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Humboldt, Alexander von: Beschreibung einer neuen Spin-[,] Zwirn-[,] Haspel-[,] Kratz- und Krempel-Maschine zu hundert und mehrern Faden. In: Physikalisch-ökonomische Bibliothek, Bd. 16, St. 2 (1790), S. 228-244.

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XI. Beschreib einer Spinmasch.
züge zu haben. Dennoch bleibt die Bekant-
machung derselben für den Mechaniker im-
mer wichtig und lehrreich. Sie enthält im
Einzelnen allerdings viel schönes und sin-
reiches, welches vielleicht nicht ohne Nutzen
auf andere Maschinen angewandt wer-
den kan.

Die englischen Spinmaschinen spinnen
30-40 Fäden auf einmal. Die neue
Cöthensche § 1-37. liefert nur einen
Faden. Die Spinmaschine von 300 Fä-
den, deren S. 38 Erwähnung geschieht,
besteht eigentlich aus 300 einzelnen Maschi-
nen welche zugleich bewegt werden. Sie
soll demnach mit Einem Arbeiter so viel Garn
liefern, als 10 englische Spinmaschinen
mit 10 Spinnerinnen! Aber der Erfinder
scheint die Größe seiner Maschine schlecht
oder vielmehr gar nicht berechnet zu haben.
Angenommen die kleinen einzelnen Spin-
räder § 1-6 stehen auch nur 6 Zoll
breit auseinander, so gehört doch zu 300
solchen Spinrädern ein 50 Fuß breites
Stirnrad, welches Ein Mensch bewegen
soll! Um aber nur 25 Fäden zu spinnen
(S. Anhang), wäre es doch sonderbar, ein
ganzes Zimmer mit einer so weitläuftigen
Vorrichtung zu füllen, da man durch eine kleine
4 oder 5 Fuß lange Englische Spinnmaschine

eben

XI. Beſchreib einer Spinmaſch.
zuͤge zu haben. Dennoch bleibt die Bekant-
machung derſelben fuͤr den Mechaniker im-
mer wichtig und lehrreich. Sie enthaͤlt im
Einzelnen allerdings viel ſchoͤnes und ſin-
reiches, welches vielleicht nicht ohne Nutzen
auf andere Maſchinen angewandt wer-
den kan.

Die engliſchen Spinmaſchinen ſpinnen
30–40 Faͤden auf einmal. Die neue
Coͤthenſche § 1–37. liefert nur einen
Faden. Die Spinmaſchine von 300 Faͤ-
den, deren S. 38 Erwaͤhnung geſchieht,
beſteht eigentlich aus 300 einzelnen Maſchi-
nen welche zugleich bewegt werden. Sie
ſoll demnach mit Einem Arbeiter ſo viel Garn
liefern, als 10 engliſche Spinmaſchinen
mit 10 Spinnerinnen! Aber der Erfinder
ſcheint die Groͤße ſeiner Maſchine ſchlecht
oder vielmehr gar nicht berechnet zu haben.
Angenommen die kleinen einzelnen Spin-
raͤder § 1–6 ſtehen auch nur 6 Zoll
breit auseinander, ſo gehoͤrt doch zu 300
ſolchen Spinraͤdern ein 50 Fuß breites
Stirnrad, welches Ein Menſch bewegen
ſoll! Um aber nur 25 Faͤden zu ſpinnen
(S. Anhang), waͤre es doch ſonderbar, ein
ganzes Zimmer mit einer ſo weitlaͤuftigen
Vorrichtung zu fuͤllen, da man durch eine kleine
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[237/0011] XI. Beſchreib einer Spinmaſch. zuͤge zu haben. Dennoch bleibt die Bekant- machung derſelben fuͤr den Mechaniker im- mer wichtig und lehrreich. Sie enthaͤlt im Einzelnen allerdings viel ſchoͤnes und ſin- reiches, welches vielleicht nicht ohne Nutzen auf andere Maſchinen angewandt wer- den kan. Die engliſchen Spinmaſchinen ſpinnen 30–40 Faͤden auf einmal. Die neue Coͤthenſche § 1–37. liefert nur einen Faden. Die Spinmaſchine von 300 Faͤ- den, deren S. 38 Erwaͤhnung geſchieht, beſteht eigentlich aus 300 einzelnen Maſchi- nen welche zugleich bewegt werden. Sie ſoll demnach mit Einem Arbeiter ſo viel Garn liefern, als 10 engliſche Spinmaſchinen mit 10 Spinnerinnen! Aber der Erfinder ſcheint die Groͤße ſeiner Maſchine ſchlecht oder vielmehr gar nicht berechnet zu haben. Angenommen die kleinen einzelnen Spin- raͤder § 1–6 ſtehen auch nur 6 Zoll breit auseinander, ſo gehoͤrt doch zu 300 ſolchen Spinraͤdern ein 50 Fuß breites Stirnrad, welches Ein Menſch bewegen ſoll! Um aber nur 25 Faͤden zu ſpinnen (S. Anhang), waͤre es doch ſonderbar, ein ganzes Zimmer mit einer ſo weitlaͤuftigen Vorrichtung zu fuͤllen, da man durch eine kleine 4 oder 5 Fuß lange Engliſche Spinnmaſchine eben

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Beschreibung einer neuen Spin-[,] Zwirn-[,] Haspel-[,] Kratz- und Krempel-Maschine zu hundert und mehrern Faden. In: Physikalisch-ökonomische Bibliothek, Bd. 16, St. 2 (1790), S. 228-244, hier S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_beschreibung_1790/11>, abgerufen am 09.11.2024.