Humboldt, Alexander von: Geognostische und physikalische Beobachtungen über die Vulkane des Hochlandes von Quito. Erste Abhandlung. In: Annalen der Physik und Chemie, Bd. 40 (1837), S. 161-193.wartungen mehr gespannt. Wir folgten weiter aufwärts wartungen mehr gespannt. Wir folgten weiter aufwärts <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0022" n="182"/> wartungen mehr gespannt. Wir folgten weiter aufwärts<lb/> einer engen Schlucht, durch die wir, das weit gesehene<lb/> Kreuz von <hi rendition="#g">La Condamine</hi>, <hi rendition="#g">La Cruz de</hi> Pichincha,<lb/> (2072 T.) rechts zur Seite lassend, in eine kleine, ganz<lb/> horizontale Ebene (<hi rendition="#i">Llano de la Toma</hi> oder <hi rendition="#i">Llano de<lb/> Palmascuchu</hi>) gelangten. Die absolute Höhe dieser Ebene<lb/> ist 2280 T. Eine ganz ähnliche Ebene, aber fast zur Hälfte<lb/> kleiner, von kaum 300 T. Breite, <hi rendition="#i">Llano de Altarcuchu</hi>,<lb/> liegt weiter westlich, ebenfalls dicht an dem Hauptkamm<lb/> oder Rücken des Gebirges. Beide Ebenen, altem See-<lb/> boden ähnlich, bilden das Ende aufsteigender Thäler, und<lb/> sind durch ein Bergjoch getrennt, auf dessen Fortsetzung<lb/> der groteske Gipfel Guaguapichincha emporsteigt. Auf der<lb/> ersten nordöstlicher gelegenen kleinen Ebene von Palmas-<lb/> cuchu genossen wir eines herrlichen Anblickes auf Antisana,<lb/> den sogenannten Vulkan von Ansango, auf Cotopaxi und<lb/> Sinchulahua, alle zur östlichen Cordillere gehörig. Es war<lb/> 11 Uhr Morgens, und trotz der Höhe stieg das Thermo-<lb/> meter im Schatten auf 11° R. Guaguapichincha aus der<lb/> Ebene gesehen, erscheint wie eine zertrümmerte hohe Burg.<lb/> Wir glaubten anfangs, daſs diese Burg aus gegliederten<lb/> senkrechten Säulen bestehe, als wir aber an ihr hinauf-<lb/> klimmten, fanden wir ein pechsteinähnliches, schwarzes<lb/> Gestein, das in ganz dünne Schichten gespalten war. Die<lb/> Schichten hatten oft nur 2 bis 3 Zoll Mächtigkeit; ei-<lb/> nige Gruppen waren 12 bis 14 Zoll dick, alle fielen sehr<lb/> regelmäſsig mit 85° gegen Norden. Ihr Streichen war<lb/> hor. 6,4 unseres deutschen Gruben-Compasses. Quer-<lb/> spalten gaben dem sehr frischen, glänzenden, unverwit-<lb/> terten Gestein, bei der fast seigeren Schichtung, in der<lb/> Ferne einige Aehnlichkeit mit einem Fels von Porphyr-<lb/> schiefer. Ich nannte das Gestein damals pechsteinartigen<lb/> Trapp-Porphyr. Wo ich Hornblende in dem Gewebe<lb/> vermuthet hatte, erkannte <hi rendition="#g">Leopold von Buch</hi>, der<lb/> meine damals etwas reichhaltigeren Sammlungen bald nach<lb/> meiner Rückkunft unter der Lupe sorgfältig untersuchte,<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [182/0022]
wartungen mehr gespannt. Wir folgten weiter aufwärts
einer engen Schlucht, durch die wir, das weit gesehene
Kreuz von La Condamine, La Cruz de Pichincha,
(2072 T.) rechts zur Seite lassend, in eine kleine, ganz
horizontale Ebene (Llano de la Toma oder Llano de
Palmascuchu) gelangten. Die absolute Höhe dieser Ebene
ist 2280 T. Eine ganz ähnliche Ebene, aber fast zur Hälfte
kleiner, von kaum 300 T. Breite, Llano de Altarcuchu,
liegt weiter westlich, ebenfalls dicht an dem Hauptkamm
oder Rücken des Gebirges. Beide Ebenen, altem See-
boden ähnlich, bilden das Ende aufsteigender Thäler, und
sind durch ein Bergjoch getrennt, auf dessen Fortsetzung
der groteske Gipfel Guaguapichincha emporsteigt. Auf der
ersten nordöstlicher gelegenen kleinen Ebene von Palmas-
cuchu genossen wir eines herrlichen Anblickes auf Antisana,
den sogenannten Vulkan von Ansango, auf Cotopaxi und
Sinchulahua, alle zur östlichen Cordillere gehörig. Es war
11 Uhr Morgens, und trotz der Höhe stieg das Thermo-
meter im Schatten auf 11° R. Guaguapichincha aus der
Ebene gesehen, erscheint wie eine zertrümmerte hohe Burg.
Wir glaubten anfangs, daſs diese Burg aus gegliederten
senkrechten Säulen bestehe, als wir aber an ihr hinauf-
klimmten, fanden wir ein pechsteinähnliches, schwarzes
Gestein, das in ganz dünne Schichten gespalten war. Die
Schichten hatten oft nur 2 bis 3 Zoll Mächtigkeit; ei-
nige Gruppen waren 12 bis 14 Zoll dick, alle fielen sehr
regelmäſsig mit 85° gegen Norden. Ihr Streichen war
hor. 6,4 unseres deutschen Gruben-Compasses. Quer-
spalten gaben dem sehr frischen, glänzenden, unverwit-
terten Gestein, bei der fast seigeren Schichtung, in der
Ferne einige Aehnlichkeit mit einem Fels von Porphyr-
schiefer. Ich nannte das Gestein damals pechsteinartigen
Trapp-Porphyr. Wo ich Hornblende in dem Gewebe
vermuthet hatte, erkannte Leopold von Buch, der
meine damals etwas reichhaltigeren Sammlungen bald nach
meiner Rückkunft unter der Lupe sorgfältig untersuchte,
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