränzen des ewigen Schnees. In: Annalen der Physik, Bd. 24, St. 9 (1806), S. 1-49.denen Calpi, Caraccas, S. Fe und Toluca liegen, In einer Abhandlung, welche ich zu Paris in denen Calpi, Caraccas, S. Fé und Toluca liegen, In einer Abhandlung, welche ich zu Paris in <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0036" n="36"/> denen <placeName>Calpi</placeName>, <placeName>Caraccas</placeName>, <placeName>S. Fé</placeName> und <placeName>Toluca</placeName> liegen,<lb/> weit gedehnte ſölige Ebenen ſind, welche ſich ſtär-<lb/> ker erhitzen, als der ſteile Abhang eines Gebirges,<lb/> oder als Luftſchichten, welche, ſtatt einen her-<lb/> vor ragenden Theil der Erdfläche unmittelbar zu<lb/> berühren, auf andern Luftſchichten ruhn. Da<lb/> die hohen amerikaniſchen Gebirgsketten der pe-<lb/> ruaniſchen und mexikaniſchen <placeName>Andes</placeName> bis zur Hö-<lb/> he des <placeName>St. Gotthards</placeName> eine ungeheure Maſſe haben,<lb/> da ſie bis zu dieſer Höhe Flächen von 120 geogr.<lb/> Quadratmeilen bilden, ſo iſt bis zu der bewohnten<lb/> Höhe der <placeName>Andes</placeName> die Wärmeabnahme langſam, dann<lb/> aber plötzlich ſchneller, in der 1800 bis 2000 Toi-<lb/> ſen hohen Bergſchicht, wo die Gebirgsmaſſe ab-<lb/> nimmt, und kegelförmige Gipfel ſich auf einer<lb/> breiten Grundfläche iſolirt erheben. Dieſer Um-<lb/> ſtand erklärt die mittlern Temperaturen, welche,<lb/> wie ſie aus wirklichen Beobachtungen gefolgert<lb/> werden, in meinem Naturgemählde der Tropenwelt<lb/> auf einer Thermometerſcale aufgezeichnet ſind.<lb/> Pflanzen heiſser Erdſtriche ſteigen da am höchſten<lb/><choice><sic>im</sic><corr>in</corr></choice> dem Gebirge aufwärts, wo die Maſſe der <placeName>An-<lb/> deskette</placeName> am gröſsten iſt. <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/120168979">Villar</persName></hi> hat längſt<lb/> ähnliche Bemerkungen über die Geographie der<lb/> Alpenpflanzen in der <placeName>Dauphiné</placeName><note place="foot" n="*)"><hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118804790">Sauſſure</persName></hi><hi rendition="#i">Voyage dans les <placeName>Alpes</placeName>,</hi> §. 936.</note> gemacht.</p><lb/> <p>In einer Abhandlung, welche ich zu <placeName>Paris</placeName> in<lb/> der Sitzung der erſten Klaſſe des Nationalinſtituts<lb/> am 26ſten Novbr. 1804 vorgeleſen, habe ich be-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [36/0036]
denen Calpi, Caraccas, S. Fé und Toluca liegen,
weit gedehnte ſölige Ebenen ſind, welche ſich ſtär-
ker erhitzen, als der ſteile Abhang eines Gebirges,
oder als Luftſchichten, welche, ſtatt einen her-
vor ragenden Theil der Erdfläche unmittelbar zu
berühren, auf andern Luftſchichten ruhn. Da
die hohen amerikaniſchen Gebirgsketten der pe-
ruaniſchen und mexikaniſchen Andes bis zur Hö-
he des St. Gotthards eine ungeheure Maſſe haben,
da ſie bis zu dieſer Höhe Flächen von 120 geogr.
Quadratmeilen bilden, ſo iſt bis zu der bewohnten
Höhe der Andes die Wärmeabnahme langſam, dann
aber plötzlich ſchneller, in der 1800 bis 2000 Toi-
ſen hohen Bergſchicht, wo die Gebirgsmaſſe ab-
nimmt, und kegelförmige Gipfel ſich auf einer
breiten Grundfläche iſolirt erheben. Dieſer Um-
ſtand erklärt die mittlern Temperaturen, welche,
wie ſie aus wirklichen Beobachtungen gefolgert
werden, in meinem Naturgemählde der Tropenwelt
auf einer Thermometerſcale aufgezeichnet ſind.
Pflanzen heiſser Erdſtriche ſteigen da am höchſten
in dem Gebirge aufwärts, wo die Maſſe der An-
deskette am gröſsten iſt. Villar hat längſt
ähnliche Bemerkungen über die Geographie der
Alpenpflanzen in der Dauphiné *) gemacht.
In einer Abhandlung, welche ich zu Paris in
der Sitzung der erſten Klaſſe des Nationalinſtituts
am 26ſten Novbr. 1804 vorgeleſen, habe ich be-
*) Sauſſure Voyage dans les Alpes, §. 936.
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