Humboldt, Alexander von: Geognostische und physikalische Beobachtungen über die Vulkane des Hochlandes von Quito. Zweite Abhandlung. In: Annalen der Physik und Chemie, Bd. 44 (1838), S. 193-219.kensscene von 1580, sagt Butron, ruhte der Vulkan; rebento el Volcan de Pichincha a las 9 del dia." Auch eines
furchtbaren Erdbebens von 1662 erwähnt diese Inschrift. Der Da- tum des Monats ist verwischt und unleserlich geworden. kensscene von 1580, sagt Butron, ruhte der Vulkan; rebento el Volcan de Pichincha a las 9 del dia.“ Auch eines
furchtbaren Erdbebens von 1662 erwähnt diese Inschrift. Der Da- tum des Monats ist verwischt und unleserlich geworden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0012" n="204"/> kensscene von 1580, sagt <hi rendition="#g">Butron</hi>, ruhte der Vulkan;<lb/> aber am 27sten October 1660, zwischen 7 und 8 Uhr Mor-<lb/> gens, war die Stadt Quito auf das Neue in gröſster Ge-<lb/> fahr. Unter vielem donnerähnlichen Krachen flossen am<lb/> Abhange des Rucu-Pichincha Felsstücke, Theer und<lb/> Schwefel (<hi rendition="#i">brea y solfos</hi>) in das Meer. Flammen stie-<lb/> gen hoch aus dem Krater auf, konnten aber wegen der<lb/> geographischen Lage der Stadt und wegen des <hi rendition="#i">Erdere-<lb/> gens</hi> in Quito selbst nicht gesehen werden. Dahin näm-<lb/> lich wurden bloſs kleines Gestein (<hi rendition="#i">cascajo</hi>) und Asche<lb/> geschleudert. Das Straſsenpflaster bewegte sich auf und<lb/> nieder, wie die Wogen des Meeres. Menschen und<lb/> Thiere konnten sich mit Mühe auf den Füſsen erhalten.<lb/> Das gräſsliche Schwanken dauerte ununterbrochen 8 bis<lb/> 9 Stunden. Dazu war die Stadt wegen der fallenden<lb/> Asche oder des <hi rendition="#i">Erderegens</hi> (<hi rendition="#i">lluvia de tierra</hi>) in dicke Fin-<lb/> sterniſs gehüllt. Man lief mit Laternen in den Gassen um-<lb/> her; aber die Lichter hatten Mühe zu brennen, und mach-<lb/> ten nur die nächsten Gegenstände erkennbar. Die Vögel<lb/> erstickten in der schwarz-verdickten Luft und fielen todt<lb/> zur Erde.« In diesem etwas lebhaft colorirten Gemälde<lb/> des Jesuiten darf man so wenig, als in <hi rendition="#g">La Condamine</hi>'s<lb/> Beschreibung der Eruption des Cotopaxi von 1744, die<lb/> »Ströme von gebrannten Felsstücken, Theer und Schwe-<lb/> fel, die am Pichinchi sogar das ferne Meer sollten erreicht<lb/> haben,« für Lavaströme halten. Das bewegende Princip<lb/> in diesen Erscheinungen ist der geschmolzene Schnee,<lb/> welcher Schlacken, Rapilli und Asche breiartig gemengt,<lb/> in schmalen Bächen fortführt. Ein vortrefflicher Beob-<lb/> achter, der Oberst <hi rendition="#g">Hall</hi>, erwähnt einer ganz ähnlichen<lb/> Ergieſsung aus dem Rucu-Pichincha. »Der Gebirgsstock,<lb/> sagt er, wird oft von Erschütterungen heimgesucht und<lb/> neuerlichst (wahrscheinlich also zwischen 1828 und 1831)<lb/><note xml:id="note01part02" prev="#note01part01" place="foot" n="2)"><hi rendition="#i">rebento el Volcan de Pichincha a las</hi> 9 <hi rendition="#i">del dia</hi>.“ Auch eines<lb/> furchtbaren Erdbebens von 1662 erwähnt diese Inschrift. Der Da-<lb/> tum des Monats ist verwischt und unleserlich geworden.</note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [204/0012]
kensscene von 1580, sagt Butron, ruhte der Vulkan;
aber am 27sten October 1660, zwischen 7 und 8 Uhr Mor-
gens, war die Stadt Quito auf das Neue in gröſster Ge-
fahr. Unter vielem donnerähnlichen Krachen flossen am
Abhange des Rucu-Pichincha Felsstücke, Theer und
Schwefel (brea y solfos) in das Meer. Flammen stie-
gen hoch aus dem Krater auf, konnten aber wegen der
geographischen Lage der Stadt und wegen des Erdere-
gens in Quito selbst nicht gesehen werden. Dahin näm-
lich wurden bloſs kleines Gestein (cascajo) und Asche
geschleudert. Das Straſsenpflaster bewegte sich auf und
nieder, wie die Wogen des Meeres. Menschen und
Thiere konnten sich mit Mühe auf den Füſsen erhalten.
Das gräſsliche Schwanken dauerte ununterbrochen 8 bis
9 Stunden. Dazu war die Stadt wegen der fallenden
Asche oder des Erderegens (lluvia de tierra) in dicke Fin-
sterniſs gehüllt. Man lief mit Laternen in den Gassen um-
her; aber die Lichter hatten Mühe zu brennen, und mach-
ten nur die nächsten Gegenstände erkennbar. Die Vögel
erstickten in der schwarz-verdickten Luft und fielen todt
zur Erde.« In diesem etwas lebhaft colorirten Gemälde
des Jesuiten darf man so wenig, als in La Condamine's
Beschreibung der Eruption des Cotopaxi von 1744, die
»Ströme von gebrannten Felsstücken, Theer und Schwe-
fel, die am Pichinchi sogar das ferne Meer sollten erreicht
haben,« für Lavaströme halten. Das bewegende Princip
in diesen Erscheinungen ist der geschmolzene Schnee,
welcher Schlacken, Rapilli und Asche breiartig gemengt,
in schmalen Bächen fortführt. Ein vortrefflicher Beob-
achter, der Oberst Hall, erwähnt einer ganz ähnlichen
Ergieſsung aus dem Rucu-Pichincha. »Der Gebirgsstock,
sagt er, wird oft von Erschütterungen heimgesucht und
neuerlichst (wahrscheinlich also zwischen 1828 und 1831)
2)
2) rebento el Volcan de Pichincha a las 9 del dia.“ Auch eines
furchtbaren Erdbebens von 1662 erwähnt diese Inschrift. Der Da-
tum des Monats ist verwischt und unleserlich geworden.
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