Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Humboldt, Alexander von: Correspondirende Beobachtungen über die regelmässigen stündlichen Veränderungen und über die Perturbationen der magnetischen Abweichung im mittleren und östlichen Europa; gesammelt und verglichen von H. W. Dove, mit einem Vorwort von Alexander von Humboldt. In: Annalen der Physik und Chemie, Bd. 19, (1830), S. 357-361.

Bild:
<< vorherige Seite


den trefflichen Physiker Hrn. Prof. Kupffer bauen las-
sen. Aehnliche Anstalten sind in Kasan und Nicolajew
getroffen. Für Moscau, Irkutzk und Sitka (an der Nord-
Westküste von Amerika, wo Baron Wrangel beob-
achtet) sind Instrumente bereits bestellt. Der Astronom
Hr. Fuss der jüngere, welcher die Mission griechischer
Mönche nach Peking begleitet, ist mit einer schönen De-
clinationsnadel von Gambey versehen. -- "Unsere Sta-
tionslinie," schreibt mir so eben Prof. Kupffer, dessen
unbegrenzter Thätigkeit wir wahrscheinlich auch bald die
Kenntniss der Configuration und des Fortschreitens der
Linie ohne Abweichung verdanken werden, "erstreckt
sich nun bis Archangel, wo, auf Befehl des Seeministers,
bei Aufnahme des Weissen Meeres, Neigung, absolute
und stündliche Abweichung, und Intensität der magneti-
schen Kraft von einem sehr kenntnissvollen Beobachter
bestimmt werden sollen." So viel ist bisher zur Erre-
gung allgemeiner Theilnahme an den correspondirenden
Beobachtungen gelungen. Die Academie der Wissenschaf-
ten*) zu Paris hat, bei Gelegenheit meiner Abhandlung
über Inclinations-Bestimmungen am Ural, Altai und Cas-
pischen Meere, Commissarien**) ernannt, um Vorschläge
zu machen, wie mein Unternehmen weiter ausgedehnt
werden könne.

In den Nordamerikanischen Freistaaten, wo die Re-
gierung die ungeheure Ausdehnung des Territoriums be-
reits nach einem so glücklichen Plane zur Ergründung
meteorologischer Erscheinungen benutzt; in der südlichen
Hemisphäre, in Neu-Holland, am Vorgebirge der Guten
Hoffnung, in Chili und auf grossen Höhen der Andeskette,
in Quito, Potosi und Mexico, wären permanente Statio-
nen sehr wünschenswerth. Bei dem Fortschreiten wis-
senschaftlicher Kultur und dem raschen Verkehr der Völ-

*) Sitzung vom 28. Junius 1830
**) Gay-Lussac, Arago und Dulong.


den trefflichen Physiker Hrn. Prof. Kupffer bauen las-
sen. Aehnliche Anstalten sind in Kasan und Nicolajew
getroffen. Für Moscau, Irkutzk und Sitka (an der Nord-
Westküste von Amerika, wo Baron Wrangel beob-
achtet) sind Instrumente bereits bestellt. Der Astronom
Hr. Fuſs der jüngere, welcher die Miſsion griechischer
Mönche nach Peking begleitet, ist mit einer schönen De-
clinationsnadel von Gambey versehen. — »Unsere Sta-
tionslinie,« schreibt mir so eben Prof. Kupffer, deſsen
unbegrenzter Thätigkeit wir wahrscheinlich auch bald die
Kenntniſs der Configuration und des Fortschreitens der
Linie ohne Abweichung verdanken werden, »erstreckt
sich nun bis Archangel, wo, auf Befehl des Seeministers,
bei Aufnahme des Weiſsen Meeres, Neigung, absolute
und stündliche Abweichung, und Intensität der magneti-
schen Kraft von einem sehr kenntniſsvollen Beobachter
bestimmt werden sollen.« So viel ist bisher zur Erre-
gung allgemeiner Theilnahme an den correspondirenden
Beobachtungen gelungen. Die Academie der Wiſsenschaf-
ten*) zu Paris hat, bei Gelegenheit meiner Abhandlung
über Inclinations-Bestimmungen am Ural, Altai und Cas-
pischen Meere, Commiſsarien**) ernannt, um Vorschläge
zu machen, wie mein Unternehmen weiter ausgedehnt
werden könne.

In den Nordamerikanischen Freistaaten, wo die Re-
gierung die ungeheure Ausdehnung des Territoriums be-
reits nach einem so glücklichen Plane zur Ergründung
meteorologischer Erscheinungen benutzt; in der südlichen
Hemisphäre, in Neu-Holland, am Vorgebirge der Guten
Hoffnung, in Chili und auf groſsen Höhen der Andeskette,
in Quito, Potosi und Mexico, wären permanente Statio-
nen sehr wünschenswerth. Bei dem Fortschreiten wis-
senschaftlicher Kultur und dem raschen Verkehr der Völ-

*) Sitzung vom 28. Junius 1830
**) Gay-Lussac, Arago und Dulong.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0005" n="360"/><lb/>
den trefflichen Physiker Hrn. Prof. <hi rendition="#g">Kupffer</hi> bauen las-<lb/>
sen. Aehnliche Anstalten sind in Kasan und Nicolajew<lb/>
getroffen. Für Moscau, Irkutzk und Sitka (an der Nord-<lb/>
Westküste von Amerika, wo Baron <hi rendition="#g">Wrangel</hi> beob-<lb/>
achtet) sind Instrumente bereits bestellt. Der Astronom<lb/>
Hr. <hi rendition="#g">Fu&#x017F;s</hi> der jüngere, welcher die Mi&#x017F;sion griechischer<lb/>
Mönche nach Peking begleitet, ist mit einer schönen De-<lb/>
clinationsnadel von <hi rendition="#g">Gambey</hi> versehen. &#x2014; »Unsere Sta-<lb/>
tionslinie,« schreibt mir so eben Prof. <hi rendition="#g">Kupffer</hi>, de&#x017F;sen<lb/>
unbegrenzter Thätigkeit wir wahrscheinlich auch bald die<lb/>
Kenntni&#x017F;s der Configuration und des Fortschreitens der<lb/>
Linie ohne Abweichung verdanken werden, »erstreckt<lb/>
sich nun bis Archangel, wo, auf Befehl des Seeministers,<lb/>
bei Aufnahme des Wei&#x017F;sen Meeres, Neigung, absolute<lb/>
und stündliche Abweichung, und Intensität der magneti-<lb/>
schen Kraft von einem sehr kenntni&#x017F;svollen Beobachter<lb/>
bestimmt werden sollen.« So viel ist bisher zur Erre-<lb/>
gung allgemeiner Theilnahme an den correspondirenden<lb/>
Beobachtungen gelungen. Die Academie der Wi&#x017F;senschaf-<lb/>
ten<note place="foot" n="*)">Sitzung vom 28. Junius 1830</note> zu Paris hat, bei Gelegenheit meiner Abhandlung<lb/>
über Inclinations-Bestimmungen am Ural, Altai und Cas-<lb/>
pischen Meere, Commi&#x017F;sarien<note place="foot" n="**)"><hi rendition="#g">Gay-Lussac, Arago</hi> und <hi rendition="#g">Dulong</hi>.</note> ernannt, um Vorschläge<lb/>
zu machen, wie mein Unternehmen weiter ausgedehnt<lb/>
werden könne.</p><lb/>
          <p>In den Nordamerikanischen Freistaaten, wo die Re-<lb/>
gierung die ungeheure Ausdehnung des Territoriums be-<lb/>
reits nach einem so glücklichen Plane zur Ergründung<lb/>
meteorologischer Erscheinungen benutzt; in der südlichen<lb/>
Hemisphäre, in Neu-Holland, am Vorgebirge der Guten<lb/>
Hoffnung, in Chili und auf gro&#x017F;sen Höhen der Andeskette,<lb/>
in Quito, Potosi und Mexico, wären permanente Statio-<lb/>
nen sehr wünschenswerth. Bei dem Fortschreiten wis-<lb/>
senschaftlicher Kultur und dem raschen Verkehr der Völ-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[360/0005] den trefflichen Physiker Hrn. Prof. Kupffer bauen las- sen. Aehnliche Anstalten sind in Kasan und Nicolajew getroffen. Für Moscau, Irkutzk und Sitka (an der Nord- Westküste von Amerika, wo Baron Wrangel beob- achtet) sind Instrumente bereits bestellt. Der Astronom Hr. Fuſs der jüngere, welcher die Miſsion griechischer Mönche nach Peking begleitet, ist mit einer schönen De- clinationsnadel von Gambey versehen. — »Unsere Sta- tionslinie,« schreibt mir so eben Prof. Kupffer, deſsen unbegrenzter Thätigkeit wir wahrscheinlich auch bald die Kenntniſs der Configuration und des Fortschreitens der Linie ohne Abweichung verdanken werden, »erstreckt sich nun bis Archangel, wo, auf Befehl des Seeministers, bei Aufnahme des Weiſsen Meeres, Neigung, absolute und stündliche Abweichung, und Intensität der magneti- schen Kraft von einem sehr kenntniſsvollen Beobachter bestimmt werden sollen.« So viel ist bisher zur Erre- gung allgemeiner Theilnahme an den correspondirenden Beobachtungen gelungen. Die Academie der Wiſsenschaf- ten *) zu Paris hat, bei Gelegenheit meiner Abhandlung über Inclinations-Bestimmungen am Ural, Altai und Cas- pischen Meere, Commiſsarien **) ernannt, um Vorschläge zu machen, wie mein Unternehmen weiter ausgedehnt werden könne. In den Nordamerikanischen Freistaaten, wo die Re- gierung die ungeheure Ausdehnung des Territoriums be- reits nach einem so glücklichen Plane zur Ergründung meteorologischer Erscheinungen benutzt; in der südlichen Hemisphäre, in Neu-Holland, am Vorgebirge der Guten Hoffnung, in Chili und auf groſsen Höhen der Andeskette, in Quito, Potosi und Mexico, wären permanente Statio- nen sehr wünschenswerth. Bei dem Fortschreiten wis- senschaftlicher Kultur und dem raschen Verkehr der Völ- *) Sitzung vom 28. Junius 1830 **) Gay-Lussac, Arago und Dulong.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Eine weitere Fassung dieses Textes finden Sie in der Ausgabe Sämtliche Schriften digital (2021 ff.) der Universität Bern.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_beobachtungen_1830
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_beobachtungen_1830/5
Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Correspondirende Beobachtungen über die regelmässigen stündlichen Veränderungen und über die Perturbationen der magnetischen Abweichung im mittleren und östlichen Europa; gesammelt und verglichen von H. W. Dove, mit einem Vorwort von Alexander von Humboldt. In: Annalen der Physik und Chemie, Bd. 19, (1830), S. 357-361, hier S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_beobachtungen_1830/5>, abgerufen am 25.11.2024.