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Humboldt, Alexander von: Geognostische und physikalische Beobachtungen über die Vulkane des Hochlandes von Quito. Zweite Abhandlung. In: Annalen der Physik und Chemie, Bd. 44 (1838), S. 193-219.

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Essai sur la Geographie des Plantes (p. 69) beschrie-
ben. Das weite Becken der Sienega (es hat eine Länge
von wenigstens 1800 Toisen von NNO. gegen SSW.,
und mündet in das Thal von Lloa) ist ohne Spur von
Organismus. Sein Boden ist meist sölig und fast in glei-
cher Höhe mit dem Llanito de Altarcuchu. Es ist ganz
mit Bimsstein in dicken Schichten, von blendender Weisse
oder etwas in's Gelbliche spielend, bedeckt. Der Bims-
stein ist theils in zollgrosse Fragmente, theils in wah-
ren Sand zerfallen, in den man bis an das Knie ein-
sinkt. Aus diesem Aschen- und Bimsstein-Meere erhebt
sich nun der Vater -- oder Alte --, Rucu-Pichincha, gegen
eine Axe, die man durch die Bergzinnen von Ingapilca, das
Kind -- oder Guagua-Pichincha und den Ziegelberg (Pi-
cacho de los Ladrillos) legt, westlich zurücktretend. Die
Construction dieses fast isolirten Gebirgsstockes erregt
Bewunderung, wenn man an seinem Fusse steht. Ich er-
kannte drei schmale thurmähnliche, ganz schneelose Fel-
sen, von denen der mittlere mit den beiden anderen ei-
nen stumpfen Winkel von 130° bildet. Die schwarzen
Thürme sind durch etwas niedrigere Berggehänge, damals
grösstentheils mit Schnee bedeckt, unter einander verbun-
den. Wir werden bald sehen, dass hier der östliche Rand
des Craters ist, und dass jene zwei Berggehänge zwei Seiten
eines Dreiecks sind. Der untere Theil des steilen Ge-
birgsstockes, zwischen den Felsthürmen, ist mit Bimsstein
bedeckt, und trägt ungeheure Blöcke von gebranntem Do-
lerit. Sie liegen vereinzelt. Einige dieser Blöcke sind 22
Fuss lang, 18 breit und 12 Fuss hoch. Ich fand sie halb
eingesunken in die vulkanische Asche auf Abhängen von
20° bis 30° Böschung. In diese Lage sind sie gewiss nicht
durch den Stoss geschmolzenen Schneewassers gekommen,

Breite, als Folge eigener meteorologischer Processe (Fragmens asia-
tiques, p
. 540--549), die untere Gränze des ewigen Schnees steigt,
so scheint auch die untere Gränze der Baum-Vegetation sich zu er-
heben.
Poggendorff's Annal. Bd. XXXXIV. 14

Essai sur la Geographie des Plantes (p. 69) beschrie-
ben. Das weite Becken der Sienega (es hat eine Länge
von wenigstens 1800 Toisen von NNO. gegen SSW.,
und mündet in das Thal von Lloa) ist ohne Spur von
Organismus. Sein Boden ist meist sölig und fast in glei-
cher Höhe mit dem Llanito de Altarcuchu. Es ist ganz
mit Bimsstein in dicken Schichten, von blendender Weiſse
oder etwas in's Gelbliche spielend, bedeckt. Der Bims-
stein ist theils in zollgroſse Fragmente, theils in wah-
ren Sand zerfallen, in den man bis an das Knie ein-
sinkt. Aus diesem Aschen- und Bimsstein-Meere erhebt
sich nun der Vater — oder Alte —, Rucu-Pichincha, gegen
eine Axe, die man durch die Bergzinnen von Ingapilca, das
Kind — oder Guagua-Pichincha und den Ziegelberg (Pi-
cacho de los Ladrillos) legt, westlich zurücktretend. Die
Construction dieses fast isolirten Gebirgsstockes erregt
Bewunderung, wenn man an seinem Fuſse steht. Ich er-
kannte drei schmale thurmähnliche, ganz schneelose Fel-
sen, von denen der mittlere mit den beiden anderen ei-
nen stumpfen Winkel von 130° bildet. Die schwarzen
Thürme sind durch etwas niedrigere Berggehänge, damals
gröſstentheils mit Schnee bedeckt, unter einander verbun-
den. Wir werden bald sehen, daſs hier der östliche Rand
des Craters ist, und daſs jene zwei Berggehänge zwei Seiten
eines Dreiecks sind. Der untere Theil des steilen Ge-
birgsstockes, zwischen den Felsthürmen, ist mit Bimsstein
bedeckt, und trägt ungeheure Blöcke von gebranntem Do-
lerit. Sie liegen vereinzelt. Einige dieser Blöcke sind 22
Fuſs lang, 18 breit und 12 Fuſs hoch. Ich fand sie halb
eingesunken in die vulkanische Asche auf Abhängen von
20° bis 30° Böschung. In diese Lage sind sie gewiſs nicht
durch den Stoſs geschmolzenen Schneewassers gekommen,

Breite, als Folge eigener meteorologischer Processe (Fragmens asia-
tiques, p
. 540—549), die untere Gränze des ewigen Schnees steigt,
so scheint auch die untere Gränze der Baum-Vegetation sich zu er-
heben.
Poggendorff's Annal. Bd. XXXXIV. 14
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[209/0017] Essai sur la Geographie des Plantes (p. 69) beschrie- ben. Das weite Becken der Sienega (es hat eine Länge von wenigstens 1800 Toisen von NNO. gegen SSW., und mündet in das Thal von Lloa) ist ohne Spur von Organismus. Sein Boden ist meist sölig und fast in glei- cher Höhe mit dem Llanito de Altarcuchu. Es ist ganz mit Bimsstein in dicken Schichten, von blendender Weiſse oder etwas in's Gelbliche spielend, bedeckt. Der Bims- stein ist theils in zollgroſse Fragmente, theils in wah- ren Sand zerfallen, in den man bis an das Knie ein- sinkt. Aus diesem Aschen- und Bimsstein-Meere erhebt sich nun der Vater — oder Alte —, Rucu-Pichincha, gegen eine Axe, die man durch die Bergzinnen von Ingapilca, das Kind — oder Guagua-Pichincha und den Ziegelberg (Pi- cacho de los Ladrillos) legt, westlich zurücktretend. Die Construction dieses fast isolirten Gebirgsstockes erregt Bewunderung, wenn man an seinem Fuſse steht. Ich er- kannte drei schmale thurmähnliche, ganz schneelose Fel- sen, von denen der mittlere mit den beiden anderen ei- nen stumpfen Winkel von 130° bildet. Die schwarzen Thürme sind durch etwas niedrigere Berggehänge, damals gröſstentheils mit Schnee bedeckt, unter einander verbun- den. Wir werden bald sehen, daſs hier der östliche Rand des Craters ist, und daſs jene zwei Berggehänge zwei Seiten eines Dreiecks sind. Der untere Theil des steilen Ge- birgsstockes, zwischen den Felsthürmen, ist mit Bimsstein bedeckt, und trägt ungeheure Blöcke von gebranntem Do- lerit. Sie liegen vereinzelt. Einige dieser Blöcke sind 22 Fuſs lang, 18 breit und 12 Fuſs hoch. Ich fand sie halb eingesunken in die vulkanische Asche auf Abhängen von 20° bis 30° Böschung. In diese Lage sind sie gewiſs nicht durch den Stoſs geschmolzenen Schneewassers gekommen, 1) 1) Breite, als Folge eigener meteorologischer Processe (Fragmens asia- tiques, p. 540—549), die untere Gränze des ewigen Schnees steigt, so scheint auch die untere Gränze der Baum-Vegetation sich zu er- heben. Poggendorff's Annal. Bd. XXXXIV. 14

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Geognostische und physikalische Beobachtungen über die Vulkane des Hochlandes von Quito. Zweite Abhandlung. In: Annalen der Physik und Chemie, Bd. 44 (1838), S. 193-219, hier S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_geognostisch_1838/17>, abgerufen am 11.12.2024.