Humboldt, Alexander von: Geognostische und physikalische Beobachtungen über die Vulkane des Hochlandes von Quito. Zweite Abhandlung. In: Annalen der Physik und Chemie, Bd. 44 (1838), S. 193-219.Trachyt-, Dolerit- und Andesit-Bergen, durch welche Indem ich die vulkanische Gruppe, zu der das Hoch- 1) Roulin in meinen Fragmens asiatiques, p. 154 und 600.
Trachyt-, Dolerit- und Andesit-Bergen, durch welche Indem ich die vulkanische Gruppe, zu der das Hoch- 1) Roulin in meinen Fragmens asiatiques, p. 154 und 600.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0004" n="196"/> Trachyt-, Dolerit- und Andesit-Bergen, durch welche<lb/> die vulkanischen Kräfte thätig werden, liegen Strecken,<lb/> zwei Mal so lang als die Pyrenäen, in denen Granit,<lb/> Syenit, Glimmerschiefer, Thonschiefer, Conglomerate und<lb/> Kalkstein (nach <hi rendition="#g">Leopold von Buch</hi>'s Untersuchungen<lb/> der von mir mitgebrachten Petrefacten, alte Kreide und<lb/> vielleicht Juraschichten) herrschen. Allmäliges Häufiger-<lb/> werden von Labrador —, Pyroxen — und albithaltigen<lb/> Formationen verkündigt in den Cordilleren dem aufmerk-<lb/> samen Reisenden jeglichen Uebergang der in sich abge-<lb/> schlossenen, friedlicheren, metallreicheren Zone, in die,<lb/> noch frei mit dem Innern des Erdkörpers communiciren-<lb/> den Regionen.</p><lb/> <p>Indem ich die vulkanische Gruppe, zu der das Hoch-<lb/> land, das heiſst der groſse gemeinsame Heerd der Vulkane<lb/> von Quito gehört, als die nördlichsten des südamerikani-<lb/> schen Continents bezeichne, erinnere ich, so weit der jetzige<lb/> Zustand unserer topographischen Kenntnisse es erlaubt,<lb/> an die Reihefolge der Punkte, welche von Norden nach<lb/> Süden, zwischen den Bergknoten von Antioquia und As-<lb/> suay, zwischen den Parallelen von Honda und Guaya-<lb/> quil, die frischesten Spuren von Ausbruchsphänomenen<lb/> und allgemeiner vulkanischer Thätigkeit darbieten: Rücken<lb/> des Paramo de Ruiz (Br. ungefähr 4° 57′ N.); Kegel-<lb/> berg von Tolima nach trigonometrischer Messung 17190<lb/> Fuſs hoch, vielleicht der höchste Berg des Neuen Con-<lb/> tinents nördlich vom Aequator, dessen groſse Eruption<lb/> vom 12. März 1595 erst vor Kurzem, durch ein aufge-<lb/> fundenes Manuscript des Historikers von Neu-Granada,<lb/><hi rendition="#g">Fray Pedro Simon</hi>, bekannt geworden ist (Br. 4° 46′<lb/> N.); Quebrada del Azufral im Andes-Paſs von Quindiu, ein<lb/> perpetuirlicher Ausbruch heiſser Schwefeldämpfe in Glim-<lb/> merschiefer, und deshalb um so merkwürdiger; Purace<lb/> bei Popayan (13650 Fuſs, Br. 2° 20′ N.); der Vulkan<lb/> von Pasto (12620 Fuſs, Br. 1° 11′ N.); El Azufarl, Cum-<lb/><note place="foot" n="1)"><hi rendition="#g">Roulin</hi> in meinen <hi rendition="#i">Fragmens asiatiques, p.</hi> 154 und 600.</note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [196/0004]
Trachyt-, Dolerit- und Andesit-Bergen, durch welche
die vulkanischen Kräfte thätig werden, liegen Strecken,
zwei Mal so lang als die Pyrenäen, in denen Granit,
Syenit, Glimmerschiefer, Thonschiefer, Conglomerate und
Kalkstein (nach Leopold von Buch's Untersuchungen
der von mir mitgebrachten Petrefacten, alte Kreide und
vielleicht Juraschichten) herrschen. Allmäliges Häufiger-
werden von Labrador —, Pyroxen — und albithaltigen
Formationen verkündigt in den Cordilleren dem aufmerk-
samen Reisenden jeglichen Uebergang der in sich abge-
schlossenen, friedlicheren, metallreicheren Zone, in die,
noch frei mit dem Innern des Erdkörpers communiciren-
den Regionen.
Indem ich die vulkanische Gruppe, zu der das Hoch-
land, das heiſst der groſse gemeinsame Heerd der Vulkane
von Quito gehört, als die nördlichsten des südamerikani-
schen Continents bezeichne, erinnere ich, so weit der jetzige
Zustand unserer topographischen Kenntnisse es erlaubt,
an die Reihefolge der Punkte, welche von Norden nach
Süden, zwischen den Bergknoten von Antioquia und As-
suay, zwischen den Parallelen von Honda und Guaya-
quil, die frischesten Spuren von Ausbruchsphänomenen
und allgemeiner vulkanischer Thätigkeit darbieten: Rücken
des Paramo de Ruiz (Br. ungefähr 4° 57′ N.); Kegel-
berg von Tolima nach trigonometrischer Messung 17190
Fuſs hoch, vielleicht der höchste Berg des Neuen Con-
tinents nördlich vom Aequator, dessen groſse Eruption
vom 12. März 1595 erst vor Kurzem, durch ein aufge-
fundenes Manuscript des Historikers von Neu-Granada,
Fray Pedro Simon, bekannt geworden ist (Br. 4° 46′
N.); Quebrada del Azufral im Andes-Paſs von Quindiu, ein
perpetuirlicher Ausbruch heiſser Schwefeldämpfe in Glim-
merschiefer, und deshalb um so merkwürdiger; Purace
bei Popayan (13650 Fuſs, Br. 2° 20′ N.); der Vulkan
von Pasto (12620 Fuſs, Br. 1° 11′ N.); El Azufarl, Cum-
1)
1) Roulin in meinen Fragmens asiatiques, p. 154 und 600.
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