Humboldt, Alexander von: Beobachtungen über das Gesetz der Wärmeabnahme in den höhern Regionen der Athmosphäre, und über die untern Gränzen des ewigen Schnees. In: Annalen der Physik, Bd. 24, St. 9 (1806), S. 1-49.Im Sommer, besonders 2 bis 3 Stunden nach *) Annales de Chimie, t. 52, p. 75; und diese Anna-
len der Physik, B. XX, S. 19. Im Sommer, beſonders 2 bis 3 Stunden nach *) Annales de Chimie, t. 52, p. 75; und dieſe Anna-
len der Phyſik, B. XX, S. 19. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0031" n="31"/> <p>Im Sommer, beſonders 2 bis 3 Stunden nach<lb/> der Culmination der Sonne, wenn an heitern Ta-<lb/> gen die aufſteigende warme Luft die obern Schich-<lb/> ten der Atmoſphäre gleichmäſsig erwärmt hat,<lb/> ſcheint die Wärmeabnahme in unſrer gemäſsigten<lb/> Zone, in der mittlern Breite von 45 bis 50°, daſ-<lb/> ſelbe Geſetz als unter dem Aequator zu befolgen.<lb/> Die groſse <hi rendition="#i">aeroſtatiſche Reiſe</hi> meines Freundes,<lb/> Herrn <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118716581">Gay-Luſſac</persName></hi>, welche über die magneti-<lb/> ſchen Phänomene und die chemiſche Beſchaffenheit<lb/> der hohen Luftregionen ſo vieles Licht verbreitet,<lb/> hat uns auch die wichtigſten Reſultate über die Ab-<lb/> nahme der Temperatur in der Atmoſphäre geliefert.<lb/> Als dieſer eben ſo erfahrne als genaue Beobachter<note place="foot" n="*)"><hi rendition="#i">Annales de Chimie</hi>, t. 52, p. 75; und dieſe <hi rendition="#i">Anna-<lb/> len der Phyſik</hi>, B. XX, S. 19.</note><lb/> am 16ten Sept. 1804 ſich über <placeName>Paris</placeName> zu der unge-<lb/> heuern Höhe von 3580 Toiſen, (3600<hi rendition="#sup">t</hi> über dem<lb/> Meere,) alſo faſt 2000 Fuſs höher als der Gipfel<lb/> des <placeName>Chimboraço</placeName>, erhob, traf er daſelbſt Luftſchich-<lb/> ten an, in welchen eine Winterkälte von 7°,6 R.<lb/> unter dem Gefrierpunkte herrſchte, während wir<lb/> zu <placeName>Paris</placeName> die übermäſsige Hitze von 24°,5 R. erlitten.<lb/> Der Wärmeunterſchied betrug hiernach 32°,1 R.,<lb/> und die Wärmeabnahme 111<hi rendition="#sup">t</hi>,5 auf 1° R., alſo nur<lb/> 6<hi rendition="#sup">t</hi>,8 weniger als die, welche ich auf dem <placeName>Pic von Te-<lb/> neriffa</placeName> beobachtet habe. Betrachtet man aber die<lb/> Luftſäule, welche Herr <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118716581">Gay-Luſſac</persName></hi> durchlief,<lb/> als aus zwei ungleichen Theilen beſtehend, ſo er-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [31/0031]
Im Sommer, beſonders 2 bis 3 Stunden nach
der Culmination der Sonne, wenn an heitern Ta-
gen die aufſteigende warme Luft die obern Schich-
ten der Atmoſphäre gleichmäſsig erwärmt hat,
ſcheint die Wärmeabnahme in unſrer gemäſsigten
Zone, in der mittlern Breite von 45 bis 50°, daſ-
ſelbe Geſetz als unter dem Aequator zu befolgen.
Die groſse aeroſtatiſche Reiſe meines Freundes,
Herrn Gay-Luſſac, welche über die magneti-
ſchen Phänomene und die chemiſche Beſchaffenheit
der hohen Luftregionen ſo vieles Licht verbreitet,
hat uns auch die wichtigſten Reſultate über die Ab-
nahme der Temperatur in der Atmoſphäre geliefert.
Als dieſer eben ſo erfahrne als genaue Beobachter *)
am 16ten Sept. 1804 ſich über Paris zu der unge-
heuern Höhe von 3580 Toiſen, (3600t über dem
Meere,) alſo faſt 2000 Fuſs höher als der Gipfel
des Chimboraço, erhob, traf er daſelbſt Luftſchich-
ten an, in welchen eine Winterkälte von 7°,6 R.
unter dem Gefrierpunkte herrſchte, während wir
zu Paris die übermäſsige Hitze von 24°,5 R. erlitten.
Der Wärmeunterſchied betrug hiernach 32°,1 R.,
und die Wärmeabnahme 111t,5 auf 1° R., alſo nur
6t,8 weniger als die, welche ich auf dem Pic von Te-
neriffa beobachtet habe. Betrachtet man aber die
Luftſäule, welche Herr Gay-Luſſac durchlief,
als aus zwei ungleichen Theilen beſtehend, ſo er-
*) Annales de Chimie, t. 52, p. 75; und dieſe Anna-
len der Phyſik, B. XX, S. 19.
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