Humboldt, Alexander von: Beschreibung einer neuen Spin-[,] Zwirn-[,] Haspel-[,] Kratz- und Krempel-Maschine zu hundert und mehrern Faden. In: Physikalisch-ökonomische Bibliothek, Bd. 16, St. 2 (1790), S. 228-244.Physikalisch-Oekon. Bibl. XVI. 2. zen durchgehen wolten. Also nur wenigeBeyspiele zur Probe! Die erste Walze darf die rohe Wolle nicht selbst an sich raufen. Sie wird ihr weit bequemer und gleichmäßi- ger durch einen Rumpf zugeführt. Biswei- len, was noch besser, liegt die Wolle gar auf einer beweglichen Leinwand, die durch den Rumpf (fast wie eine Schnur ohne En- de) der Maschine näher gezogen wird. Bey den neuesten englischen Krempelmaschinen soll die rohe, geflackte Materie gar durch einen Trichter von oben auf die Walzen ge- schüttet werden. Der Mechanismus, durch welchen die cöthenschen Walzen bewegt wer- den, verursacht gewiß übermäßige Friction und Klemmung. Die französischen, engli- schen und teutschen Krempelmaschinen wer- den fast alle auf eine sehr einfache Art durch Schnüre ohne Ende bewegt. Zwar hat man, weil die Schnüre dem steten Wechsel der Luft zu sehr ausgesetzt sind, auch eine neue Vorrichtung mit Schrauben ohne Ende und Stirnrädern versucht. Aber bey dieser stehen die Walzen unmittelbar in Verbindung, nicht durch 7 Kamräder und 13 Trillingen, die in 6 gezähnte Cylinder greifen! Dennoch sagt Herr Roland de la Platiere von solchen Maschinen ohne Schnüre: elles ont la marche plus egale, mais elles sont plus lourdes. Der
Phyſikaliſch-Oekon. Bibl. XVI. 2. zen durchgehen wolten. Alſo nur wenigeBeyſpiele zur Probe! Die erſte Walze darf die rohe Wolle nicht ſelbſt an ſich raufen. Sie wird ihr weit bequemer und gleichmaͤßi- ger durch einen Rumpf zugefuͤhrt. Biswei- len, was noch beſſer, liegt die Wolle gar auf einer beweglichen Leinwand, die durch den Rumpf (faſt wie eine Schnur ohne En- de) der Maſchine naͤher gezogen wird. Bey den neueſten engliſchen Krempelmaſchinen ſoll die rohe, geflackte Materie gar durch einen Trichter von oben auf die Walzen ge- ſchuͤttet werden. Der Mechanismus, durch welchen die coͤthenſchen Walzen bewegt wer- den, verurſacht gewiß uͤbermaͤßige Friction und Klemmung. Die franzoͤſiſchen, engli- ſchen und teutſchen Krempelmaſchinen wer- den faſt alle auf eine ſehr einfache Art durch Schnuͤre ohne Ende bewegt. Zwar hat man, weil die Schnuͤre dem ſteten Wechſel der Luft zu ſehr ausgeſetzt ſind, auch eine neue Vorrichtung mit Schrauben ohne Ende und Stirnraͤdern verſucht. Aber bey dieſer ſtehen die Walzen unmittelbar in Verbindung, nicht durch 7 Kamraͤder und 13 Trillingen, die in 6 gezaͤhnte Cylinder greifen! Dennoch ſagt Herr Roland de la Platiere von ſolchen Maſchinen ohne Schnuͤre: elles ont la marche plus égale, mais elles ſont plus lourdes. Der
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Phyſikaliſch-Oekon. Bibl. XVI. 2.
zen durchgehen wolten. Alſo nur wenige
Beyſpiele zur Probe! Die erſte Walze darf
die rohe Wolle nicht ſelbſt an ſich raufen.
Sie wird ihr weit bequemer und gleichmaͤßi-
ger durch einen Rumpf zugefuͤhrt. Biswei-
len, was noch beſſer, liegt die Wolle gar
auf einer beweglichen Leinwand, die durch
den Rumpf (faſt wie eine Schnur ohne En-
de) der Maſchine naͤher gezogen wird. Bey
den neueſten engliſchen Krempelmaſchinen
ſoll die rohe, geflackte Materie gar durch
einen Trichter von oben auf die Walzen ge-
ſchuͤttet werden. Der Mechanismus, durch
welchen die coͤthenſchen Walzen bewegt wer-
den, verurſacht gewiß uͤbermaͤßige Friction
und Klemmung. Die franzoͤſiſchen, engli-
ſchen und teutſchen Krempelmaſchinen wer-
den faſt alle auf eine ſehr einfache Art durch
Schnuͤre ohne Ende bewegt. Zwar hat
man, weil die Schnuͤre dem ſteten Wechſel
der Luft zu ſehr ausgeſetzt ſind, auch
eine neue Vorrichtung mit Schrauben ohne
Ende und Stirnraͤdern verſucht. Aber bey
dieſer ſtehen die Walzen unmittelbar in
Verbindung, nicht durch 7 Kamraͤder und
13 Trillingen, die in 6 gezaͤhnte Cylinder
greifen! Dennoch ſagt Herr Roland de la
Platiere von ſolchen Maſchinen ohne Schnuͤre:
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