Humboldt, Alexander von: Über die Hochebene von Bogota. In: Ders.: Kleinere Schriften. Erster Band. Geognostische und physikalische Erinnerungen. Stuttgart und Tübingen, 1853, S. 100-132.des Landes, deren Bevölkerung 28-30tausend Einwohner ist. Als die Spanier wieder auf einige Zeit in den Besitz von Neu-Granada kamen, ließen sie, um die militärische Communication zu erleichtern, und in Folge einer grausamen politischen Reaction, den Weg von Honda nach Bogota durch Sträflinge aus der republicanischen Partei erweitern und ausbessern. Er gewann seitdem eine andere Gestalt. Auf diese Weise entstand schnell, während eines blutigen Bürgerkrieges, was die Vicekönige in fast dreihundertjährigem friedlichem Besitze nicht hatten unternehmen wollen. Das Städtchen Honda, bei dem die Flußfahrt endet, wenn man von Cartagena de Indias oder von Santa Marta nach Bogota reist, liegt am Zusammenflusse des Rio Guali, der zugleich Granit- und Trachyt-Geschiebe führt, mit dem Rio Magdalena. Boussingault giebt dem Städtchen, dessen Einwohner durch Kröpfe verunstaltet sind, nach mittleren Barometerständen eine Höhe von 636 Fuß über dem Meere; danach hätte die Magdalena, in der Voraussetzung eines Laufes von 125 geographischen Meilen (mit d'Anville 1/4 auf die Krümmungen gerechnet), 5 Fuß Gefälle auf die Meile. Durch die beiden anmuthigen und temperirten Thäler von Guaduas und Villeta, von denen, sonderbar genug, das entferntere, südöstlichere das tiefere ist, steigt man von Mave ununterbrochen durch einen dichten Wald zur Hochebene auf. Anfangs erscheinen, etwa von einer unteren Grenze von 4200 Fuß Höhe an, einzelne Stämme von Cinchona (Bäume von Fieberrinde); später zwischen dem Acerradero und Roble findet man die schönen dunkeln Gebüsche der neu-granadischen Eiche. Bei dem Dorfe Facatativa tritt man in das Plateau: eine cultivirte, fast baumlose, des Landes, deren Bevölkerung 28–30tausend Einwohner ist. Als die Spanier wieder auf einige Zeit in den Besitz von Neu-Granada kamen, ließen sie, um die militärische Communication zu erleichtern, und in Folge einer grausamen politischen Reaction, den Weg von Honda nach Bogota durch Sträflinge aus der republicanischen Partei erweitern und ausbessern. Er gewann seitdem eine andere Gestalt. Auf diese Weise entstand schnell, während eines blutigen Bürgerkrieges, was die Vicekönige in fast dreihundertjährigem friedlichem Besitze nicht hatten unternehmen wollen. Das Städtchen Honda, bei dem die Flußfahrt endet, wenn man von Cartagena de Indias oder von Santa Marta nach Bogota reist, liegt am Zusammenflusse des Rio Guali, der zugleich Granit- und Trachyt-Geschiebe führt, mit dem Rio Magdalena. Boussingault giebt dem Städtchen, dessen Einwohner durch Kröpfe verunstaltet sind, nach mittleren Barometerständen eine Höhe von 636 Fuß über dem Meere; danach hätte die Magdalena, in der Voraussetzung eines Laufes von 125 geographischen Meilen (mit d'Anville ¼ auf die Krümmungen gerechnet), 5 Fuß Gefälle auf die Meile. Durch die beiden anmuthigen und temperirten Thäler von Guaduas und Villeta, von denen, sonderbar genug, das entferntere, südöstlichere das tiefere ist, steigt man von Mave ununterbrochen durch einen dichten Wald zur Hochebene auf. Anfangs erscheinen, etwa von einer unteren Grenze von 4200 Fuß Höhe an, einzelne Stämme von Cinchona (Bäume von Fieberrinde); später zwischen dem Acerradero und Roble findet man die schönen dunkeln Gebüsche der neu-granadischen Eiche. 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Das Städtchen Honda, bei dem die Flußfahrt endet, wenn man von Cartagena de Indias oder von Santa Marta nach Bogota reist, liegt am Zusammenflusse des Rio Guali, der zugleich Granit- und Trachyt-Geschiebe führt, mit dem Rio Magdalena. Boussingault giebt dem Städtchen, dessen Einwohner durch Kröpfe verunstaltet sind, nach mittleren Barometerständen eine Höhe von 636 Fuß über dem Meere; danach hätte die Magdalena, in der Voraussetzung eines Laufes von 125 geographischen Meilen (mit d'Anville ¼ auf die Krümmungen gerechnet), 5 Fuß Gefälle auf die Meile. Durch die beiden anmuthigen und temperirten Thäler von Guaduas und Villeta, von denen, sonderbar genug, das entferntere, südöstlichere das tiefere ist, steigt man von Mave ununterbrochen durch einen dichten Wald zur Hochebene auf. Anfangs erscheinen, etwa von einer unteren Grenze von 4200 Fuß Höhe an, einzelne Stämme von Cinchona (Bäume von Fieberrinde); später zwischen dem Acerradero und Roble findet man die schönen dunkeln Gebüsche der neu-granadischen Eiche. Bei dem Dorfe Facatativa tritt man in das Plateau: eine cultivirte, fast baumlose,
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