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Humboldt, Alexander von: Geognostische und physikalische Beobachtungen über die Vulkane des Hochlandes von Quito. Erste Abhandlung. In: Annalen der Physik und Chemie, Bd. 40 (1837), S. 161-193.

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len (Durchgang) nach Turubamba versucht haben, ist geo-
gnostisch von vielem Interesse. Das Gestein wird dort
von dem Volke Sandstein genannt; es ist ungeschichtet,
meist grünlichgrau, in einzelnen Massen röthlich und mit
Blättchen schwarzen Glimmers sparsam gemengt. Ich hatte
es auf der Reise einen feinkörnigen Grünsteinporphyr ge-
nannt. Nach Gustav Rose's genauer und mehr wis-
senschaftlicher Bestimmung ist es ebenfalls ein Doleritge-
stein voll kleiner Poren. In der Grundmasse liegen
weisse Krystalle von Labrador mit deutlich einspringen-
den Winkeln, und viele schwärzlichgrüne Krystalle von
Augit. Hornblende ist nicht darin zu finden. In noch
tieferem Niveau habe ich, in dem Boden der Stadt Quito
selbst, bei der Kirche San Roque, in einer Ausgrabung
von 15 Fuss Tiefe, in einem Thonlager, 8 bis 10 Zoll
dicke Streifen von Bimsstein gefunden.

Am Schluss dieser ersten Expedition nach dem Vul-
kan Pichincha, muss ich noch der vielen scharfkantigen
Blöcke erwähnen, welche am nordöstlichen Ende des lan-
gen Berges in der schönen Grasebene von Innaquito zer-
streut liegen, einer Ebene, welche durch die daselbst
1546 zwischen Gonzalo Pizarro und dem Vice-Kö-
nig Blasco Nundez Vela gelieferten Schlacht berühmt
geworden ist. Die Blöcke von ungeheurer Grösse, scharf-
kantig und nicht porös, sind dem pechsteinartigen Ge-
steine von Guaguapichincha sehr ähnlich. Die Einge-
bornen nennen sie eine Reventazon, ein unbestimmtes
Wort, mit dem sie die Folge einer vulkanischen Erschüt-
terung wie auch Ausbruchphänomene bezeichnen. Die
Blöcke liegen ziemlich reihenweise hinter einander, aber im-
mer dicht am Fuss des Vulkans. Der Ort heisst Rumi-
pamba. Ich glaube dass die Blöcke vielleicht bei Erhebung
des Berges, durch die Spalte Cundurguachana herabgesto-
ssen worden sind. Sehr auffallend war mir, dass in dersel-
ben Richtung die kleine Hügelkette, welche die Ebene von
Innaquito oder Annaquito östlich begränzt, durch eine Spalte,

die

len (Durchgang) nach Turubamba versucht haben, ist geo-
gnostisch von vielem Interesse. Das Gestein wird dort
von dem Volke Sandstein genannt; es ist ungeschichtet,
meist grünlichgrau, in einzelnen Massen röthlich und mit
Blättchen schwarzen Glimmers sparsam gemengt. Ich hatte
es auf der Reise einen feinkörnigen Grünsteinporphyr ge-
nannt. Nach Gustav Rose's genauer und mehr wis-
senschaftlicher Bestimmung ist es ebenfalls ein Doleritge-
stein voll kleiner Poren. In der Grundmasse liegen
weiſse Krystalle von Labrador mit deutlich einspringen-
den Winkeln, und viele schwärzlichgrüne Krystalle von
Augit. Hornblende ist nicht darin zu finden. In noch
tieferem Niveau habe ich, in dem Boden der Stadt Quito
selbst, bei der Kirche San Roque, in einer Ausgrabung
von 15 Fuſs Tiefe, in einem Thonlager, 8 bis 10 Zoll
dicke Streifen von Bimsstein gefunden.

Am Schluſs dieser ersten Expedition nach dem Vul-
kan Pichincha, muſs ich noch der vielen scharfkantigen
Blöcke erwähnen, welche am nordöstlichen Ende des lan-
gen Berges in der schönen Grasebene von Iñaquito zer-
streut liegen, einer Ebene, welche durch die daselbst
1546 zwischen Gonzalo Pizarro und dem Vice-Kö-
nig Blasco Nuñez Vela gelieferten Schlacht berühmt
geworden ist. Die Blöcke von ungeheurer Gröſse, scharf-
kantig und nicht porös, sind dem pechsteinartigen Ge-
steine von Guaguapichincha sehr ähnlich. Die Einge-
bornen nennen sie eine Reventazon, ein unbestimmtes
Wort, mit dem sie die Folge einer vulkanischen Erschüt-
terung wie auch Ausbruchphänomene bezeichnen. Die
Blöcke liegen ziemlich reihenweise hinter einander, aber im-
mer dicht am Fuſs des Vulkans. Der Ort heiſst Rumi-
pamba. Ich glaube daſs die Blöcke vielleicht bei Erhebung
des Berges, durch die Spalte Cundurguachana herabgesto-
ſsen worden sind. Sehr auffallend war mir, daſs in dersel-
ben Richtung die kleine Hügelkette, welche die Ebene von
Iñaquito oder Añaquito östlich begränzt, durch eine Spalte,

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[192/0032] len (Durchgang) nach Turubamba versucht haben, ist geo- gnostisch von vielem Interesse. Das Gestein wird dort von dem Volke Sandstein genannt; es ist ungeschichtet, meist grünlichgrau, in einzelnen Massen röthlich und mit Blättchen schwarzen Glimmers sparsam gemengt. Ich hatte es auf der Reise einen feinkörnigen Grünsteinporphyr ge- nannt. Nach Gustav Rose's genauer und mehr wis- senschaftlicher Bestimmung ist es ebenfalls ein Doleritge- stein voll kleiner Poren. In der Grundmasse liegen weiſse Krystalle von Labrador mit deutlich einspringen- den Winkeln, und viele schwärzlichgrüne Krystalle von Augit. Hornblende ist nicht darin zu finden. In noch tieferem Niveau habe ich, in dem Boden der Stadt Quito selbst, bei der Kirche San Roque, in einer Ausgrabung von 15 Fuſs Tiefe, in einem Thonlager, 8 bis 10 Zoll dicke Streifen von Bimsstein gefunden. Am Schluſs dieser ersten Expedition nach dem Vul- kan Pichincha, muſs ich noch der vielen scharfkantigen Blöcke erwähnen, welche am nordöstlichen Ende des lan- gen Berges in der schönen Grasebene von Iñaquito zer- streut liegen, einer Ebene, welche durch die daselbst 1546 zwischen Gonzalo Pizarro und dem Vice-Kö- nig Blasco Nuñez Vela gelieferten Schlacht berühmt geworden ist. Die Blöcke von ungeheurer Gröſse, scharf- kantig und nicht porös, sind dem pechsteinartigen Ge- steine von Guaguapichincha sehr ähnlich. Die Einge- bornen nennen sie eine Reventazon, ein unbestimmtes Wort, mit dem sie die Folge einer vulkanischen Erschüt- terung wie auch Ausbruchphänomene bezeichnen. Die Blöcke liegen ziemlich reihenweise hinter einander, aber im- mer dicht am Fuſs des Vulkans. Der Ort heiſst Rumi- pamba. Ich glaube daſs die Blöcke vielleicht bei Erhebung des Berges, durch die Spalte Cundurguachana herabgesto- ſsen worden sind. Sehr auffallend war mir, daſs in dersel- ben Richtung die kleine Hügelkette, welche die Ebene von Iñaquito oder Añaquito östlich begränzt, durch eine Spalte, die

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Geognostische und physikalische Beobachtungen über die Vulkane des Hochlandes von Quito. Erste Abhandlung. In: Annalen der Physik und Chemie, Bd. 40 (1837), S. 161-193, hier S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_geognostisch_1837/32>, abgerufen am 21.11.2024.